Elfter Dakar-Sieg für Peterhansel

Der Franzose Stephane Peterhansel verteidigt seinen Titel und gewinnt zum elften Mal die Rallye Dakar - Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Stephane Peterhansel hat auch in diesem Jahr seine Klasse bei der härtesten Rallye der Welt untermauert und seinen bereits elften Sieg bei der Rallye Dakar errungen. In den Jahren 1991, 1992, 1993, 1995, 1997 und 1998 triumphierte der Franzose bei den Motorrädern. Anschließend wechselte er zu den Autos und setzte seine Erfolgsserie fort. 2004, 2005, 2007, 2012 und schließlich 2013 gewann Peterhansel in der Automobilklasse und bestätigte seinen Ruf als "Mister Dakar". In den vergangenen zwei Wochen beging der 47-Jährige auf den über 8.500 Kilometern durch Peru, Argentinien und Chile keine Fehler.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel hat zum fünften Mal die Automobilwertung gewonnen Zoom

Lange war Nasser Al-Attiyah im neuen Jeffries-Buggy Peterhansels großer Gegner, doch beim Katari streikte auf der neunten Etappe die Technik (Benzinpumpe) und Al-Attiyah musste aufgeben. Von da an hatte Peterhansel einen komfortablen Vorsprung von über 50 Minuten und verwaltete diesen souverän in der zweiten Dakar-Woche. Zudem lief der Mini, der von der deutschen X-raid Mannschaft eingesetzt wurde, klaglos. Es gab nicht den kleinsten Defekt. Schließlich feierte Peterhansel ausgelassen im Zielort Santiago de Chile.

"Das ist ein spezieller Moment: 15 Tage voller Rennsport, Emotionen und Anspannung - und jetzt löst sich der Druck in Luft auf", sagt der elffache Dakar-Sieger. "Ich denke an Jean-Claude Olivier, der vor einer Woche verstorben ist. Er hat mir alles beigebracht", erinnert Peterhansel an den ehemaligen Yamaha-Teammanager. Unter seiner Führung gewann Peterhansel bei den Motorrädern. "Die zweite Woche war sehr hart, weshalb ich ihm diesen Sieg widme. Trotzdem versuchen wir es zu genießen."

"Ein Rennen ist beim Start nie gewonnen. Das Team hat unglaublich gearbeitet. Wir mussten nie anhalten, es gab keine technischen Probleme", lobt Peterhansel die X-raid-Mannschaft. "Wir mussten nur so schnell fahren wie es ging. Auf der anderen Seite hat mein Co-Pilot Jean-Paul (Cottret; Anm. d. Red.) unglaublich gut navigiert. Wir mussten nie langsamer machen. Abgesehen von den letzten Tagen sind wir immer ein hohes Tempo gefahren. Das ist das beste Auto, das ich je gefahren bin."


Fotos: Dakar 2013, Tag 11 - Tag 15


Auch Giniel de Villiers und sein deutscher Co-Pilot Dirk von Zitzewitz genossen die Champagner-Dusche in der chilenischen Hauptstadt. Im Vorjahr war das Duo zum ersten Mal mit dem Toyota Hilux des Overdrive-Teams bei der Dakar angetreten und schafften mit dem damals neuen Fahrzeug als Dritte den Sprung auf das Podium. Trotz Konstanz und keinerlei technischer Probleme hatte de Villiers in diesem Jahr keine Chance gegen Peterhansel. Trotzdem verbesserte sich der Südafrikaner um einen Platz und wurde Zweiter. Am Ende betrug der Rückstand auf den Franzosen 42:22 Minuten.

"Platz zwei - das ist wie ein Sieg für uns", freut sich de Villiers. "Schon vergangenes Jahr haben wir unserer eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Dass wir unseren dritten Platz von 2012 noch einmal übertreffen könnten, hätten wir vor der Dakar 2013 nicht zu träumen gewagt. Denn in diesem Jahr war die Konkurrenz noch größer als noch 2012. Es gab eine Menge Sieganwärter. Und dann gab es uns Underdogs. Mit unserer Zuverlässigkeit haben wir nicht nur diese schwere Rallye gemeistert, sie war auch unser Erfolgsgeheimnis. Unser Dreijahres-Programm hat mit einem erstklassigen Resultat begonnen. Da freut man sich schon jetzt auf das kommende Jahr, obwohl diese Dakar extrem anstrengend war."

Giniel de Villiers

Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz freuten sich über den zweiten Platz Zoom

Lediglich de Villiers verhinderte einen totalen Triumph für X-raid, denn mit Leonid Nowitski und Joan "Nani" Roma folgten auf den Plätzen drei und vier zwei weitere Mini. Orlando Terranova belegte im BMW - der bis auf die Silhouette baugleich mit dem Mini ist - den fünften Rang. Die Top 10 komplettierten Carlos Sousa (Great Wall), Ronan Chabot, Guerlain Chicherit (beide SMG-Buggy), Pascal Thomasse (Buggy-MD-Rallye) und Lucio Alvarez (Toyota).

Roma gewinnt letzte Etappe

Bevor die Sieger im Ziel feiern konnten, stand am Samstag noch die 14. und letzte Etappe auf dem Programm. Der Tag begann im Biwak in La Serena. Dichter Nebel und Regen sorgte für eine Verschiebung des Starts um rund eine Stunde. Nach einer Verbindungsstrecke über 122 Kilometer startete die Wertungsprüfung über zunächst 111 Kilometer. Anschließend folgte eine 220 Kilometer lange neutralisierte Zone, bis schließlich die letzten 15 Wertungskilometer absolviert wurden. Danach startete der 158 Kilometer lange Triumphzug zur Zielrampe in Santiago de Chile.

Dass auf den letzten Kilometern noch etwas schief gehen konnte, musste der Venezolaner Nunzio Coffaro erleben. Bei Kilometer 42 der Wertungsstrecke brach die Radaufhängung an seinem Toyota Hilux. Carlos Sousa musste seinen Great Wall bei Kilometer 74 vorübergehend abstellen. Die Topstars hatten dagegen keinerlei Probleme. Am Ende des ersten Wertungsabschnitts lag Roma an der Spitze der Tageswertung. Robby Gordon (Hummer) war Zweiter mit 34 Sekunden Rückstand und de Villiers Dritter mit 42 Sekunden Rückstand.

Leonid Nowitski

Der Russe Leonid Nowitski komplettierte als Dritter das Podium in Santiago Zoom

Peterhansel fuhr auf Sicherheit und riskierte nichts. Er büßte 1:41 Minuten ein und lag auf Rang neun. Nach der Verbindungsstrecke folgten schließlich die allerletzten 15 gezeiteten Kilometer. Den Tagessieg feierte schließlich Roma, der um 13 Sekunden schneller als Terranova war. Alvarez belegte im Toyota den dritten Tang. Gordon büßte auf den letzten Kilometern noch zwei Minuten ein und klassierte sich als Sechster. Peterhansel verwaltete seinen Gesamtsieg sicher bis ins Ziel.

Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann fuhren nach diversen Problemen eine solide zweite Woche und verbesserten sich mit ihrem neuen SAM-Mercedes noch auf Rang drei. Am letzten Tag hielt das Duo aus Deutschland noch Gordon in Schach. Nach seinen Schwierigkeiten auf den ersten Etappen kletterte der US-Amerikaner noch auf Endrang 13. Stephan Schott und Holm Schmidt (X-raid Mini) wurden 46. Stefanie Manns musste nach der sechsten Etappe aufgeben.

Ergebnis der 14 Etappe (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 1:44:10 Stunden
02. Terranova/Fiuza (BMW) +13 Sekunden
03. Alvarez/Graue (Toyota) +31
04. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:27 Minuten
05. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +2:05
06. Gordon/Walch (Hummer) +2:17
07. Nowitski/Zhiltsow (Mini) +2:34
08. Sousa/Ramalho (Great Wall) +3:19
09. Peterhansel/Cottret (Mini) +3:43

Endergebnis nach 14 Etappen (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 38:32:39 Stunden
02. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +42:22 Minuten
03. Nowitski/Zhiltsow (Mini) +1:28:22 Stunden
04. Roma/Perin (Mini) +1:36:43
05. Terranova/Fiuza (BMW) +1:49:10
06. Sousa/Ramalho (Great Wall) +2:38:16
07. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +3:18:05
08. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +3:27:44
09. Thomasse/Larroque (Buggy-MD-Rallye) +4:35:32
10. Alvarez/Graue (Toyota) +4:45:48