FIA untersagt Weiterfahren: Carlos Sainz will für die Zukunft "Debatte eröffnen"

Carlos Sainz nimmt den Überschlag auf seine Kappe - Aber er will eine Debatte eröffnen, denn dass ihn die FIA nicht weiterfahren hat lassen, findet er zu hart

(Motorsport-Total.com) - Titelverteidiger Carlos Sainz war der erste große Name, der die Segel bei der Rallye Dakar 2025 streichen musste. Der Spanier überschlug sich am ersten Tag der 48-Stunden-Etappe (Etappe 2A), konnte aber weiterfahren und den zweiten Teil am nächsten Tag (Etappe 2B) beenden.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Sen.

Carlos Sainz würde sich für die Zukunft von der FIA mehr Balance wünschen Zoom

Allerdings war beim Unfall ein Abschnitt des Überrollkäfigs des Ford Raptors beschädigt worden. Die FIA-Kommissare untersagten die Weiterfahrt. Montagabend hatte es im Biwak in Bischa viele Diskussionen im Ford-Lager gegeben.

Denn M-Sport war der Meinung, dass man das beschädigte Stück des Gitterrohrrahmens mit einem Metallteil verstärken könnte. Das entspricht aber nicht den Regeln. Deswegen war die Rallye für Sainz vor der dritten Etappe zu Ende.

"Man kann laut den Regeln nicht etwas modifizieren und etwas neu verschweißen", nimmt Sainz die Entscheidung der FIA zur Kenntnis. "Sie haben das Auto inspiziert und entdeckt, dass einer der Überrollbügel sehr, sehr leicht beschädigt war."

"Das Team meinte, dass das sehr einfach zu reparieren sei. Aber die FIA wollte kein Risiko eingehen. Aber vielleicht hätte man diesbezüglich bei diesem Rennen etwas flexibler sein können, vor allem wenn man die Garantie von jemandem wie Ford hat."

Aber die FIA ging nicht auf die Vorschläge von M-Sport ein. "Ich respektiere zu 100 Prozent die Entscheidungen der FIA. Aber ich meine, man muss eine Balance finden. Wenn das Team glaubt, dass sie den Schaden nicht reparieren können, hätten sie mich nicht weiterfahren lassen."

Carlos Sainz Sen.

Mit dem beschädigten Auto ist Carlos Saint die Etappe 2 zu Ende gefahren Zoom

"Sie haben das Auto gesehen", sagt Sainz und verweist damit auf die FIA am Ende von Etappe 2A. "Man konnte kaum sehen, dass der Überrollkäfig verbogen ist. Ich durfte weiterfahren. Ich möchte niemanden kritisieren, aber eine Debatte eröffnen."

"Ich bin enttäuscht, es ist eine der größten Enttäuschungen meiner Karriere. Aber ich habe graue Haare und weiß, dass Rennen manchmal so sind. Manchmal funktioniert es und manchmal nicht. Es ist immer eine Frage von Details."

Sainz nimmt Fehler auf sich, kritisiert aber Castera

Dass es überhaupt zum Unfall und zum schlussendlichen Ausfall gekommen ist, nimmt der Routinier auf seine Kappe: "Es war mein Fehler. Ich bin mit 20 km/h zu einer Düne gekommen, die sehr scharf abgerissen ist. Ich war schnell genug, um mich zu überschlagen."

"Ich suche nicht nach Ausreden. Es ist mir schon zweimal passiert, das ist schon jedem passiert. Es war meine Verantwortung. Vielleicht war die Taktik am ersten Tag nicht richtig, denn ich hätte mehr Zeit verlieren müssen, um weiter hinten zu starten."

Denn Sainz war als zweites Auto zu dieser kniffligen Düne gekommen. Dass Rallye-Direktor David Castera die erste Woche extrem schwierig geplant hat, hinterfragt der Spanier kritisch. Denn es gab schon die 48-Stunden-Etappe und auch eine klassische Marathon-Etappe.

Carlos Sainz Sen.

Carlos Sainz sieht einige Aspekte der Rallye Dakar kritisch Zoom

"Das wurde so noch nie gemacht. Aus meiner Sicht ist das etwas zu viel", findet Sainz. "Im Vorjahr war der 48h Chrono in der zweiten Woche. Es würde mehr Sinn machen, den Marathon und die 48-Stunden-Etappe auf die beiden Wochen aufzuteilen."

Sainz hat sich bereits auf den Heimweg nach Spanien gemacht. Nach dem Überschlag hatte er über leichte Rückenschmerzen geklagt. In Madrid hat sich der 62-Jährige gründlich untersuchen lassen. Denn schon bei der Dakar 2023 hat er sich zwei Rückenwirbel verletzt.

Diesmal ist alles glimpflich ausgegangen. "Als ich in Madrid angekommen bin, habe ich einen kompletten Check gemacht. Dabei wurde bestätigt, dass ich keine Rückenverletzung habe. In den kommenden Tagen werde ich mein Training wieder aufnehmen können."

Im kommenden Jahr wird Sainz erneut mit dem neuen Ford Raptor in Saudi-Arabien angreifen und versuchen, seinen fünften Sieg mit der fünften Marke zu erringen. Sein Vertrag mit M-Sport gilt auch noch für 2026.

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