Sebastien Loeb: "Dakar ist mehr Improvisation"

In Marokko sammelte Swbastien Loeb erste Erfahrungen bei Cross-Country-Rallyes - Dakar-Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah betont, dass Speed nicht alles ist

(Motorsport-Total.com) - Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb steht im Januar vor seiner nächsten großen Herausforderung. Zum ersten Mal wird der Allrounder die berühmte Rallye Dakar in Angriff nehmen. Nach zwei Jahren in der Tourenwagen-WM zieht es den Franzosen wieder auf unbefestigte Straßen. Erste Einsätze hat Loeb für das Peugeot-Werksteam bereits absolviert. Bei der Rallye Marokko stellte sich der 41-Jährige zum ersten Mal dem Wettbewerb. Nach einem Überschlag war das Abenteuer aber vorzeitig beendet.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb steht bei der Rallye Dakar vor einer neuen Herausforderung Zoom

Trotzdem konnte sich Loeb einen Eindruck verschaffen, wie es bei Cross-Country-Rallyes zugeht. "Natürlich fühle ich mich im Rallye-Auto zuhause, aber dieses Auto ist ganz anders", sagt er über den Peugeot 2008 DKR. "Das Fahren an sich ist nicht so ungewöhnlich. Es geht mehr um den Aufschrieb, beziehungsweise um das Fehlen des Aufschriebs. Es gibt zwar Notizen, aber ich muss jetzt für mich auf die Straße vor mir blicken. Bisher konnte ich immer erwarten, wie die Straße vor mir aussehen würde. Hier geht es viel mehr um Improvisation."

Die Öffentlichkeit blickt gespannt darauf, wie sich Loeb bei der Dakar schlagen wird. Im offenen Terrain kann im Laufe der zwei Wochen viel passieren, Tempo alleine bringt keinen Erfolg. "Er hat in Marokko einen guten Speed gezeigt, aber das ist normal", meint Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah, der selbst im Rallye-Auto erfolgreich ist und beide Welten gut kennt. "Wir alle haben, nachdem wir von der Rallye zum Cross-Country gewechselt sind, ein gutes Tempo gezeigt, aber irgendetwas ist passiert."

"Ich habe Sebastien gefragt, was er für ein Gefühl hat, und er meinte: 'Ich habe mich noch nie dreimal bei einer Prüfung überschlagen.' Jeder kann schnell fahren, aber man darf nur 75 oder 80 Prozent des eigenen Tempos abrufen, um kontrolliert zu fahren", nennt Al-Attiyah das Erfolgsgeheimnis. "Es gibt Tage, an denen man pushen kann, und mit dem nötigen Glück fährt man damit eine gute Zeit. Damit kann man bei der Dakar sogar unter die Top 10 oder Top 5 kommen, denn die Dakar ist heute wie ein Sprintrennen. Wir kämpfen gegeneinander um ein, zwei oder drei Minuten im Ziel der Dakar. 2010 waren Carlos und ich vor der letzten Prüfung nur um eine Minute voneinander getrennt."

Mit zwei Dakar-Siegen in der Tasche weiß Al-Attiyah wovon er spricht. In Marokko holte er sich mit dem Sieg auch den Cross-Country-Titel. Mit dem erprobten Mini zählt er wieder zu den heißen Favoriten bei der Rallye Dakar. Für Loeb endete der Ausflug nach Marokko mit einem Überschlag. "Ich habe einen Eindruck von der Größe dieser Veranstaltung erhalten. Nach dem Überschlag hatten wir fünf Stunden lang niemanden gesehen, nur ein paar Teilnehmer in weiter Ferne", berichtet Loeb dieses Erlebnis. "Es war schon Nacht, als die Mechaniker uns erreichten. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung."


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