• 06.01.2011 11:04

  • von Roman Wittemeier

Vorschau SS05: Quer durch's Land, an den Strand

Am Donnerstag steht für die Teilnehmer der Rallye Dakar echte Schwerstarbeit an: 423 Kilometer durch Geröll, Sand, Dünen - und gegen die Uhr!

(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch bekamen die Dakar-Piloten einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie am Folgetag erwartet. Die kurze Etappe über gut 200 Kilometer war mit Fallen gespickt, vor allem die Navigation war kompliziert. So geht es am Donnerstag weiter. Auf der 423 Kilometer langen Wertungsprüfung von Calama nach Iquique geht es durch offenes Gelände. Erst am Abend wird man am Zielort eine gigantische Düne überqueren und schließlich den Pazifik entdecken.

Titel-Bild zur News:

Hinter der gigantischen Düne wartet der Pazifik auf den Dakar-Tross

"Erst jetzt geht die Rallye so richtig los", sagt Gesamtleader Carlos Sainz, der am Mittwoch seinen dritten Tagessieg feiern durfte. "Ich würde lieber nicht als Erster auf die Strecke gehen. Aber gleichzeitig bedeutet das immer, dass man am Vortag gewonnen hat - also nichts Schlimmes. Es hat eine gute und eine schlechte Seite."

"Wahrscheinlich werde ich etwas Zeit verlieren, aber ich muss es minimieren", erklärt der Spanier, der VW-Markenkollege Nasser Al-Attiyah und BMW-Speerspitze Stephane Peterhansel im Nacken hat. "Das wird ein langes Teilstück. Wir starten als Dritte, was in dieser Situation nicht schlecht ist. Aber wir haben schon fünf Minuten Rückstand", meint Peterhansel.

Der Franzose will den Abstand zur Spitze möglichst wieder verkürzen. "Es wird nicht einfach, denn Carlos ist sehr schnell unterwegs. Trotzdem ist noch alles drin. Ich werde Vollgas geben, ich will aufholen. Die Navigation wird enorm wichtig sein. Das wird schwierig für den Navigator", blickt Peterhansel auf das kommende Teilstück in Chile (Bei 'Motorsport-Total.com' erleben sie alle Dakar-Etappen live im Ticker!).

Die Navigatoren müssen am Donnerstag wichtige Entscheidungen treffen... Zoom

"Das wird eine lange und schwierige Etappe", meint auch Giniel de Villiers. Sein Navigator Dirk von Zitzewitz fügt hinzu: "Jetzt geht's richtig los, weil das Gelände noch offener wird." Timo Gottschalk möchte seinen Partner Al-Attiyah sicher an den Pazifik bringen. "Es erwartet uns viel Offroad-Piste und gegen Ende die Dünen. Anscheinend ist das Ziel an der langen Dünenabfahrt oben, so dass wir sie außerhalb der Wertung runterfahren. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen."

Aus Sicherheitsgründen hatte man am Vortag die lange Fahrt durch die Anden als Überführungsteilstück angesetzt. Diese 500 Kilometer über beeindruckende Hochplateaus hat Spuren hinterlassen. "Das war unglaublich spektakulär. So etwas muss man in seinem Leben mal gesehen haben", schwärmt Sainz. "Das war richtig schön. Wir haben viele Vögel beobachtet, tolle Gesteinsformationen gesehen - richtig nett", fügt Mark Miller hinzu.


Fotos: Rallye Dakar 2011


Die Piloten hatten sogar Zeit für "Sightseeing" in den Anden. Der Start der Etappe am Mittwoch war um 30 Minuten verschoben worden. "Das hat man gemacht, damit es alle pünktlich zum Start schaffen, ohne auf dem langen Teilstück wie wahnsinnig angasen zu müssen. In den Tagen zuvor war die Zeit immer zu knapp bemessen", sagt Giniel de Villiers. "Es ging sehr lange in großer Höhe durch die Berge. Das war einfach herrlich, eine tolle Aussicht."

Die Etappe von Calama nach Iquique:
Verbindung: 36 Kilometer
Prüfung: 423 Kilometer
Gesamt: 459 Kilometer
Service-Route: 377 Kilometer

"Die Etappe zwischen Calama und Iquique bildet den Auftakt zu insgesamt vier weiteren Tageswertungen im sogenannten Großen Norden Chiles. Ihr Herzstück: die Atacama-Wüste, das trockenste Gebiet der Erde. Die von 6.000 Meter hohen Vulkanen überragte, salpeterreiche Hochebene ist eine Schutt- und Steinwüste. Der Etappen-Zielort Iquique gilt als die schönste und am schönsten gelegene Stadt des Nordens."

"'Wenn du dich hier überschlägst, kommst du bis zum Biwak nicht mehr zum Stehen' - so beeindruckt zeigte sich Dakar-Sieger Carlos Sainz 2010 vom Zielschuss der Etappe nach Iquique. Auf dem Kamm der knapp 700 Meter hohen Düne sind das Tagesziel und der Pazifik bereits zu sehen. Die etwa drei Kilometer lange Abfahrt - Bremsen verboten - und etwas mehr als eine Minute Adrenalin pur gilt es hier nach einem strapaziösen Tag mit sandigen Schlussabschnitten zu überstehen."