• 12.01.2009 19:10

  • von Britta Weddige

Irrfahrt, Reifenschaden und der nächste Sainz-Sieg

Dakar-Hattrick: Carlos Sainz hat auch die neunte Etappe gewonnen, profitierte aber auch vom Pech seiner VW-Kollegen - Motorrad: Tagessieg für Verhoeven

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz rast bei der Rallye Dakar weiter von Erfolg zu Erfolg. Der spanische VW-Pilot und Gesamtleader hat bei der neunten Etappe seinen nächsten Tagessieg eingefahren - seinen dritten in Folge. Dabei profitierte Sainz allerdings auch ein bisschen davon, dass seine großen Konkurrenten - die eigenen VW-Teamkollegen - mit den Tücken der Prüfung zu kämpfen und Pech hatten.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Nicht zu stoppen: Carlos Sainz holte sich seinen dritten Tagessieg in Folge

Die neunte Etappe führte über insgesamt 536,42 km von La Serena nach Copiapo. Die Sonderprüfung ging über 448,90 Kilometer. Das Profil dieser Etappe forderte den Piloten einiges ab: Schnelle Abschnitte, gebirgigen Passagen, Dünenstreifen und Passagen abseit der Pisten - alles war geboten. Hier kam es auch auf die Navigation an. Bei nicht allen lief das reibungslos - bei Kilometer 80 bogen viele Autofahrer falsch ab, darunter auch VW-Pilot Giniel de Villiers, der rund sieben Kilometer lang einem falschen Weg folgte.#w1#

Miller: Erst Führung, dann Reifenschaden

Das kostete de Villiers die Führung im Tagesklassement. Der Südafrikaner hatte nach 57 Kilometern noch vorn gelegen, dann aber folgte seine "Irrfahrt". Profiteur war VW-Teamkollege Mark Miller. Der US-Amerikaner setzte sich an die Spitze des Etappenklassements und war über mehrere hundert Kilometer auf einem guten Weg, den Tagessieg zu holen. Doch nach 362 Kilometern der Wertungsprüfung hatte Miller einen Reifenschaden, der VW-Pilot musste eine Zwangspause einlegen.

Mark Miller

Mark Miller lag lange vorn, hatte dann aber einen Reifenschaden Zoom

Nutznießer war Sainz, der die Führung übernahm und sich seinen nächsten Tagessieg holte. 1:47 Minuten hatte der Spanier im Ziel Vorsprung auf Miller, der sich nach seinem Reifenschaden mit dem zweiten Platz in der Tageswertung begnügen musste. Als Dritter kam Hummer-Pilot Robby Gordon ins Ziel, der NASCAR-Star war 2:16 Minuten langsamer als Sainz. X-Raid-Pilot Orlando Terranova beendete die Etappe mit seinem BMW als Vierter, de Villiers wurde Fünfter.

In der Gesamtwertung hat Sainz seinen Vorsprung weiter ausgebaut: Neuer Zweiter ist Miller mit einem Rückstand von 19:52 Minuten auf den Spanier. De Villiers (22:58 Minuten Rückstand auf Sainz) ist zurückgefallen auf Gesamtrang drei und komplettiert das VW-Führungstrio. Der letzte im Feld verbliebene Mitsubishi-Werkspilot Nani Roma ist weiter Vierter, er verlor heute jedoch viel Zeit und kam mit einem Rückstand von 24:41 Minuten auf Sainz' Bestzeit ins Ziel. Damit ist Romas Rückstand auf Spitzenreiter Sainz in der Gesamtwertung auf 58:12 Minuten angewachsen.

Bikes: Verhoeven mit Tagessieg, Street gibt auf

Den Tagessieg bei den Motorrädern holte sich der Niederländer Frans Verhoeven. Der KTM-Pilot kam mit einer Zeit von 6:26:33 Stunden ins Ziel. Damit nahm er dem Zweitschnellsten David Frétigné (Yamaha) rund drei Minuten ab. Drittschnellster war nur neun Sekunden hinter dem Franzosen Francisco Lopez (KTM). Gesamtleader Marc Coma ging auf der schwierigen Prüfung nicht zu viel Risiko ein und begnügte sich mit einem Rückstand von 4:59 Minuten auf die Bestzeit mit dem vierten Tagesrang.

Marc Coma

Motorrad-Spitzenreiter Marc Coma muss nicht mehr zu viel riskieren Zoom

In der Gesamtwertung hat KTM-Mann Coma weiter einen Vorsprung von 1:04:38 Stunden auf den Gesamtzweiten Frétigné. Gesamtdritter bleibt Cyril Despres mit rund eineinhalb Stunden Rückstand auf Coma. Nicht mehr mit dabei ist Privatfahrer Jonah Street. Der US-Amerikaner leidet unter einer schmerzhaften Handgelenksverletzung und trat heute nicht mehr an. Street hatte bei der fünften Etappe den Tagessieg geholt und zwischenzeitlich auf Gesamtrang zwei hinter Coma gelegen.

Morgen wartet die "Dakar" mit der nächsten Härteprüfung auf: Die 670 Kilometer lange Wertungsprüfung "Copiapo - Copiapo" gilt als die längste und schwierigste der gesamten Rallye. Besonders tückisch wird das rund 100 Kilometer lange Dünenstück am Schluss der Prüfung mit seinen hohen Sandbergen, die die Piloten vor richtig knifflige Aufgaben stellen werden. Gefahren wird dabei in einer durchschnittlichen Höhe von 3.000 Metern.

Ergebnis neunte Etappe Autos (Top 10):

01. Sainz/Perin (VW) - 05:56:08 Stunden
02. Miller/Pitchford (VW) + 01:47 Minuten
03. Gordon/Grider (Hummer) + 02:16
04. Terranova/Guehennec (BMW) + 10:06
05. De Villiers/Von Zitzewitz (VW) + 12:01
06. Novitskiy/Tyupenkin (BMW) + 16:15
07. Roma/Cruz Senra (Mitsubishi) + 24:41
08. Holowczyk/Fortin (Nissan) + 26:48
09. Tollefsen/Evans (Nissan) + 39:47
10. Errandonea/Garcin (Buggy) + 52:58

Gesamtwertung Autos nach 9. Etappe (Top 10):

01. Sainz/Perin (VW) - 33:26:07 Stunden
02. Miller/Pitchford (VW) + 19:52 Minuten
03. De Villiers/Von Zitzewitz + 22:58
04. Roma/Cruz Senra (Mitsubishi) + 58:12
05. Gordon/Grider (Hummer) + 01:34:17 Stunden
06. Holowczyk/Fortin (Nissan) + 03:23:53
07. Tollefsen/Evans (Nissan) + 04:05:19
08. Terranova/Guehennec (BMW) + 06:04:47
09. Kuipers/Palmeiro (BMW) + 06:37:23
10. Depping/Gottschalk (VW)+ 06:39.59

Ergebnis Motorräder neunte Etappe (Top 10):

01. Verhoeven (KTM) - 06:26:33 Stunden
02. Frétigné (Yamaha) + 03:09 Minuten
03. Lopez (KTM) + 03:40
04. Coma (KTM) + 04:59
05. Despres (KTM) + 06:03
06. Casteu (KTM) + 09:21
07. Rodrigues (KTM) + 10:28
08. Prohens (Honda) + 13:47
09. Goncalves (Honda) + 15:55
10. Duclos (KTM) + 17:18

Gesamtwertung Motorräder nach 9. Etappe (Top 10):

01. Coma (KTM) - 37:04:47 Stunden
02. Frétigné (Yamaha) + 01:04:38 Stunden
03. Despres (KTM) + 01:34:38
04. Lopez (KTM) + 01:59:19
05. Viladoms (KTM) + 02:08:57
06. Rodrigues (KTM) + 02:09:26
07. Casteu (KTM) + 02:11:18
08. Verhoeven (KTM) + 02:17:18
09. Ullevalseter (KTM) + 02:21:52
10. Knuiman (KTM9 + 03:00:57