• 21.10.2011 13:13

  • von Stefan Ziegler

Stimmen aus Suzuka: "Es hatte viel von einer Driftshow"

Nach der 30-minütigen Testsession von Japan schildert das Fahrerlager der WTCC seine ersten Eindrücke zum Suzuka International Racing Course

(Motorsport-Total.com) - Bei überraschend trockener Strecke fanden die Fahrer und Teams der WTCC am Freitag optimale Verhältnisse vor, um erstmals einige Runden auf dem Suzuka International Racing Course zu drehen. Davon machten die Piloten prompt regen Gebrauch und stellten sogleich einige Eigenheiten des Kurses fest, die im weiteren Verlauf des Wochenendes von Japan noch entscheidend sein könnten.

Titel-Bild zur News: Pepe Oriola

In der 30-minütigen Testsession fuhren die WTCC-Piloten gleich etliche Proberunden

"Ich verbrachte den Großteil der Einheit damit, die neue Strecke zu erkunden und zu verstehen. Das wird am Samstag und am Sonntag von ungeheuer großer Bedeutung sein", sagt WM-Spitzenreiter Yvan Muller (Chevrolet). "Außerdem arbeitete ich am Setup. Das Auto hatte am Ende der Session nicht genug Topspeed, doch das werden wir über Nacht in den Griff kriegen", meint der Franzose.

Teamkollege Alain Menu (Chevrolet) versuchte sich indes an einem Longrun, um das Verhalten von Fahrzeug und Reifen über eine Renndistanz zu erörtern. Vor allem der Verschleiß der Pneus könnte die WTCC-Fahrer in Suzuka vor eine Herausforderung stellen. Immerhin: "Alles lief prima und das Auto fühlte sich gut an. Ich konnte zum Schluss auf neuen Reifen sogar eine Bestzeit fahren."

Zu viel Fahrbetrieb in der Qualifikation?

"Das ist sehr ermutigend für den restlichen Event", erklärt Menu. Stallgefährte Rob Huff (Chevrolet) bezeichnet die Testsession von Japan als "eine gute Arbeitseinheit" und zeigt sich "schon recht zufrieden mit der Balance des Autos", wie der Brite zu Protokoll gibt. "Ich konnte darüber hinaus bereits ein paar Bereiche erkennen, in denen wir noch gewisse Anpassungen vornehmen können."

"Dieser Kurs ist ziemlich fordernd, was den Verkehr auf der Strecke anbelangt." Rob Huff

"Das Training war zudem sehr nützlich, um zu verstehen, dass dieser Kurs ziemlich fordernd ist, was den Verkehr auf der Strecke anbelangt. Speziell zwischen den Kurven zwei und acht ist es heftig. Bei so vielen Autos kommt es darauf an, sich vor allem in der Qualifikation gut damit zu arrangieren", sagt der aktuell schärfste WM-Verfolger von Muller. Überraschend gut präsentierte sich Toshihiro Arai.


Fotos: WTCC in Suzuka


Der japanische Gastfahrer fuhr im Chevrolet Cruze 1,6T auf Anhieb in die Top 10 und war durchweg zufrieden mit seinem ersten WTCC-Tag. "Ich gewöhne mich rasch an das Auto und meine Zeiten sind nicht so schlecht. Ich büße in der ersten Bremszone und durch Übersteuern in den Kurven noch etwas an Boden ein. Ich muss mich wahrscheinlich noch etwas mehr an den Tourenwagen-Sport anpassen."

Wann kommt der Regen?

Für einen Rallyespezialisten leistete Arai vor heimischem Publikum bislang aber gute Arbeit. Dies trifft auch auf Tom Coronel (ROAL) zu, der im Training die erste Richtzeit gesetzt hatte. "Es war sehr rutschig und hatte viel von einer Driftshow", witzelt der Niederländer und fügt ernsthaft und etwas besorgt hinzu: "Außerdem ist es ein Kurs, der den frontgetriebenen Fahrzeugen entgegen kommt."

"Ich rettete übrigens Tom Coronel, denn er hatte seine Rennschuhe vergessen." Tiago Monteiro

Dies unterstrich Tiago Monteiro (Sunred) mit dem vierten Platz. "Ein guter Auftakt für uns", meint der frühere Formel-1-Pilot. "Wir belegten Platz vier, doch noch liegt einiges vor uns. Ich rettete übrigens Tom Coronel, denn er hatte seine Rennschuhe vergessen." Ganz ohne fremde Hilfe manövrierte sich Robert Dahlgren (Polestar) mit dem Volvo C30 Drive auf Platz zwei - und schaut schon nach oben.

"Am Samstag soll es regnen. Das dürfte interessant werden", sagt der Schwede. "Es sieht nach Regen aus", erklärt auch Bamboo-Teamchef Richard Coleman. "Wir erwischten einen guten Start. Darryl belegte den ersten Platz bei den Privatiers und Yukinori erzielte Rang acht, nachdem er beim Setup in die falsche Richtung gegangen war. Am Samstag sollte es schon besser für uns laufen."