• 17.01.2010 14:41

  • von Britta Weddige

Dakar-Bilanz: Peterhansels gemischte Gefühle

Stéphane Peterhansel ist einerseits zufrieden, andererseits "ein bisschen traurig": Mit dem BMW des X-raid-Teams wäre der Gesamtsieg möglich gewesen

(Motorsport-Total.com) - Neun Siege hat Stéphane Peterhansel bei der Rallye Dakar bereits eingefahren, sechs in der Motorrad- und drei in der Automobilwertung. In diesem Jahr machte sich der französische Rekordsieger auf, seinen zehnten Triumph bei der härtesten Rallye der Welt zu holen. Nachdem sein Mitsubishi-Werksteam sich überraschend zurückgezogen hatte, fand Peterhansel im hessischen X-raid-Team eine neue Heimat.

Titel-Bild zur News: Stéphane Peterhansel

Stéphane Peterhansel nimmt von der Dakar 2010 nur das Positive mit

Und zunächst sah es so aus, als könne Peterhansel seine Mission erfüllen. Teamkollege Nani Roma zeigte bereits mit dem Sieg in der ersten Etappe, dass der BMW konkurrenzfähig ist. Peterhansel begann die Rallye auf dem dritten Platz der Gesamtwertung und konnte nach der dritten Etappe die Gesamtführung übernehmen - vor der Armada der Volkswagen-Piloten.#w1#

Doch schon bald erlebte Peterhansel einen herben Rückschlag: Auf der fünften Etappe brach die Kardanwelle in seinem BMW, die Reparatur nahm über zwei Stunden in Anspruch. Der Franzose fiel zurück auf den zehnten Platz der Gesamtwertung, der Traum vom zehnten Dakar-Sieg war ausgeträumt.

Stéphane Peterhansel

Wäre schnell genug, um zu gewinnen: Der BMW von Stéphane Peterhansel Zoom

Seine Antwort auf diesen Rückschlag war einen Tag später sein nächster Etappensieg. Insgesamt konnte Peterhansel bei dieser Dakar vier Tagessiege holen. Fast wären es fünf gewesen, doch auf der vierten Etappe war Hummer-Pilot Robby Gordon um eine einzige Sekunde schneller. Peterhansel hat nun insgesamt 55 Dakar-Etappensiege auf seinem Konto, mehr hat nur Truck-Fahrer Vladimir Chagin (Kamaz) mit 56 Tagessiegen.

In der Gesamtwertung arbeitete sich Peterhansel wieder bis auf den vierten Platz nach vorn. Ein Angriff auf der Führungstrio von Volkswagen war nach seinem großen Zeitverlust nicht mehr möglich, sein Rükstand im Ziel betrug 2:17:21 Stunden. "Mein Fazit fällt ein bisschen gemischt aus", bilanziert Peterhansel gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Auf der einen Seite bin ich zufrieden, auf der anderen Seite ein bisschen traurig."

"Denn wir haben gesehen, dass unser Auto gut genug gewesen wäre, um die Dakar zu gewinnen", begründet Peterhansel. "Dann hatten wir das große Problem, das uns mehr als zwei Stunden gekostet hat. Aber ich werde mich nur an das Positive erinnern: Das Auto ist sehr schnell und in der Zukunft wird es zwar nicht einfach, aber möglich sein, die Dakar zu gewinnen."

¿pbvin|8|2369||0|1pb¿Gesamtsieger Carlos Sainz (Volkswagen) sei eine "sehr gute Rallye" gefahren, konstatiert Peterhansel: "Er hat die gesamte Dakar über keinen Fehler gemacht. Er ist der Sieger und er war in diesem Jahr sehr schnell. Und er hat nie aufgehört, zu pushen. Auch wenn er in großen Schwierigkeiten war, hat er nie aufgegeben, er hat weiter gepusht. Es ist schön zu sehen, dass Carlos nach fünf Jahren bei der Dakar den Sieg geholt hat."

Guerlain Chicherit

Guerlain Chicherit wollte unbedingt einen Etappensieg holen: Das ist gelungen Zoom

Peterhansels Teamkollege Guerlain Chicherit beendete die Rallye direkt hinter seinem französischen Landsmann als Fünfter (+4:02:29). Der frühere Freeride-Weltmeister und seine Beifahrerin Tina Thörner holten auf der elften Etappe einen Tagessieg und waren oft in den Top 3. Sie hatten aber vor allem den Auftrag, das Auto heil ins Ziel zu bringen und damit die Top-5-Platzierung zu sichern.

"Ich verlasse die Rallye Dakar mit einem Etappensieg im Gepäck, und es stimmt, dass ich den unbedingt haben wollte", bestätigt Chicherit. Auch er hat festgestellt, dass der BMW vom Speed her siegfähig ist: "Mehrmals war ich nicht weit davon entfernt bei Wertungsprüfungen, bei denen ich wegen Problemen mit der Elektrik nicht bis zum Schluss an der Spitze blieb. Jetzt haben wir gezeigt, dass der Wagen schnell ist, und dass ich schnell genug bin, um mit den Besten mitzuhalten."

Er müsse nur noch konstanter werden und sich "auch in einer oder zwei Geländearten verbessern", räumt Chicherit ein. Doch wenn das gelingt, dann will er künftig auch ganz vorn mitfahren: "Ich weiß, dass die Schnelligkeit, die ich hinzugewonnen habe, vor allem ein Tempo ist, das ich ohne Risiko halten kann. das war im vergangenen Jahr nicht der Fall. Jetzt kann ich eine Wertungsprüfung über 600 Kilometer lang im schnellsten Tempo zurücklegen, ohne mich in Gefahr zu bringen."