• 04.01.2008 17:36

  • von Britta Weddige

Weitere Stimmen zur Dakar-Absage

Verständnis, Enttäuschung und Ratlosigkeit: Motorradpilot David Frétigné hinterfragt seine Zukunft, Carlos Sainz fürchtet einen Präzedenzfall

(Motorsport-Total.com) - Die Absage der Rallye Dakar hat die Stimmung in Lissabon mehr als gedämpft. Das Verständnis dafür, dass der Veranstalter ASO nach Terrordrohungen nichts riskieren wollte, überwiegt. Doch es macht sich auch große Enttäuschung breit. Und viele Piloten stehen nun vor der Frage, wie es weitergehen soll.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz würdigt die "mutige Entscheidung der Organisatoren"

Motorradpilot David Frétigné zeigte sich im Interview mit 'AFP' sehr niedergeschlagen: "Monate und Monate harter Arbeit haben sich in Rauch aufgelöst. Monate der sportlichen Arbeit und der Suche nach Partnern. Es ist ein Teil meiner Arbeit, der sich aus Gründen, die ich nicht beeinflussen konnte, in Rauch auflöst. Das ist dramatisch." Frétigné fuhr fort: "Wir brauchen nähere Informationen. Wir müssen wissen, warum es so weit kam und vor allem, warum man es so spät entschieden hat. Das muss ich alles wissen, um es vor meinen Partnern zu vertreten."#w1#

Der Dakar-Auftritt habe ihn 250.000 Euro gekostet, so Frétigné: "Ich will mir nicht vorstellen, wie viel es bei anderen ist. Das ist enorm. Was wird man tun? Diese Frage stellt man sich. Man muss jetzt über die Zukunft nachdenken." Er fürchtet, dass es künftig schwieriger sein wird, Sponsoren zu finden: "Wenn ich ein Sponsor wäre und ein Pilot bei mir anfragen würde, würde ich antworten: 'Ihr seid ja nett, ihr fahrt doch sowieso nicht'."

Volkswagen-Pilot Carlos Sainz, der eigentlich den ersten Sieg für einen Diesel holen wollte, würdigte die mutige Entscheidung der Organisatoren. Gleichzeitig fürchtet der Spanier aber auch, dass nun ein Präzedenzfall geschaffen wurde. Es könne schlimme Folgen für den Sport im Allgemeinen haben, wenn "eine Veranstaltung wie die Dakar aus Gründen abgesagt wird, die nichts mit dem Sport zu tun haben", wurde er in spanischen Zeitungen zitiert.

Dennoch steht er auf der Seite der Veranstalter: "Die Organisatoren haben eine umsichtige und mutige Entscheidung getroffen", so Sainz. "Auch wenn wir die Einzelheiten nicht kennen, die zu dieser Entscheidung geführt haben, müssen wir sie respektieren. Ich bin sicher, dass alle Faktoren analysiert werden. Ein ganzes Jahr voller Vorbereitung und Hoffnungen ist nun verloren."

Nissan-Teamchef André Dessoud sagte: "Die Entscheidung wurde aus guten Gründen so getroffen, aber sie ist sehr ärgerlich. Wir haben monatelang gearbeitet und viel Geld investiert. Ich habe keine Ahnung, was wir jetzt tun werden."