• 21.04.2011 08:18

  • von Stefan Ziegler

Zolder trifft den Geschmack der Piloten

Der knapp vier Kilometer lange Circuit Zolder fungiert dieser Tage zum zweiten Mal als Gastgeber für die WTCC, die überaus gerne an diese Strecke reist

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr trat die WTCC erstmals im belgischen Zolder an, 2011 stellt der Event auf dem 4,006 Kilometer langen Kurs den Europaauftakt der Saison dar. Die Fahrer und ihre Teams freuen sich schon sehr auf diese Veranstaltung, schließlich sind sie erstmals in diesem Rennjahr mit ihren Trucks vor Ort. Doch auch der Circuit Zolder und seine Charakteristiken wissen sehr zu begeistern.

Titel-Bild zur News:

2011 fährt die Tourenwagen-WM bereits zum zweiten Mal auf dem Circuit Zolder

"Das ist noch eine Rennstrecke der alten Schule", schwärmt Alain Menu (Chevrolet). "Hier hat sich in den vergangen 25 Jahren nicht allzu viel getan. Solche Kurse werden heute einfach nicht mehr gebaut. Zolder ist sicherlich nicht die beste Strecke überhaupt, weist aber viele Kurven auf und es gibt einige heftige Bremszonen vor den Schikanen. Das macht die Bahn zu einer Herausforderung."

"Es ist ein guter Rennplatz", findet der Schweizer. "Es ist toll, wenn die Meisterschaft solche Strecken in ihren Kalender aufnimmt, denn Zolder ist ein guter Kurs für Tourenwagen. Die Geraden sind dort nicht allzu lang und eine Runde ist recht kurz. Das passt", meint Menu. Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) stimmt zu: "Das Layout und die Größe von Zolder sind genau richtig für unsere Rennserie."

"Aus Fahrersicht sind die großen Strecken natürlich klasse. Ich fahre gerne auf Formel-1-Kursen. Istanbul und Monza sind beispielsweise richtig toll. Wir wollen aber eine publikumsnahe Serie sein und dafür ist es besser, wenn man sich eher kleinere Rennplätze aussucht - wie Zolder. Das sind in der Regel eher etwas ältere Strecken, wo weder die Formel 1 noch die MotoGP unterwegs sind."

Sind kleinere Kurse ideal für die WTCC?

"Da kommen die Leute dann gerne an den Kurs, um unsere Rennen zu sehen", gibt der Ex-Champion zu Protokoll und merkt an: "Vielleicht ist diese Nische unsere große Chance, denn wir brauchen die Fans. In Monza ist das kein Thema, denn dort haben wir immer viele Zuschauer. In Istanbul und Spa sind wir aber quasi vor leeren Tribünen gefahren", erklärt Tarquini im Hinblick auf frühere Rennen.

"Wir sind eine WM und brauchen keine Angst vor irgendwelchen Rennplätzen zu haben." Jordi Gene

Der ehemalige WTCC-Fahrer Jordi Gene teilt diese Ansicht und ergänzt: "Wir sind eine WM und brauchen keine Angst vor irgendwelchen Rennplätzen zu haben. Es liegt doch ein großer Reiz darin, überall anzutreten. Genau das sollten wir tun. Portimao ist klasse, doch auch gegen Zolder ist nichts einzuwenden", hält der Spanier fest. Man müsse sich eben mit den Gegebenheiten arrangieren.

"In Zolder haben wir es mit vergleichsweise kleinen Anlagen zu tun, doch auf Stadtkursen ist das nicht viel anders. Und auf solchen Strecken sind wir ja nun ebenfalls unterwegs", meint Gene und fügt hinzu: "Die WTCC ist eine sehr fannahe Rennserie. Wir müssen dorthin gehen, wo auch die Fans sind." Diesbezüglich ist Zolder hervorragend gelegen, was auch ein wichtiges Kriterium darstellt.¿pbvin|0|2851|zolder|0|1pb¿

Zolder gilt als publikumsfreundlicher Event

In Zentraleuropa ist der Motorsport schließlich überaus populär. "Die Leute in dieser Region mögen den Rennsport", bestätigt der frühere WTCC-Pilot Augusto Farfus. "Das kann man an den gut gefüllten Tribünen erkennen. Zolder ist klasse für die Meisterschaft, denn dieser Kurs ist zwar knifflig, macht aber sehr viel Spaß. Ich finde, er weist genau die richtige Größe für unsere Fahrzeuge auf."

"Kleinere Kurse sind besser für unseren Sport." Andy Priaulx

Farfus' Markenkollegen und ehemalige BMW Stallgefährte Andy Priaulx denkt ähnlich: "Zolder war 2010 ein wirklich toller Event, denn wir hatten recht viele Zuschauer. Wenn es auch im Fernsehen gut rüberkommt, ist das völlig in Ordnung. Kleinere Kurse sind besser für unseren Sport", sagt Priaulx. Yvan Muller (Chevrolet) ist es hingegen egal, welche Strecken im WM-Rennprogramm stehen.

"Wir haben einen bestimmten Kalender und da spielt es für mich keine Rolle, ob ich die Kurse mag oder nicht. Wo auch immer uns die Verantwortlichen hinschicken - ich erledige dort einfach meine Arbeit", erläutert der Titelverteidiger. Zum Sieg hat es für Muller im vergangenen Jahr nicht gereicht, doch 2011 zählt der französische Rennfahrer in Zolder absolut zum Kreise der Topfavoriten.