• 02.10.2007 12:56

  • von Pete Fink

Tarquini und seine ungewöhnlichen Methoden

Gabriele Tarquini und sein Renningenieur Giancarlo Bruno kennen sich gut und wenden bisweilen bemerkenswerte Tricks in der Rennvorbereitung an

(Motorsport-Total.com) - Wenn der WTCC-Tross am kommenden Wochenende im italienischen Monza Station machen wird, dann feiert mit Gabriele Tarquini und seinem Renningenieur Giancarlo Bruno eines der erfahrensten Gespanne des Tourenwagenssports sein alljährliches WTCC-Gastspiel vor heimischen Publikum.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini ist auch mit 45 Jahren noch immer topmotiviert

Denn bereits seit den alten ITC-Tagen von 1996, als sie schon damals für Alfa Romeo zusammen arbeiteten, bilden Tarquini und Bruno ein Duo, dass auch ihre gemeinsamen Zeiten in der DTM und der BTCC überstand. Seit Tarquinis Wechsel zu SEAT arbeiten die beiden Routiniers nun auch in der WTCC zusammen.#w1#

Eine gute Verbindung zwischen Fahrer und Renningenieur ist im Motorsport immer ein Schlüssel zu Erfolg, doch Tarquini weiß, dass absolutes gegenseitiges Vertrauen weit darüber hinaus gehen kann. "Man kann mit einem neuen Renningenieur zusammenarbeiten, und nach ein oder zwei Rennen ein gutes Gefühl bekommen, aber es ist mit Sicherheit viel besser, wenn man die Person gut kennt", so der 45-Jährige gegenüber der italienischen 'Due Motori'.

Die beiden Erfahrungsträger kommunizieren sowohl im Vorfeld, als auch auf der Rennstrecke miteinander in ihrer Muttersprache. "Wir sprechen Italienisch, daher verstehen wir schnell und exakt, was gerade passiert." Das hat vor allem in Sachen Setupfindung große Vorteile, wenn es einmal richtig fix gehen muss.

Praxisunterricht für den Renningenieur

Gabriele Tarquini

Ab und zu darf Renningenieur Bruno auf dem Beifahrersitz Platz nehmen Zoom

Unter all den positiven Vorkommnissen erinnert sich Tarquini am liebsten an das Beispiel des Türkei-Rennens 2006: "Die Rahmenbedingungen änderten sich völlig und das in einer unglaublichen kurzen Zeitperiode. Das erste Rennen war trocken und plötzlich begann es heftig zu regnen, so dass das zweite Rennen komplett auf nasser Piste gefahren wurde."

In nur fünf Minuten musste das Tarquini-Auto also komplett umgebaut werden. "Unter solchen Umständen wechselten wir von einem Trocken- zu einem Regensetup, und obwohl wir auf dieser Strecke noch nie im Regen gefahren waren, haben wir ein gutes Regensetup gefunden, und das Rennen gewonnen."

Bruno, der übrigens in den 1990er Jahren schon für die BMS Scuderia Italia in der Formel 1 arbeitete, schätzt an Tarquini vor allem dessen ruhige Art. Der SEAT-Pilot habe eine "unglaubliche Erfahrung unter allen möglichen Bedingungen auf so vielen Strecken rund um den Globus, das hilft sehr viel."

Und Bruno kann auch über teilweise sehr ungewöhnliche Arbeitsmethoden berichten: "Manchmal nimmt mich Gabriele in seinem Rennauto mit, nur um mir klar zu machen, was es bedeutet, wenn das Auto untersteuert, oder wenn es übersteuert. Und wenn er dann an einem Rennwochenende darüber berichtet, dann versichere ich euch, dass ich genau weiß, wovon er spricht!"