• 11.12.2008 19:28

Im Gepäck: 30 Reifen, zwei Getriebe, ein Pritt-Stift

Das private HS-Rallye-Team bereitet sich vor auf die Dakar 2009 in Südamerika: Co-Pilot Thomas Schünemann kümmert sich um 173 Teile in 38 Kisten

(Motorsport-Total.com) - Was haben 30 Reifen, zwei Getriebe und ein Pritt-Stift gemeinsam? Ganz einfach: Sie begleiten das HS-Rallye-Team zur Dakar 2009 nach Südamerika. Dreieinhalb Wochen vor Beginn der Wüstenrallye gewährt das Team einen Blick in seine 38 Ersatzteil- und Materialkisten - und Copilot Thomas Schünemann erklärt, warum seine Packliste 173 Positionen umfasst.

Titel-Bild zur News: HS RallyeTeam

Auch die Privatteams reisen mit großem Gepäck nach Südamerika

Wenn am 3. Januar der Startschuss zur Dakar 2009 fällt, haben die 530 Teilnehmer der härtesten Rallye der Welt eine große Herausforderung bereits hinter sich gebracht: die Logistik. Die Werksteams von Volkswagen und Mitsubishi verfrachten jeweils rund 50 Tonnen Ersatzteile, Werkzeuge und Ausrüstung in Richtung Buenos Aires. Werksunabhängige Privatiers wie das HS-Rallye-Team müssen zwar mit weitaus weniger Material auskommen - der Aufwand für das "Abenteuer Dakar" ist dadurch aber keineswegs geringer.#w1#

Allein für den Fast&Speed-Buggy von Matthias Kahle und Thomas Schünemann gingen 38 Kisten auf die Reise nach Argentinien. 30 der 38 Kisten sind vollgepackt mit Ersatzteilen - von der einfachen Unterlegscheibe bis hin zur kompletten Antriebswelle. Alles, was zu schwer oder zu sperrig ist, wurde separat untergebracht. Dazu zählen die 30 BFGoodrich-Reifen ebenso wie zwei Reservegetriebe, zwei Ersatzfrontscheiben und eine Kunststoffnase. Das Team führt praktisch alle Anbauteile des 285-PS-Buggy noch einmal separat mit.

Vorbereitung ist das A und O

Die übrigen acht Kisten sind mit Zelten, Luftmatratzen, Helmen und den persönlichen Gegenständen der Fahrer und Mechaniker gefüllt. Doch was nimmt ein Dakar-Pilot auf die große Reise mit? Copilot Thomas Schünemann gibt einen Einblick in seine vier DIN-A4-Seiten und 173 Positionen umfassende Packliste, in der sogar die Position der Gegenstände innerhalb der Taschen festgelegt ist. Er überläßt nichts dem Zufall - schließlich ist die Vorbereitung bei einer Wüstenrallye das A und O.

"Wir können ja zwischendurch nicht mal schnell beim Supermarkt halten, um eine Flasche Shampoo oder einen Satz Batterien zu kaufen." Thomas Schünemann

"Mit einer Urlaubsvorbereitung lässt sich so ein gigantisches Projekt wie die Dakar in keiner Weise vergleichen", erklärt Schünemann, der 2004 sein Wüstenrallye-Debüt gab und mit Platz drei bei der Transorientale 2008 seinen größten Erfolg feierte. "Monate vor der Rallye setzt man sich schon hin und überlegt: Was brauche ich unterwegs, welche Sachen bringe ich wo unter? Da nimmt man einige Dinge sicherheitshalber gleich mehrfach mit. Wir können ja zwischendurch nicht mal schnell beim Supermarkt halten, um eine Flasche Shampoo oder einen Satz Batterien zu kaufen."

"Lebensnotwendige" Utensilien im Buggy

Für den Buggy hat Schünemann neben Helm, Headset und HANS-System einen schwarzen Beutel und einen grauen Rucksack vorgesehen. Darin sind die "lebensnotwendigen" Utensilien des Copiloten enthalten: u.a. Bleistifte, farbige Marker, Pritt-Stift und Papierschere für das Road-Book sowie Staubmaske, Schraubenzieher und Kopflampe für Reparaturen auf den Wertungsprüfungen. Ebenfalls absolut unverzichtbar für den Navigator: Leatherman, Seitenschneider, Kabelbinder und Kompass (im Notfall).

Alle anderen Utensilien, die Schünemann in den 15 Tagen der Dakar 2009 begleiten, sind in drei weiteren Taschen untergebracht und werden von den Lastwagen transportiert. Die Liste beginnt mit profanen Dingen wie einer Zahnbürste und führt über eine vollständige Reiseapotheke bis hin zu Schlafsack, Luftmatratze und Zelt. Mit Ausnahme von Essen und Getränken muss sich jeder Dakar-Teilnehmer zwei Wochen lang selbst versorgen. "Beim Gepäck gibt es kaum Unterschiede zur ?alten' Dakar", erklärt Schünemann. "Ich habe nur einen Punkt von der Liste gestrichen: die Malaria-Prophylaxe. Die brauche ich in diesem Teil Südamerikas nicht."