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  • 14.11.2007 18:27

30 Jahre Rallye Dakar und Volkswagen ist dabei

Wenn am 5. Januar 2008 in Lissabon die Autos über die Startrampe gehen, beginnt die 30. Ausgabe der Rallye Dakar

(Motorsport-Total.com) - Wie nur ganz wenige andere Motorsport-Veranstaltungen umgibt die "Dakar" bis heute ein Mythos. Keine andere Rallye ist länger, härter, anstrengender, unerbittlicher. Jahr für Jahr treten Profis wie Privatiers zu diesem einzigartigen Wettkampf quer durch Afrika an. Ihr Ziel ist nicht der Sieg allein: Schon wer den Marathon übersteht und in Dakar ankommt, darf sich als Gewinner fühlen.

Titel-Bild zur News: Volkswagen-Logo im Sand

Das Volkswagen-Logo im Sand: Es darf schon gefiebert werden

Nachdem der Franzose Thierry Sabine den afrikanischen Kontinent 1977 auf dem Motorrad durchquert hatte - von Süden nach Norden bei der Rallye Abidjan-Nizza -, sich in der libyschen Wüste verirrt und diese brenzlige Situation überlebt hatte, beschloss er, seine eigene Wüstenrallye zu gründen.#w1#

Am 26. Dezember 1978 begaben sich erstmals 170 Teilnehmer vom Place du Trocadéro mitten in Paris auf den 10.000 Kilometer langen Marathon durch offenes Gelände. Bereits ein Jahr später stellte sich Volkswagen als erster Automobilhersteller dieser beispiellosen Herausforderung mit einem werksseitigen Aufgebot.

Das Zeltstoffdach des Geländewagens Iltis und die Freizeitbekleidung der vielen privaten Teilnehmer in ihren überwiegend seriennahen Fahrzeugen von damals spiegeln bis heute den Charakter dieses Abenteuers treffend wider. Dabei waren die Wüstenetappen durch Algerien, den Niger, Mali, das damalige Obervolta und den Senegal im Zeitalter vor GPS-Navigation und Mobiltelefonen alles andere als eine Spazierfahrt.

Der Iltis stand für ein Erfolg versprechendes Konzept: Ein robuster seriennaher Geländewagen, ergänzt um Sicherheits- und Navigationsausstattung, einen größeren Tank, Sandreifen und ein paar PS mehr, galt als siegfähig. Dies bewiesen der routinierte Rennfahrer Freddy Kottulinsky und der Audi-Mechaniker Gerhard Löffelmann auf dem Beifahrersitz und fuhren mit dem 110 PS starken Geländewagen den Gesamtsieg heraus.

Ihre Teamkollegen Patrick Zaniroli/Philippe Colesse komplettierten den Doppelsieg, die beiden weiteren eingesetzten Iltis kamen ebenfalls unter den zehn Ersten ins Ziel. In den Jahren danach setzten sich verschiedene Werke mit immer eigenständigeren Prototypen-Konstruktionen durch. Parallel traten Privatiers weiterhin mit seriennahen Geländewagen an - oder mit Buggys, die häufig auf Volkswagen Komponenten aufbauten.

Das Werksteam von Volkswagen entschied sich seinerseits für eine Buggy-Konstruktion, als es 2003 zur Rallye Dakar zurückkehrte - mit Erfolg. Der Versuchsträger wurde bereits von einem innovativen Vierzylinder-TDI-Motor angetrieben und fuhr auf Anhieb den Doppelsieg in der Klasse für Zweiradantrieb sowie die Gesamtränge sechs und acht ein.

Reinrassiger Volkswagen Prototyp erzielt seit 2004 Erfolge und Rekorde

Mit ihren offenen technischen Konzepten und ihren drei Säulen - Automobil-, Lkw- und Motorradwertung - ist die Rallye Dakar ihren Ursprüngen bis heute treu geblieben. Gleichzeitig hat sich der sportliche Wettbewerb deutlich verschärft.

Nach dem seriennahen Iltis 1980 und dem Buggy 2003 hat sich Volkswagen ab 2004 mit dem Race Touareg für einen reinrassigen Prototypen mit Allrad-Antrieb entschieden, um die enorme Leistungsfähigkeit der TDI-Technologie unter schwierigsten Bedingungen unter Beweis zu stellen. 20 Etappensiege und 17 Führungstage weist die Bilanz bislang aus.

Mehr noch: 2005 stand mit dem Race Touareg auf Platz drei erstmals ein Auto mit Dieselantrieb bei der härtesten Wüstenrallye der Welt auf dem Podium, im vergangenen Jahr wurde dieser Rekord mit Platz zwei verbessert. 2008 könnte der Race Touareg das erste Rennauto mit Diesel-Antrieb werden, das die Rallye Dakar gewinnt.

Distanzen wie anderswo in einer ganzen Saison - der Mythos lebt weiter

Mit 5.000 bis 6.000 Wertungsprüfungs-Kilometern bestehen die "Dakar"-Teilnehmer eine Distanzprüfung, die sich in der Formel 1 über ein ganzes Jahr verteilt - allerdings in der rauen Rallye-Wirklichkeit in Afrika. Rund 13.600 Männer und Frauen haben seit 1979 an dem Abenteuer teilgenommen, das in den vergangenen 29 Ausgaben durch 21 afrikanische Länder geführt hat.

Fahrer aus 43 Nationen waren 2007 am Start. Das Medien-Interesse ist enorm: Start und Ziel verfolgten in diesem Jahr über 550 Journalisten von 300 Medien. Ein halbstündiges TV-Highlight wird vom Veranstalter ASO jeden Abend direkt im Biwak produziert und per Satelliten-Übertragung bereit gestellt, das von 75 Sendern weltweit ausgestrahlt wird.

In 185 Ländern der Erde ergibt sich eine Summe von 580 Stunden an Fernsehbeiträgen. Alleine in Europa werden mehr als 150 Millionen Zuschauer erreicht - eine eindrucksvolle Entwicklung, berichteten beim Debüt 1979 gerade einmal 20 Journalisten über die Veranstaltung.

Wie keine zweite Veranstaltung zieht die Rallye Dakar jedes Jahr im Januar Hunderte von Teilnehmern und Millionen von Zuschauern vor Ort und an den Fernsehschirmen in ihren Bann - der Mythos "Dakar", an dem Volkswagen im Januar einmal mehr mit Ehrgeiz und Begeisterung teilnimmt, ist auch nach 30 Jahren quicklebendig.