• 31.08.2008 16:25

  • von Stefan Ziegler

Porteiro entscheidet den zweiten Lauf in Oschersleben für sich

Der Spanier Félix Porteiro fuhr im zweiten Rennen in Oschersleben von der Pole-Position zum Sieg - keinerlei Motivationsprobleme im Fahrerfeld

(Motorsport-Total.com) - In einem turbulenten und actionreichen zweiten Wertungslauf behielt erneut BMW die Oberhand über die Konkurrenz von SEAT und Chevrolet. Félix Porteiro vom BMW Team Italy-Spain konnte seine Startposition optimal in eine frühe Führung umwandeln und behielt trotz hitziger Attacken seitens der Rivalen einen kühlen Kopf und siegte vor Tom Coronel und Rob Huff. Wieder einmal erwies sich die erste Kurve als zu eng für 29 Fahrzeuge und so mussten gleich mehrere Wagen im ersten Knick Federn lassen.

Titel-Bild zur News: Felix Porteiro

Félix Porteiro ließ sich nicht von Tom Coronels Attacken beirren und gewann

Wie schon im ersten Lauf, so entwickelte sich auch der Start zum zweiten Rennen des Tages zu einem echten Krimi. Während Porteiro an der Spitze nahezu ungefährdet davonzog, gaben die nachfolgenden Piloten dem Begriff "Lackaustausch" eine völlig neue Bedeutung. Laufsieger Augusto Farfus machte sich die allgemeine Uneinigkeit im SEAT-Lager zunächst zunutze und mogelte sich vor Kurve eins auf Rang zwei nach vorne.#w1#

Gerangel in Kurve eins

Die Freude über die gewonnen Plätze währte allerdings nur kurz: Farfus wurde noch in der ersten Kurve von der geballten SEAT-Power abgeräumt und in die Wiese gedrängt. Mehrere Autos machten einen Ausflug ins Grüne, für Tiago Monteiro (SEAT) war nach den Rempeleien in Kurve eins schon Schluss - sein Leon TDI stand zerfetzt am Straßenrand.

Ebenfalls nicht unbeschadet kehrten Alessandro Zanardi (BMW), Alain Menu (Chevrolet) sowie Andrei Romanov (Engstler) aus der ersten Runde zurück - eine enge Schikane am Ende einer langen Gerade macht's möglich. An der Spitze daher auch ein ungewohntes Bild: Porteiro hatte die Irrungen und Wirrungen hinter sich gelassen und lag nach Runde eins sicher in Führung.

Dahinter hatte sich SEAT-Pilot Coronel breitgemacht, der seinerseits Jordi Gené (SEAT) und Huff (Chevrolet) im Nacken sitzen hatte. Sergio Hernández lag zwischendurch auf dem fünften Rang, musste allerdings schon bald etwas abreißen lassen und fiel zurück - dafür drehte Farfus nochmals mächtig auf.

Farfus macht kräftig Dampf

Der Brasilianer legte sich nach und nach seine Gegner zurrecht und tauchte trotz Rempler in Kurve eins schon bald an fünfter Stelle auf. Auch Yvan Muller und Andy Priaulx nutzten die Konfusion in den ersten Runden zu ihren Gunsten und setzten sich auf den Positionen sieben und acht fest. Gerade einmal sechs Sekunden trennten die Titelfavoriten nach acht Runden von Spitzenreiter Porteiro.

Der war seit der zweiten Runde erheblich unter Druck geraten. Coronel machte keinen Hehl aus seinen Ambitionen auf den Sieg in Lauf zwei und war bald formatfüllend im Rückspiegel des BMW Piloten zu sehen - dahinter schienen die Positionen erst einmal bezogen, doch weder Farfus noch Priaulx wollten einfach so aufstecken.

Bei noch sechs zu fahrenden Runden mogelte sich Lokalmatador und Heimspiel-Pechvogel Jörg Müller (BMW) am Markenkollegen und Wiechers-Gaststarter Duncan Huisman vorbei auf Rang neun. Farfus gab unterdessen deutliche Klopfzeichen von sich, wodurch sich bei Gené ein Stück der Verkleidung löste und am Radträger schliff.

Dreikampf um den Sieg in Oschersleben

Drei Runden vor Schluss legte sich Huff seinen Vordermann Coronel zurrecht, kam aber nicht vorbei. Besser machte es Weltmeister Andy Priaulx, der eingangs der ersten Kurve mustergültig an Hernández vorbeiging - der Proteam-Fahrer lag in der Privatier-Wertung ohnehin komfortabel in Führung.

Farfus wütete unterdessen immer weiter, sodass Priaulx daraus seinen Vorteil ziehen konnte und seinen Markenkollegen eiskalt überholte. Allerdings kam der BMW Express nach wie vor an Genés Stoßstange zum erliegen. Bis zur letzten Runde wurde gefightet und erst als die Zielflagge geschwenkt wurde, beruhigten sich die Gemüter wieder.

Sowohl Porteiro an der Spitze als auch Gené auf Rang vier blieben cool und konnten ihre Positionen bis zum Schluss erfolgreich verteidigen. Coronel und Huff sprangen als Zweiter und Dritter mit auf das Siegerpodest, während Priaulx sich mit Farfus, Hernández und Muller die verbleibenden Punkte teilte. Müller ging als Neunter hingegen komplett leer aus.

So konnte BMW auch im zweiten Rennen des Tages den Sieg davontragen - in Oschersleben scheinen die Bajuwaren einfach das Heft in der Hand zu haben. Bei den Privatiers sorgte Hernández erneut für einen Proteam-Sieg und übernahm wieder die Führung in der Independent's Trophy. Pierre-Yves Corthals wurde Zweiter, Stefano D'Aste kam auf Rang drei ins Ziel.

Titelfavorit Gabriele Tarquini (SEAT) konnte aus seiner guten Ausgangsposition indes nur wenig machen und schrieb eine Doppel-Null in Oschersleben. Gaststarter Huisman hinterließ als Zehnter einen glänzenden Eindruck bei seinem WTCC-Comeback, Alex Zanardi konnte nach einer frühen Berührung nicht mehr entscheidend ins Renngeschehen eingreifen und wurde 19.