X-raid Mini erstmals mit Benzinmotor: De Mevius setzt sich Podest als Ziel

Erstmals hat X-raid einen Benzinmotor entwickelt - Mit diesem Triebwerk präsentiert sich der Mini JCW Rally konkurrenzfähig - Guillaume de Mevius peilt Podestplatz an

(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Jahren ist X-raid mit einem neuen Fahrzeug bei der Rallye Dakar an den Start gegangen. Der Mini JCW Rally wurde nach T1+ Reglement aufgebaut und verfügt über einen drei Liter Dieselmotor mit einem Turbolader. Besonders an diesem Auto war der Kraftstoff.

Titel-Bild zur News: Guillaume de Mevius

X-raid hat für den Mini JCW Rally einen Benzinmotor entwickelt Zoom

Denn X-raid setzte als einziges Team im Feld auf HVO-Kraftstoff der zweiten Generation. Dieser Biodiesel wird aus gebrauchten Pflanzenfetten und Plastikflaschen hergestellt. Da der Verbrauch geringer als bei synthetischen Kraftstoffen ist, betrug der Tankinhalt lediglich 325 Liter.

Im Vergleich zu den übrigen T1+ Fahrzeugen wurde dieser Mini von der FIA mit einem höheren Mindestgewicht eingestuft, weil weniger Kraftstoff mitgeführt wird. Allerdings hatte das Auto insgesamt weniger Leistung als die Konkurrenz.

Deshalb mischte dieses Auto bei den beiden vergangenen Dakars nicht im Spitzenfeld mit. Auf diesen Nachteil hat X-raid nun reagiert und einen Benzinmotor entwickelt. Erstmals wird ein von der deutschen Firma entwickeltes Auto von einem Benzinmotor angetrieben.

Es handelt sich dabei um einen Reihenmotor mit sechs Zylindern und drei Litern Hubraum. X-raid gibt die Leistung mit 263 kW (rund 358 PS) an. Das maximale Drehmoment liegt bei 570 Nm und damit deutlich unter den Werten des Dieselmotors.

Das Benzinfahrzeug (Mini JCW Rally 3.0i) ist auch deutlich leichter als das bisherige mit Dieselantrieb (Mini JCW Rally 3.0d). Der neue Benzinmotor trägt die Bezeichnung RS24 und wurde gemeinsam mit Alpina entwickelt.

Straffes Testprogramm

Das erste Rollout fand im Juni 2024 statt. Anschließend erfolgten Tests in Frankreich, Polen und Spanien, aber auch in der Wüste Marokkos. Auf einem Bundeswehrgelände in der Nähe von Trier wurden auch Wasserdurchfahrten in der Praxis erprobt.

"Seit unserer Gründung im Jahr 2002 sind wir mit den BMW-Dieselmotoren sehr erfolgreich und haben mit diesem Konzept sechsmal die Rally Dakar und viele Meisterschaften gewonnen", sagt X-raid Chef Sven Quandt.

"Mit unserem von unserer Entwicklungsmannschaft gemeinsam mit Alpina in den vergangenen Monaten neu entwickelten Turbo-Benzinmotor machen wir einen großen Schritt und betreten absolutes Neuland."

Guerlain Chicherit

Das neue Auto zeigte sich bei der Marokko-Rallye konkurrenzfähig Zoom

"Unsere Kunden können sich ab sofort zwischen den beiden Motorvarianten entscheiden. Unser bewährter und sehr zuverlässiger Dieselmotor wird weiterhin parallel zum Benziner angeboten", so Quandt. Der erste Renneinsatz des Benziners fand im Oktober bei der Marokko-Rallye statt.

Guillaume de Mevius forderte Dacia in Marokko heraus

Allerdings fuhr in Marokko nur Guerlain Chicherit mit dem Benziner-Mini. Guillaume de Mevius sorgte mit dem HVO-Diesel-Mini für Aufsehen und wurde Dritter. Bei der Dakar wird der Belgier auch mit dem neuen Benziner antreten.

"Es fühlte sich gut an. Wir hatten einige Tests durchgeführt, aber erst in Marokko sind wir ein Rennen gefahren", sagt de Mevius im Gespräch mit Motorsport.com Niederlande, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Wenn man testet, gibt es keine anderen Autos. Man weiß also nicht viel. Ich spürte lediglich, dass es ein schnelles Auto ist. Es war gut, gegen Loeb und Al-Attiyah zu fahren. Das Ergebnis war nicht top, weil wir bis zum letzten Tag um den Sieg gekämpft haben."

Guillaume de Mevius

Guillaume de Mevius zählt zu den jüngeren Nachwuchstalenten Zoom

Ein kleines technisches Problem warf de Mevius am Ende noch hinter Sebastien Loeb auf Platz drei zurück. Bei der vergangenen Dakar ist der Belgier einen Toyota Hilux als Privatier im Overdrive-Team gefahren und überraschte mit dem zweiten Platz.

"Nach der Dakar dachte ich, dass ich bei Toyota bleiben und ins Werksteam wechseln würde. Aber dann ist Mini auf mich zugekommen. Bezüglich Performance und dem Team gibt es viel Potenzial. Als ich den Mini zum ersten Mal fuhr, war die Performance gut."

"Am Ende des Sommers habe ich mich dazu entschieden, zu Mini zu gehen, weil das Gesamtpaket für die Zukunft besser aussieht. Wir wissen, dass X-raid ein gutes Team ist. Sie haben die Dakar schon sechsmal gewonnen. Das war also auch ein guter Grund."

X-raid mit sechs Fahrzeugen am Start

De Mevius arbeitet bei X-raid Mini auch mit einem neuen Beifahrer zusammen. Nasser Al-Attiyah und Mathieu Baumel sind getrennte Wege gegangen. Gemeinsam haben sie vier Dakars gewonnen. Baumel will mit seiner Erfahrung nun de Mevius helfen.

Denn der 30-Jährige steht vor seiner erst vierten Dakar, während Baumel schon 17 Ausgaben bestritten hat. Nach Platz zwei peilt de Mevius in Saudi-Arabien erneut das Podium an. Vom Sieg will er aber nicht sprechen.

X-raid Mini

Die deutsche Firma X-raid will wieder um den Dakar-Sieg kämpfen Zoom

"Jeder will gewinnen, aber ich weiß, dass ich jung bin und noch viel lernen muss. Ich bin jung, aber ich weiß, dass ich performen kann. Ich möchte mir Ziele setzen und ich denke, das Podium ist realistisch."

"Natürlich will man immer gewinnen, aber ich muss realistisch sein und darf mich nicht zu sehr unter Druck setzen", so de Mevius. "Ich möchte nicht sagen, dass ich nach Platz zwei gewinnen muss. Das ist keine gute Herangehensweise. Das Ziel ist das Podium."

X-raid setzt bei der Dakar vier neue Fahrzeuge mit Benzinmotor ein. Das sind neben de Mevius (#222) noch Guerlain Chicherit (#202), Denis Krotov (#217) und Vladas Jurkevicius (#241).

Dazu kommen zwei Fahrzeuge mit dem HVO-Dieselmotor. Das sind Lionel Baud (#224) und Joao Ferreira (#240). Somit bringt X-raid in der T1+ Klasse sechs Autos an den Start.

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