• 31.10.2009 08:45

  • von Stefan Ziegler

Tarquini holt die Okayama-Pole

Zum fünften Mal in dieser Saison geht Gabriele Tarquini von der Pole-Position aus ins Rennen - Augusto Farfus lässt Yvan Muller hinter sich

(Motorsport-Total.com) - Gabriele Tarquini (SEAT) ist weiterhin voll auf Kurs: Der italienische WM-Spitzenreiter ließ in der Qualifikation von Okayama keine Zweifel aufkommen, dass auch in Japan mit ihm zu rechnen sein wird. In einem spannenden Zeittraining zog der 47-Jährige erst souverän ins Finale der Top 10 ein, um anschließend die Bestzeit zu markieren - 1:37.666 Minuten reichten für den ersten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Alles richtig gemacht: Gabriele Tarquini holte sich die Pole-Position von Okayama

Damit blieb Tarquini zwar etwas hinter der Tagesbestzeit von Augusto Farfus (BMW) zurück, hielt sich die Konkurrenz im entscheidenden zweiten Qualifikationsabschnitt aber erfolgreich vom Hals. Andy Priaulx (BMW) schnappte sich in der engen Schlussphase Rang zwei, Jörg Müller (BMW) wurde als Dritter abgewinkt. Rickard Rydell (SEAT) und WM-Verfolger Farfus beschlossen die Top 5 aus Japan.#w1#

Q1: Fünf Dieselautos preschen vor in die Top 10

Kaum war die Boxenampel auf Grün umgesprungen, schon ging das 27 Teilnehmer starke Starterfeld in Okayama auf die 3,703 Kilometer kurze Reise. Bei überraschend guten Wetterbedingungen dauerte es nicht lange, bis die ersten Richtzeiten gesetzt wurden - ausnahmslos von BMW und SEAT, denn Chevrolet und Lada konnten das hohe Tempo im Zeittraining von Japan nicht wirklich mitgehen.

Titelverteidiger Yvan Muller (SEAT) legte mit 1:38.527 Minuten vor, wurde aber beinahe im Sekundentakt zurückgereicht. Müller übernahm in 1:38.448 Minuten das Ruder, Farfus konterte in 1:38.323 Minuten und Priaulx war nochmals schneller. Tarquini ging in 1:38.168 Minuten an die Spitze, ehe Rickard Rydell (SEAT) und abschließend Müller für die Bestzeiten der ersten Session sorgten.

Jörg Müller

BMW Fahrer Jörg Müller war in der ersten Teilsession der schnellste WTCC-Pilot Zoom

Im beinharten Duell der beiden konkurrierenden Hersteller BMW und SEAT mussten einmal mehr die Münchener Federn lassen, denn während SEAT mit fünf Dieselautos in den Top 10 vorstellig wurde, brachte BMW "nur" drei Autos ganz nach vorne. Etwas überraschend rückten mit Alain Menu und Rob Huff noch zwei Chevrolet-Piloten in den zweiten Qualifikationsabschnitt vor - auf den Rängen neun und zehn.

Sergio Hernández (BMW) verpasste den Einzug in die finale Session ebenso wie Tom Coronel (SEAT), James Thompson (Lada) und Nicola Larini (Chevrolet) - vor allem Thompson konnte mit seinem 13. Rang allerdings wieder deutlich auf sich aufmerksam machen. Coronel sicherte sich mit Platz zwölf zugleich die Pole-Position der Privatiers - vor Félix Porteiro (15.) und Stefano D'Aste (17./beide BMW).

Q2: Tarquini hält die BMW Konkurrenz in Schach

Nachdem bereits die erste Teilsession überaus umkämpft war, ließen die zehn verbliebenen zu Beginn der zweiten Einheit kaum Zeit verstreichen und gingen sofort wieder auf die Strecke - einzig Menu und Rydell wählten eine andere Taktik, was sich letztendlich aber nur bedingt auszahlen sollte. Immerhin: Die abschließenden Rundenzeiten wurden tatsächlich nicht am Anfang auf der Uhr registriert.

Tiago Monteiro (SEAT) machte dieses Mal den Auftakt, raste in 1:38.119 Minuten um den japanischen Kurs, um nur Sekunden später von Teamkollege Tarquini verdrängt zu werden. Dieser ging in 1:37.926 Minuten in Führung, wohingegen die drei BMW Piloten ihre Versuche allesamt abbrachen und vorzeitig wieder an der Box vorstellig wurden. Dort rüsteten sich alle kollektiv zur Schlussattacke.

Nicola Larini

Allein auf weiter Flur: Chevrolet war in der Qualifikation nur eine Randerscheinung Zoom

Nachdem sieben der insgesamt zehn Minuten verstrichen waren, griffen endlich alle zehn Piloten in die abschließende Zeitenjagd ein. Müller holte die Pole-Position in 1:37.726 Minuten kurzfristig nach München, ehe Tarquini mit seinem letzten Umlauf doch noch einmal schneller sein konnte - 1:37.666 Minuten bedeuteten zwar keinen absoluten Rundenbestwert, reichten aber für den ersten Startplatz.

Hinter WM-Spitzenreiter Tarquini klassierte sich Priaulx, Müller landete auf dem dritten Rang. Rydell wurde auf Position vier abgewinkt, Farfus kam im Top-10-Finale nicht über Platz fünf hinaus. Hinter Jordi Gené (SEAT) holte sich Muller Startrang sieben, Monteiro kam abschließend auf Platz acht. Für das Chevrolet-Duo um Huff und Menu blieben nur die Schlussränge - mit deutlichem Abstand.


Fotos: WTCC in Okayama


Beste Chancen für Tarquini und Coronel

Fallen in Okayama die Vorentscheidungen im Titelkampf? Die Voraussetzungen dafür sind nach der Qualifikation jedenfalls gegeben: Tabellenführer Tarquini ist angesichts seines Punktepolsters nicht unbedingt auf Podiumsplatzierungen angewiesen, wird am Sonntag aber sicherlich die Flucht nach vorne antreten. Für seine Verfolger ist die Ausgangslage dadurch nicht einfacher geworden.

Farfus muss von Rang fünf nach vorne fahren, will er auch in Macao noch eine Chance auf den WM-Titel haben, und Muller hat von Position sieben aus ebenfalls keine andere Wahl, als die Spitze des Feldes ins Visier zu nehmen. Ähnlich verzwickt ist die Lage in der Independents' Trophy, denn auch dort hat der Punktbeste die Nase vorn: "Major Tom" Coronel kann in Okayama weiter davonziehen.

Tom Coronel

Aus dem Nichts raste Tom Coronel im Qualifying zur Privatier-Pole-Position Zoom

Seinen BMW Rivalen um Porteiro (2.) und D'Aste (3.) ist es in der abschließenden Qualifikation nicht gelungen, den fliegenden Holländer in die Schranken zu weisen - und das, obwohl Coronel in den bisherigen Trainingssitzungen kaum in Erscheinung getreten war. Einen guten Eindruck hinterließen zwei Lokalmatadoren: Nobutero Taniguchi (BMW) holte Rang vier, Seiji Ara (BMW) wurde Fünfter.