• 14.09.2008 21:18

Sainz: "Kurz die Konzentration verloren"

Carlos Sainz lag im VW Race Touareg 2 klar auf Siegeskurs, bis ihn ein Überschlag noch den Siegerpokal aus den Händen riss

(Motorsport-Total.com) - Volkswagen beendete seine Vorbereitungen auf die Rallye Dakar im Januar 2009 mit einem Podiumsergebnis beim letzten Test unter Wettbewerbsbedingungen. Carlos Sainz/Michel Périn mussten sich im Volkswagen Race Touareg 2 beim zweiten Lauf zur Dakar-Serie in Portugal nach einem fünftägigen Duell um Sekunden wegen eines Überschlags auf der Schlussprüfung mit lediglich 16 Sekunden Abstand knapp Gewinner Stéphane Peterhansel (Mitsubishi) geschlagen geben. Zuvor hatte das Volkswagen Duo drei Tage lang die Dakar-Generalprobe angeführt. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz ergänzten das Ergebnis von Volkswagen mit dem vierten Gesamtrang.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz und Michel Perin

Große Freude wollte bei Michel Perin und Carlos Sainz nicht aufkommen

Erstmals in dieser Saison wurde Volkswagen im Marathon-Rallyesport knapp geschlagen: Carlos Sainz/Michel Périn hatten den Auftakt zur Dakar-Serie im April in Zentral-Europa gewonnen, während Dieter Depping/Timo Gottschalk bei ihrem Debüt im Race Touareg 2 die starke dritte Position belegt hatten. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz errangen im Juni zusammen mit den Teamkollegen Mark Miller/Ralph Pitchford bei der Rallye dos Sertões in Brasilien einen Doppelsieg für Volkswagen. Nun erzielte Volkswagen die fünfte Podiumsplatzierung bei drei Einsätzen in der Saison 2008.#w1#

Denkbar unglückliche Umstände verhinderten aktuell den dritten Saisonsieg: Am Abschlusstag in Portugal, den Carlos Sainz mit 31 Sekunden Vorsprung begonnen hatte, bewirkte ein Waldbrand eine Unterbrechung der letzten Prüfung. Alle Autos starteten erst ab der geplanten ersten Zeitkontrolle. Sainz hatte an einer Messstelle von seinem Team kurz vor Ende der Prüfung bereits 45 Sekunden Vorsprung angezeigt bekommen, als sich sein Auto in einer langsamen Kurve in einen Graben einhängte, aufs Dach rollte und gemeinsam mit den Zuschauern wieder auf die Räder gestellt werden musste.

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz kamen in der Gesamtwertung mit 2.42 Minuten Rückstand als Vierte ins Ziel. Dieter Depping/Timo Gottschalk mussten die Rallye im dritten Race Touareg 2 auf der dritten Etappe nach einem Ausritt vorzeitig beenden. In einem vierten Race Touareg steuerte Volkswagen Werkspilot Mark Miller am Eröffnungstag den Hockey-Olympiasieger Christopher Zeller über die längste Prüfung der Veranstaltung. Der Athlet, der für einen Tag die Rolle des Beifahrers eingenommen hatte, genoss den Ausflug in ein anderes sportliches Metier sichtlich.

Im kommenden Januar trifft der von einem 280 PS starken TDI-Dieselmotor angetriebene Race Touareg 2 in Südamerika auf jene Gegner, die zusammen mit Volkswagen in Portugal den Fans Kämpfe um einzelne Sekunden und an den fünf Wettbewerbstagen insgesamt drei Führungswechsel geboten hatten.

Stimmen nach der Rallye:

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "Für Volkswagen war die Rallye hier in Portugal die Generalprobe vor der Dakar im Januar. Sportlich haben wir einen harten Kampf mit zwei gleichwertigen Gegnern - Volkswagen und Mitsubishi - gesehen. Jeder hätte den Sieg verdient gehabt. Technisch liefen die Race Touareg 2 perfekt. Lediglich ein kleiner Fehler hat am Ende den knappen Unterschied ausgemacht. Wir gratulieren Mitsubishi und Stéphane Peterhansel zum Sieg. Doch auch in Sachen Teamwork hat unsere Mannschaft gezeigt, dass sie gut auf die Dakar vorbereitet ist. Wir freuen uns auf die Revanche im Januar."

Carlos Sainz: "Leider hatten wir auf der letzten Etappe kein Glück. Auf den Schlusskilometern mussten wir nach einem Überschlag die Gesamtführung abgegeben. Ich bekam kurz vor Ende der Prüfung ein Signal gezeigt, das mir einen Vorsprung von 45 Sekunden auswies. Danach habe ich etwas Tempo herausgenommen und dabei wohl kurz die Konzentration verloren. Die Räder haben sich irgendwo eingehängt und wir sind auf dem Dach liegen geblieben. Dank der Hilfe der Zuschauer konnten wir die Etappe und die Rallye beenden. Platz zwei ist immer noch ein gutes Ergebnis. Glückwunsch an Stéphane Peterhansel."

Michel Périn, Co-Pilot: "Die Rallye war vom Beginn an ein harter Kampf mit unseren Hauptgegnern bei der Rallye Dakar. Schon beim ersten Lauf zur Dakar-Serie hat diese Auseinandersetzung für viel Spannung gesorgt. Auch der zweite Lauf in Portugal hat bestätigt, dass es jederzeit ein Kampf auf Augenhöhe ist. Leider haben wir ausgerechnet auf der Schlussetappe unseren knappen Vorsprung durch einen Überschlag eingebüßt. Wir müssen uns bei unserem Team dafür entschuldigen - es hätte den Sieg mehr als verdient gehabt."

Dieter Depping: "Leider war für uns diese 'Dakar'-Generalprobe viel zu früh zu Ende. Auf der dritten Etappe ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen - mit großer Wirkung. Wir haben einen Baum getroffen und das hat das Aus bedeutet. Ich hätte meinen Mechanikern, die mir die ganze Rallye über einen perfekten Race Touareg hingestellt haben, gerne einen Erfolg geschenkt."

Timo Gottschalk, Co-Pilot: "Das war eine der aufregendsten Rallyes, die ich je erlebt habe. Hier war stets die richtige Mischung aus kalkuliertem Risiko und der richtigen Taktik gefragt. Leider ist für uns auf der dritten Etappe das Aus gekommen, nachdem wir von der Strecke gerutscht sind und einen Baum getroffen haben. Schade, wir hätten gerne bis ins Ziel eine Rolle im Kampf um den Gesamtsieg gespielt."

Giniel de Villiers: "Diese Rallye war von Anfang bis zum Ende einfach unglaublich. Allein was die letzte Etappe an Spannung bot, reicht für viele weitere Rallyes. Wir sind in einer Linkskurve von der Strecke abgekommen und fanden uns mehrere Meter unterhalb des Kurses wieder. Ich bin mir sehr sicher, dass nur die Power und die Durchzugskraft unseres Race Touareg es erlaubt haben, da wieder herauszukommen und die Etappen zu beenden. Zu unserem Glück zählte der erste Abschnitt der Prüfung heute nicht im Gesamtresultat."

Dirk von Zitzewitz, Co-Pilot: "Die Rallye war ein guter Test für das gesamte Team im Hinblick auf die Rallye Dakar im Januar. Das Wettbewerbs-Niveau war hoch, die Mannschaft hat super harmoniert und uns immer optimales Material bereitgestellt. Wir haben unsere Haut teuer verkauft, allerdings nicht so teuer, wie wir uns das vorgestellt hatten. Alles in allem kann man dem Veranstalter ein positives Zeugnis ausstellen: Die Strecken und die Roadbooks waren perfekt vorbereitet."