• 05.01.2007 13:12

Sainz: "Das Teamwork ist fantastisch"

Rallye-Urgestein Carlos Sainz im Interview über seine Ziele für die Dakar 2007, seinen neuen Beifahrer und seine körperliche Vorbereitung

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Carlos, wie waren im vorigen Jahr deine Eindrücke von deiner ersten Dakar-Rallye?"
Carlos Sainz: "Vor meiner ersten Dakar wusste ich mehr oder weniger, was auf mich zukommen würde. Ich hatte keine Erfahrung und konnte leider konnte ich vorher keine Rallye in Afrika fahren. Deshalb wusste ich, dass es hart werden würde und ich vor einem schwierigen Lernprozess stehe. Es hat aber gut geklappt. Ich bin die Rallye komplett zu Ende gefahren. Das hat mir einen sehr guten Eindruck vermittelt, was die Dakar ist."

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Rallye-Urgestein Carlos Sainz hat für seine zweite Dakar große Ziele

Frage: "Hast du eine Liste gemacht, was du bei ihrer zweiten Teilnahme besser machen willst?"
Sainz: "Am Ende meiner ersten Dakar wäre ich am liebsten gleich noch einmal gefahren. Kris Nissen meinte, ich sei verrückt und müsse noch ein Jahr warten. Es war eine lange Rallye und sehr hilfreich, sie zu beenden. Ich habe mich gleich auf einen zweiten Anlauf gefreut. Das Jahr ist aber sehr schnell vergangen, und ich bin zuletzt immer ungeduldiger geworden, dass es endlich losgeht."#w1#

Sieg ist Sainz' großes Ziel

Frage: "Was kannst du 2007 erreichen?"
Sainz: "Ich würde es gern sehen, dass wir um den Sieg kämpfen können, das Team und natürlich auch ich selbst."

Frage: "Du hast den Beifahrer gewechselt, von Andreas Schulz zu Michel Perin. Was war der Grund dafür?"
Sainz: "Ich bin es aus der Rallye-WM gewohnt, eine gewisse Beziehung zu meinem Beifahrer zu haben. Andy hat einen sehr guten Job gemacht, besonders in Mauretanien, in den Dünen. Da hatte ich gar keine Erfahrung und er hat mir sehr geholfen. Auf der anderen Seite war die Kommunikation aber nicht so einfach. Sein Englisch ist nicht so gut, mein Deutsch nicht vorhanden. Mit Michel spreche ich jetzt während der Prüfungen französisch, und es funktioniert gut."

Frage: "Wie schätzt du dein aktuelles Auto ein?"
Sainz: "Das Auto an sich ist unabhängig von der Logistik und Vorbereitung des Teams viel besser. Um wie viel, ist aber schwer vorherzusagen, zumal Mitsubishi mit einem neuen Auto kommt, das sie schon in Dubai eingesetzt haben. Aber Dubai hat nur einen Geländetyp, die Dakar ist vielfältiger. Auch wenn sie meist im Sand in Mauretanien entschieden wird, muss man durch verschiedene Arten von Gelände fahren. Die Dakar findet nur einmal im Jahr statt, jeder wird sich dafür etwas aufheben. Deshalb werden wir erst bei der Rallye sehen, was passiert. Früher konnte Mitsubishi das Tempo bis zu den entscheidenden Prüfungen in Mauretanien kontrollieren. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr für sie viel schwieriger sein wird, so etwas zu tun. Es wird enger werden. Und wir dürfen auch die BMW und Schlesser nicht vergessen."

Frage: "Wie viele Ideen von Carlos Sainz stecken in dem aktuellen Touareg?"
Sainz: "Keine einzige. Das kommt alles von den Ingenieuren. Das einzige, was ich tun kann, ist zu sagen, ich mag dieses oder jenes lieber. Wir betreiben einen sehr komplexen Sport. Man braucht ein Auto, das in vielen verschiedenen Terrains funktioniert. Man hat bei den Prüfungen zuerst ein sehr schweres, am Ende dann ein sehr leichtes Auto. Man muss sich an verschiedenste Bedingungen anpassen. Man kann ein schnelles Auto haben, aber wenn eine Kleinigkeit nicht passt, kann die Arbeit eines ganzen Jahres vorbei sein. Daher ist es wichtig, wie das Auto gebaut und vorbereitet wird, wie es beim Service am Abend kontrolliert wird. Das Teamwork ist fantastisch. In diesem Rennen muss alles, was man kontrollieren kann, perfekt sein. Nur so kann man gewinnen."

Dakar ist körperlich eine große Herausforderung

Frage: "Wie hast du dich physisch und mental auf diese Rallye vorbereitet?"
Sainz: "Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann weiß man, was man dafür zu tun hat. Wenn man weiß, wie schwierig es sein wird, was in einer langen Prüfung nach zwei Stunden, nach drei Stunden oder nach vier Stunden im Auto passiert, ist es eine Frage der Konzentration und der Annahme der Herausforderung. Wenn man weiß, dass man absolut fit sein muss, um zu gewinnen, liegt es an jedem selbst, sich entsprechend vorzubereiten. Der körperliche Teil unseres Jobs ist viel wichtiger als viele Leute denken."

Frage: "Wie trainierst du?"
Sainz: "Zuletzt zwei bis drei Stunden täglich. Wir haben unseren speziellen Fitnessplan, um in die bestmögliche Form zu kommen. An einigen Tagen mache ich Ausdauertraining, an anderen trainiere ich mit Gewichten. Dazu kommen hohe Beanspruchungen wie Sprints und das übliche Stretching. Der aktuelle Leistungsstand wird dabei dann regelmäßig überprüft."