Motorräder: Coma verdoppelt Vorsprung auf Despres
Mit dem Sieg auf der zehnten Etappe der Rallye Dakar hat sich Marc Coma ein komfortables Polster herausgefahren - Cyril Despres mit Navigationsfehler
(Motorsport-Total.com) - Die zehnte Etappe der Rallye Dakar führte die Teilnehmer über die Anden zurück nach Argentinien. Mit insgesamt 862 Kilometern von Copiapo nach Chilecito war es die längste Route des Marathons. Der Grund dafür lag in der 686 Kilometer langen Verbindungsetappe über die Grenze, bevor die Wertungsprüfung über 176 Kilometer rund um Fiambala in Angriff genommen wurde. Gegen Ende des Tages gab es große, weiße Dünen zu bewältigen, die die Teilnehmer im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt haben.

© GEPA/Red Bull
KTM-Pilot Marc Coma ist auf dem besten Weg zu seinem dritten Gesamtsieg
Im Zentrum des Interesses stand die Fortsetzung des KTM-Duells zwischen Marc Coma und Cyril Despres. Die beiden haben ein Katz-und-Maus-Spiel begonnen. Sie belauerten sich an den vorangegangenen Tagen gegenseitig, denn keiner wollte dem Gegner eine Fahrspur legen. Das ist die goldene Chance für Außenseiter, einen Tagessieg einzufahren. Vor der Etappe hatte Coma 8:14 Minuten Vorsprung.
Bevor die Wertungsprüfung losging, hatte David Casteau auf der Verbindungsetappe einen Motorschaden. Der Sherco-Pilot verständigte seinen Hilfstruck, konnte aber nicht rechtzeitig die Prüfung starten. Als diese losging, startete Helder Rodrigues ein Feuerwehrk. Mit seiner (Yamaha) setzte sich der Portugiese bei der ersten Zwischenzeit an die Spitze. Einzig beim zweiten Wegpunkt war Coma schneller, sonst war bei allen Zwischenzeiten Rodrigues vorne zu finden. Auf den letzten Kilometern büßte er jedoch alles ein und kam nur als Zehnter ins Ziel.
Davon profitierte Coma, der konstant unterwegs war und sich den Tagessieg sicherte. Eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg könnte bereits gefallen sein, denn Despres unterlief ein Navigationsfehler. Der Franzose folgte Frans Verhoeven (BMW) und musste anschließend wider zurück auf den rechten Weg finden. Neun Minuten gingen dabei verloren.
Obwohl Despres das Ziel als Zweiter erreichte, hat sich sein Rückstand in der Gesamtwertung verdoppelt und ist auf 18:10 Minuten angewachsen. (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!) "Ich habe bei Kilometer 120 einen Riesenfehler gemacht, nachdem ich bis dahin gut gefahren war. Ich habe Cap 17 statt 117 gelesen und bin gemeinsam mit Verhoeven im Steinfeld gelandet."
"Da haben wir sehr viel Zeit verloren. Auf den letzten Kilometern dann noch ein Fehler", schildert Despres die Gründe für seinen Zeitverlust. "Ich bin umgekehrt und dann in ein Schlammloch gefallen. Es war unmöglich wieder aufzusitzen, da habe ich bestimmt zehn Minuten herumgekämpft. Ich dachte, er würde mir noch mehr Zeit abnehmen. Das ist ein schlechter Tag, so ist Rallye-Raid, mit besseren und schlechteren Tagen"
Coma hat für die verbleibenden drei Etappen einen komfortablen Vorsprung. Obwohl noch einige Herausforderungen warten, ist der Dakar-Sieger von 2006 und 2009 auf dem besten Weg zu seinem dritten Triumph. Bis nach Buenos Aires muss der Spanier seinen Hauptkonkurrenten nur noch kontrollieren.
"Einmal mehr eine schwierige Spezialetappe. Man weiß, dass Fiambala zu den harten Tagen der Rallye gehört. Es stand sehr viel Navigation an, ein Teil davon in weichen Dünen. Dann war es in einem Rio ebenfalls kompliziert, weil die Navigation dort schwierig war", so Coma.
"Wir haben uns ein wenig verfahren, aber wir haben die richtige Piste wiederfinden und korrekt abschließen können. Es bleiben noch zwei harte Tage, und der letzten Spezialetappe ist auch Rechnung zu tragen. Es ist immer schön zu gewinnen, aber es bleiben noch zwei Tage. Heute ist es von Anfang an gut gelaufen, ich lag zunächst hinten und war letztlich der Schnellste."
Für einen KTM-Vierfachsieg sorgte Ruben Faria als Dritter, gefolgt von Miran Stanovnik. Francisco "Chaleco" Lopez komplettierte die Top 5, obwohl er nach etwa100 Kilometern mit Problemen an der Benzinpumpe zu kämpfen hatte. Die Leistung vom Vortag konnte Jonah Street (Yamaha) nicht wiederholen. Nachdem er als Erster in die Etappe gestartet war, passierte ihm schon auf den ersten Kilometern ein Navigationsfehler und verlor viel Zeit.
Die Deutsche Tina Meier kam nicht ins Ziel. Nach 180 Kilometern auf der Verbindungsetappe musste sie die Rallye abbrechen. Erste Diagnose der Ärzte: Harnleiterentzündung.
Ergebnis der 10. Etappe (Top 10):
01. Coma (KTM) - 3:06:35 Stunden
02. Despres (KTM) +9:56 Minuten
03. Faria (KTM) +13:22
04. Stanovnik (KTM) +21:26
05. Lopez Contardo (Aprilia) +21:43
06. Knuiman (KTM) +22:11
07. Pizzolito (Honda) +22:16
08. Pedrero Garcia (KTM) +24:40
09. Duclos (Aprilia) +26:56
10. Rodrigues (Yamaha) +27:46
Gesamtwertung nach 10 von 13 Etappen (Top 10):
01. Coma (KTM) - 38:09:31 Stunden
02. Despres (KTM) +18:10 Minuten
03. Lopez Contardo (Aprilia) +45:16
04. Rodrigues (Yamaha) +1:29:37 Stunden
05. Faria (KTM) +1:34:42
06. Pedrero Garcia (KTM) +2:29:24
07. Ullevalseter (KTM) +2:36:39
08. De Azevedo (KTM) +3:11:06
09. Knuiman (KTM) +4:00:20
10. Viladoms (Yamaha) +4:17:19

