• 27.06.2015 10:01

  • von Roman Wittemeier

Nach dem Triumph: Was folgt für die Le-Mans-Sieger?

Nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans dauert es wohl viele Monate, bis Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy gemeinsam ein Rennen fahren

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat bei den 24 Stunden von Le Mans 2015 einen Doppelerfolg eingefahren. Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy (#19) siegten vor den Markenkollegen Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley (#17). Die Mannschaft aus Weissach kostet den 17. Gesamterfolg der Marke voll aus. Dabei stellen sich einige Beobachter die Frage: Hat das richtige Porsche-Auto gewonnen? Hätte man von einem Sieg eines der beiden 919 aus der WEC vielleicht mehr gehabt?

Titel-Bild zur News: Nick Tandy, Earl Bamber

Die Le-Mans-Sieger sind nicht in der WEC unterwegs: Hülkenberg, Tandy und Bamber Zoom

Die Meinungen gehen weit auseinander. Natürlich wären bei einem Sieg von Webber/Bernhard/Hartley oder Jani/Lieb/Dumas die amtierenden Le-Mans-Sieger auf der weiteren Tournee der Langstrecken-WM 2015 stets mit an Bord gewesen. So fehlen die Helden von der Sarthe bei allen noch fünf ausstehenden Rennen der WEC dieses Jahres. Einen angeblichen Start des dritten Porsche beim 6-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring wird es nicht geben.

"Nein, weil das dritte Auto nur zweimal eingesetzt wird", sagt Nico Hülkenberg deutlich. Spa und Le Mans - das war es für den Emmericher. "Auch sonst, von der Belastung her. In den ersten sechs Monaten waren es circa 30 Tage Extrabelastung für mich, neben der Formel 1. Das ist machbar, aber es war schon wirklich heavy. War ein ordentliches Programm, das ich da abgespult habe", meint der Force-India-Pilot, der sich nun wieder voll auf den Grand-Prix-Sport konzentriert.

Bamber und Tandy im Porsche 911 in den USA

Earl Bamber und Nick Tandy haben 2015 ebenfalls keine weiteren LMP1-Einsätze zu erwarten. Der Neuseeländer wird an diesem Wochenende gemeinsam mit Jörg Bergmeister einen 911 RSR (#912) in der United-SportsCar-Championship steuern, Tandy agiert im gleichen Rennen in Watkins Glen an der Seite von Patrick Pilet im Schwesterauto (#911). Die beiden tragen die Eindrücke von Le Mans in die USA, Hülkenberg strahlt sein Siegerlächeln durch die Formel 1.

"Die beiden WEC-Autos sind mit sechs Kollegen voll besetzt. Solange dort keiner ausfällt, wird niemand von uns zum Einsatz kommen", meint Tandy, der in der Langstrecken-WM wieder in das LMP2-Cockpit von KCMG zurückkehren wird. "Sollte Porsche im kommenden Jahr wieder ein drittes Auto einsetzen, dann gehe ich allerdings fest davon aus, dass wir als Trio wieder an Bord sein dürfen. Es wäre schon ganz nett, noch einmal eine solche Chance zu erhalten."

"Bei mir hängt es davon ab, wie sich meine Formel-1-Karriere entwickelt", meint Hülkenberg, der beim Grand Prix von Österreich 2015 in Spielberg stolz die Le-Mans-Trophäe präsentierte. Der Emmericher hofft auf einen Sprung zu einem Formel-1-Topteam. Ein Wechsel zu Ferrari oder eine Rückkehr zu Williams könnten realistisch sein. "Man muss erst maldie Freigabe für so etwas bekommen", sagt er. In diesem Jahr habe er das Glück gehabt, "dass Vijay Mallya (Force-India-Teamchef; Anm. d. Red.) selbst Feuer und Flamme dafür ist."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


"Jedes Jahr gibt es nur drei Piloten, die sich in die Siegerliste von Le Mans eintragen dürfen. Wir gehören da nun einem sehr exklusiven Club an", erklärt Tandy die Bedeutung eines Sieges an der Sarthe. Der Brite setzt den Erfolg mit einem Titelgewinn in der Formel 1 gleich - oder einem Titel in der WEC. "Ich betrachte das als meinen persönlichen WM-Titel. Das Rennen in Le Mans war quasi das große Finale, das wir gewonnen haben. Besser geht es doch gar nicht mehr."