• 06.02.2009 13:46

Dakar-Heldin Kleinschmidt arbeitet am Comeback

Jutta Kleinschmidt plant ein Comeback bei der Dakar, allerdings nur auf afrikanischem Boden - Unterstützung von Ford ist zugesichert

(Motorsport-Total.com/sid) - Mitsubishi geht, Volkswagen überlegt noch, doch die ehemalige Dakar-Heldin Jutta Kleinschmidt träumt von einem Comeback im Marathon-Rallyesport: "Ich versuche gerade, ein eigenes Team zu gründen, auch wenn das zurzeit nicht ganz so einfach ist", sagte die 46-jährige gebürtige Kölnerin.

Titel-Bild zur News: Jutta Kleinschmidt

Jutta Kleinschmidt plant mit einem eigenen Team ein Dakar-Comeback

Den Rallye-Ausstieg ihres früheren Arbeitgebers Mitsubishi, für den sie 2001 als bislang einzige Frau und einzige Deutsche die legendäre Dakar-Rallye gewonnen hat, bekam Kleinschmidt in Florida mit, eine Überraschung war es für sie aber nicht: "Ich habe gewusst, dass das Programm schon vor der Dakar fraglich war", erklärte sie. Die Entscheidung des Rekordsiegers zum Start bei der ersten Dakar-Auflage in Südamerika sei möglicherweise nur noch gefallen, weil die neuen Lancer und das gesamte Team schon bereitstanden.#w1#

Kleinschmidt versteht Mitsubishi

Der Ausstieg, den die Japaner mit finanziellen Problemen durch die weltweite Wirtschaftskrise begründeten, sei "die Konsequenz, die man vielleicht ziehen muss", meinte Kleinschmidt. "Wenn man Leute entlassen muss, kann man nicht Millionen in den Motorsport stecken."

"Ich habe eine Zusage von Ford." Jutta Kleinschmidt

Auch die Planungen für ihr eigenes Team werden durch die Krise beeinflusst: "Ich habe eine Zusage von Ford, für die technische Unterstützung", sagte sie. Finanzielle Zuwendungen sind von dem US-Konzern, der gegen den Zusammenbruch kämpft, aber nicht zu erwarten.

Ihr zweiter Ex-Arbeitgeber Volkswagen, für den sie von 2002 bis 2006 fuhr, hat noch nicht entschieden, ob er nach dem historischen ersten Dieseltriumph bei der Dakar 2010 noch einmal antritt, auch wenn laut des für Motorsport zuständigen Vorstandsmitglieds Ulrich Hackenberg die erste Bewertung im Vorstand äußerst positiv war, "sodass wir intensiv darüber nachdenken, das Engagement bei der Rallye Dakar 2010 weiterzuführen".

Kleinschmidt könnte sich aber vorstellen, dass VW auch aussteigt, "da ihnen kein Gegner mehr bleibt". Nach dem Abschied von Dauerkonkurrent Mitsubishi würde VW als einziges großes Team gegen niemanden mehr kämpfen können. Das BMW X-raid-Team von Sven Quandt, für das sie 2007 die Dakar fuhr, sei eben nur ein Privatteam, meinte die Diplomingenieurin.

Ausstiege: Fluch oder Segen?

"Ein großer Nachteil ist sicher, dass dann das öffentliche Interesse nachlässt." Jutta Kleinschmidt

Ob der Ausstieg von Mitsubishi und möglicherweise auch von VW für ihr eigenes Projekt eher ein Vorteil oder ein Nachteil sei, "ist eine sehr interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe: Ein großer Nachteil ist sicher, dass dann das öffentliche Interesse nachlässt", meinte sie. "Andererseits könnte ein neues Team vielleicht mit einem geringeren Etat von maximal fünf Millionen Euro mehr erreichen. Die Werksteam hatten ja teilweise das Zehnfache." Insgesamt seien solche Abschiede für diese Kategorie des Rallyesports aber wohl eher von Nachteil.

Sollte sie ihren Traum vom eigenen Team verwirklichen, würde sie allerdings um die Dakar einen Bogen machen, falls die Rallye weiter in Südamerika stattfindet: "Dann würde ich das Africa-Race von Hubert Auriol bevorzugen", sagte Kleinschmidt, die derzeit viel als Motivationstrainerin für Firmen arbeitet und im vorigen Jahr sogar als Helikopterpilotin und Nebendarstellerin an einem Hollywoodfilm mitgearbeitet hat.

"Das ursprüngliche Gelände in Afrika ist das, was wir wollen. Das Abenteuer, die Wildnis, das Übernachten im Zelt", meinte sie. "In Südamerika war das mehr wie eine normale Rallye." Kleinschmidt steht halt mehr auf Extreme, die sie auch mit einer neu gegründeten Eventfirma für Kunden selbst organisieren will: "Verrückte Events mit Autos, Helikoptern und Autos - das kann ich mir sehr gut vorstellen."