• 05.07.2007 09:44

  • von Robert Doornbos

Doornbos: Mein erster ChampCar-Sieg

Minardi-Pilot Robert Doornbos berichtet in seiner aktuellen Kolumne von seinem ersten ChampCar-Sieg beim Rennen in Mont Tremblant

Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Großer Jubel mit der Boxencrew nach dem Sieg in Mont Tremblant

Schon als wir in Mont Tremblant angekommen sind, hatte ich einfach ein sehr gutes Gefühl. Ich hatte ein paar Trainingstage mit meinem Trainer eingelegt und wusste, dass wir bei den Tests hier im vergangenen Monat sehr gut waren. Dazu haben wir die frische Luft in Kanada genossen.

Es fing alles schon gleich gut an. Wie hatten schon im ersten Freien Training ein gutes Setup und ich dachte mir, dass wir um die Pole Position kämpfen könnten. Leider hatten wir in der Qualifikation ein Benzinproblem und haben die Pole Position um weniger als eine Zehntelsekunde verpasst. Aber wir haben uns weiter rangehalten, denn es standen ja noch das Samstagstraining und die Samstagsqualifikation an.#w1#

Mont Tremblant ein bisschen wie Spa

Robert Doornbos

Beim Studium der Daten mit einem der Ingenieure des Minardi-Teams Zoom

Doch die Wettervorhersage war nicht so besonders - es sah aus, als würde Regen aufziehen. Der Kurs erinnert mich an Spa-Francorchamps in den belgischen Ardennen, auch dort kann sich das Wetter schnell ändern. Ich habe dort schon in meinen Formel-3-Tagen auf der Pole Position gestanden, mit dicken Regenwolken vor mir und blauem Himmel in meinen Rückspiegeln. Was sollte ich hier erwarten?

Auf jeden Fall haben wir den Samstag wieder mit einem sehr guten Training begonnen und haben das Feintuning des Setups sehr gut hinbekommen. Zwischen Bourdais und mir waren nur ein paar Tausendstel - und dann ein deutlicher Abstand von 0,7 Sekunden zum Rest des Feldes. Alles in allem habe ich mich zwar gut gefühlt, als es in die zweite Quali ging, aber leider begann es kurz vor der Session wieder an zu regnen und das Ganze wurde eine Lotterie auf der Strecke.

Der Kurs trocknete ab und deshalb hatten die letzten Autos, die die Ziellinie vor Ende der Quali überquerten, die schnellste Zeit. Leider haben wir das Timing nicht ganz hinbekommen und haben wieder die Pole Position verpasst. Dennoch hatte ich ein gutes Gefühl für das Rennen, auch von Startplatz fünf.

Das Warmup am Sonntagmorgen lief sehr gut und wir beendeten es als Schnellste, ab da konnte ich den Rennstart nicht mehr erwarten.

Guter Start: Platz zwei hinter Bourdais

Sébastien Bourdais vor Robert Doornbos

Auf der Jagd nach dem anfänglichen Spitzenreiter Sébastian Bourdais Zoom

Wir kamen gut weg, ich war auf P2 direkt hinter Bourdais und habe mich vor allem auf mein Spritmanagement konzentriert, denn das ist in der ChampCar sehr wichtig. Unser erster Stopp war gut und ich konnte meinen zweiten Platz bis zum zweiten Boxenstopp halten, doch dann wurde das Rennen sehr interessant: Es begann an einigen Stellen der Strecke zu regnen und mit den Slickreifen war das so, als würde man auf Eis fahren!

Bourdais machte einen Fehler und ich konnte die Führung übernehmen, bis zu meinem zweiten Stopp. Der war leider zu lange, da wir Probleme mit der Radmutter hatten; ich verlor zwei Plätze und fand mich auf P3 wieder. Ich wusste: Jetzt muss ich hart arbeiten!

Alle Platzkämpfe waren interessant und klasse, hart, haben viel Spaß gemacht. Beim letzten Stopp hat dann jeder die Regenreifen aufgezogen, weil es noch stärker zu regnen begann. Ich habe mich in diesen Bedingungen gleich von Anfang an sehr wohl gefühlt - vielleicht weil ich aus Holland komme und es dort so viel regnet...

Ich konnte die zwei Fahrer vor mir überholen und fuhr einige schnelle Runden, um einen Abstand zwischen mir und dem Zweitplatzierten, Bourdais, herauszufahren. Das Team hat mich dabei klasse geleitet und als ich zu Beginn der letzten Runde in den Spiegel schaute, sah ich, dass der Abstand groß genug war. Ich habe mich nur darauf konzentriert, das Auto heim zu bringen und war wahnsinnig erleichtert, als ich die Ziellinie überquerte!

Große Freude beim Minardi-Team

Sébastien Bourdais und Robert Doornbos

Applaus für den Zweitplatzierten: Sébastien Bourdais war ein harter Gegner Zoom

Es ist einfach ein großartiges Gefühl! Das Team und ich, wir haben und das wirklich verdient mit all der harten Arbeit. Aber leider konnte ich nicht richtig feiern, denn wir sind in einem Monat mit vier Rennen und Toronto steht schon als nächstes vor der Tür! Mein Vater, meine Freundin und meine Sponsoren aus Holland waren hier und wir sind am Sonntagabend zu einer tollen Cirque-du-Soleil-Party gegangen, um zu entspannen und ein wenig zu feiern.

Übrigens, als ich die Ziellinie überquerte, begann ich 'Happy Birthday' zu singen, weil mein Teamchef Keith Wiggins Geburtstag hatte. Nach dem Rennen habe ich ihn und Paul Stoddart im Motorhome gefunden - sie hatten sich mit Champagner übergeschüttet und sich eine Tortenschlacht geliefert und wir haben alle viel gelacht!

Jetzt freue ich mich auf Toronto, ein weiterer Stadtkurs. Der Sieg ist ein toller Motivationsschub für uns alle für den Rest der Saison. Es fühlt sich großartig an!

Robert Doornbos

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