Dakar-Etappe über zwei Tage: Wie der 48-Stunden-Marathon funktioniert
Die sechste Dakar-Etappe in Saudi-Arabien findet über 600 Kilometer an zwei Tagen statt - Veranstalter haben sich ein besonderes Format für diesen Marathon überlegt
(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien gibt es eine Neuerung. Und zwar eine Etappe, die über 48 Stunden und somit über zwei Tage dauert. Es handelt sich dabei um die sechste Etappe, die im "Empty Quarter", der Rub al-Chali, stattfindet. Sie ist die größte Sandwüste der Erde und praktisch unbewohnt.

© Audi
Zwei Tage lang sind die Dakar-Teilnehmer im "Empty Quarter" auf sich allein gestellt Zoom
Die Teilnehmer fahren eine Schleife rund um Shubaytah. Für die Motorräder und Automobile gibt es unterschiedliche Roadbooks. Sie fahren also verschiedene Routen. Die Speziale für Motorräder und Quads beträgt 626 Kilometer, für Autos, Side-by-Side und Trucks 572 Kilometer.
Am Donnerstag steht Etappe 6A auf dem Programm und am Freitag 6B. Beide Tage werden als eine Etappe gezählt. Die Veranstalter rund um Rallye-Direktor David Castera haben sich für den "48H Chrono" ein spezielles Format überlegt.
Die ersten Fahrer werden am Donnerstag um 08:00 Uhr Ortszeit auf die Reise geschickt. Aber für alle Teilnehmer gilt, dass der erste Abschnitt um Punkt 16:00 Uhr Ortszeit endet. Dann müssen sie, egal wo sie sich gerade befinden, das nächstgelegene Biwak ansteuern, von denen es mehrere gibt.
Um diese improvisierten Biwaks zu erreichen, rechnet der Veranstalter mit einer Stunde. Gegen 17:00 Uhr Ortszeit sollte also jeder Fahrer ein Lager erreicht haben, und kann auf sich alleine gestellt sein Fahrzeug für den nächsten Tag vorbereiten. Geschlafen wird im Zelt.
Es wird bis zu sieben Biwaks geben, die mit den Buchstaben A bis G nummeriert sind. Das erste Lager befindet sich nach 200 Kilometern, das zweite nach 250 Kilometern. Anschließend folgen die weiteren Biwaks in Abständen von 20 Kilometern.

© A.S.O.
Die Route für die Motorräder weicht auf der 48-Stunden-Etappe von der Auto-Route ab Zoom
Die Veranstalter gehen nicht davon aus, dass jemand das am weitesten entfernte Lager G erreicht. Es ist hauptsächlich aus Sicherheitsgründen eingerichtet. Die Biwaks sind außerdem am Fuße von Dünen angelegt, damit sie aus der Ferne nicht so leicht zu erkennen sind.
Die Fahrer dürfen sechs Wasserflaschen zu je einem Liter mitnehmen. Beim Tankstopp ist es erlaubt, die Flaschen mit Wasser nachzufüllen. Dazu bekommt jeder eine Militärration Verpflegung mit. Toiletten gibt es keine. Die Notdurft wird in der Wüste verrichtet.
Außerdem ist es den Assistenz-Trucks verboten, auf den ersten 200 Kilometern technische Hilfe zu leisten. Das wird vom Veranstalter, der alle Fahrzeuge per GPS überwacht, genauestens kontrolliert. So eine lange Etappe über zwei Tage zu organisieren, dauerte Monate an Vorbereitung.
Wenn die Fahrer am Donnerstag nach 16:00 Uhr, wenn das Rennen eingefroren worden ist, ihr nächstgelegenes Biwak erreichen, kennen die Fahrer ihre Zeiten nicht und können sich nicht mit der Konkurrenz vergleichen, da die Fahrzeuge in der Wüste verstreut sind.
Mobilfunk gibt es in den Weiten der Sanddünen ebenfalls nicht, um Informationen einzuholen. Taktieren sollte also nicht möglich sein. Freitagmorgen setzen die Fahrer aus ihrem jeweiligen provisorischen Biwak ihre Fahrt bis zum großen Biwak in Shubaytah, wo die Teams warten, fort.
Ist das Etappenziel erreicht, werden die Fahrer von Motorrädern und Quads per Flugzeug nach Riad geflogen. Die Autos und die restlichen Klassen müssen die rund 850 Kilometer bis zur Hauptstadt auf der Straße zurücklegen. Am Samstag (13. Januar) ist in Riad der einzige Ruhetag der Rallye geplant.


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