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Neuerungen für Motorräder: Zeitbonus für erste Starter von Dakar-Etappen

Neuerungen bei der Rallye Dakar 2023: Kürzeres Startintervall und Zeitgutschriften für die ersten Starter - Es soll auch unterschiedliche Roadbooks geben

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Dakar 2023 gibt es wesentliche Änderungen für die Motorradfahrer. Damit will man einen "Jojo-Effekt" und Strategien verhindern, die in den vergangenen Jahren vor allem in der Wüste Saudi-Arabiens eine große Rolle gespielt haben.

Matthias Walkner

Für die ersten Starter gibt es eine Zeitgutschrift, wenn sie das Feld anführen Zoom

Der Tagessieger muss die folgende Etappe eröffnen. Dadurch übernimmt vor allem der erste Starter die Navigation, während die nachfolgenden Fahrer sich an den Spuren im Sand orientieren können. Je später ein Fahrer an der Startlinie steht, desto größer ist sein Vorteil.

Die ersten Starter hatten in der Regel immer einen großen Nachteil. "Wenn man eine Etappe über vier bis sechs Stunden eröffnet, dann ist es wirklich schwierig, nicht zu viel Zeit zu verlieren", hält Honda-Teammanager und Ex-Fahrer Ruben Faria fest.

"Fahrer haben bis zu 20 Minuten verloren, was sehr viel ist. Deshalb hat man eine Strategie gemacht. Die Veranstalter wollen diesen Zeitverlust kompensieren. Ich denke, es ist korrekt. Es geht darum, dass die Fahrer nicht zu viel Zeit verlieren."

Die neue Zeitkompensation sieht wie folgt aus. Bleibt der erste Starter bis zum ersten Tankstopp, der sich meistens nach rund 200 Kilometern befindet, an der Spitze des Feldes, dann erhält er eine Zeitgutschrift von 1,5 Sekunden pro Kilometer.

Der zweite Fahrer auf der Strecke bekommt eine Gutschrift von einer Sekunde pro Kilometer und der dritte eine halbe Sekunde pro Kilometer. Der erste Starter kann somit eine Gutschrift von bis zu fünf Minuten erhalten. Die Boni sollen automatisch im Timing vermerkt werden.

Matthias Walkner sieht Änderungen gespalten

KTM-Fahrer Matthias Walkner ist bezüglich dieses neuen Bonussystems gespalten. "Als Erster in den Tag zu starten und die Strecke zu öffnen, war in den vergangenen Jahren wirklich immer ein Nachteil", bestätigt der Österreicher in seinem Blog bei Red Bull.

"Trotzdem habe ich wegen der geplanten Regeländerungen im Moment noch ein bisschen Bauchweh. Ersten werden die Startintervalle von drei auf zwei Minuten verkürzt. Das heißt, ich verliere schon mal nicht mehr so viel Zeit, wenn ich vorneweg starte."

"Das ist grundsätzlich okay. Zweitens gibt es Zeitgutschriften. Das klingt eher super kompliziert." Wie sich dieses neue System auf die grundsätzliche Taktik im Feld der Motorradfahrer auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Matthias Walkner

Matthias Walkner befürchtet, dass es noch komplizierter wird Zoom

Außerdem soll es bei einigen Etappen zwei unterschiedliche Roadbooks geben, die per Zufall den Fahrern zugewiesen werden. Dabei soll sich die vorgegebene Route auf kürzeren Teilstücken unterscheiden. Jeder Fahrer muss seinem Roadbook folgen.

Damit will der Veranstalter den Fokus auf die Navigation legen, damit nicht nur den Spuren im Sand nachgefahren wird. "Ich stelle mir das so vor, dass es gerade und ungerade Roadbooks mit unterschiedlichen Routen gibt", meint Walkner.

"Die Strecken sollen bis zu 25 Kilometer variieren. Es kann also sein, dass ich 25 Kilometer anders navigieren muss als der Fahrer hinter mir. Aber in einer offenen Wüste zwei Kurse zu finden, die wirklich sehr gleich sind, ist unmöglich."

Der Österreicher stellt einen Vergleich an, um die Problematik zu veranschaulichen: "Selbst beim Parallelslalom, wo die Tore abgemessen sind, verändert sich der Untergrund so, dass ein Lauf schneller ist als der andere."


Fotostrecke: Rallye Dakar: Die Sehenswürdigkeiten entlang der Route in Saudi-Arabien

Das kürzere Startintervall, die Zeitgutschriften und die unterschiedlichen Roadbooks wurden bisher noch nie bei einer Rallye ausprobiert. Deswegen ist Walkner kritisch, weil es keinerlei Erfahrungswerte gibt.

"Das alles beim wichtigsten Rennen des Jahres zu testen und neu zu bringen, ohne dass es irgendwelche Erfahrungswerte gibt, ist halt schon sehr gewagt", hält der Dakar-Sieger von 2018 fest. "Alles in allem befürchte ich, dass unser Sport damit weniger zugänglich wird."

"Die Regeln sind schon so komplex, dass ich mir schwer tue, es selbst zu verstehen. Ich hoffe halt, dass ich auf der glücklichen Seite bin und dass ich von dem Reglement profitiere. Die Chance dafür liegt bei 50 Prozent."

Außerdem gibt es eine weitere Neuerung im Reglement für die Elitefahrer der Motorrad-Klasse. Bei einem technischen Ausfall ist man endgültig ausgefallen. Man darf das Rennen nicht so wie in der Vergangenheit nach einer Reparatur im Biwak mit stundenlangen Zeitstrafen fortsetzen. Neu ist auch, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h begrenzt ist.

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