• 04.12.2009 17:49

  • von Stefan Ziegler

Cleland: "Es war eine großartige Saison"

TV-Experte John Cleland hatte in diesem Rennjahr viel Spaß mit der WTCC, fand aber nicht allzu viel Gefallen an der Teamtaktik von BMW und SEAT

(Motorsport-Total.com) - Seit März war der Rennzirkus der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) unterwegs, um die neuen Titelträger zu suchen - vor zwei Wochen fanden sich diese beim großen Saisonfinale in Macao: SEAT setzte sich bei den Herstellern denkbar knapp gegen BMW durch, Gabriele Tarquini hielt seine Rivalen in der Fahrerwertung erfolgreich auf Distanz und schnappte sich seinen ersten WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Start in Macao 2009

Wieder einmal fielen die Entscheidungen erst beim großen WM-Finale in Macao...

Bis zum letzten Rennen waren aber noch beide Meisterschaften offen, was 'Eurosport'-Kommentator John Cleland besonders freut: "Das scheint eine große Stärke dieser Rennserie zu sein. Man weiß bis zum Schluss einfach nicht, was passieren wird", so der britische TV-Experte gegenüber der 'Sun'. Clelands Urteil: "Es war eine großartige Saison mit reichlich gutem Rennsport."#w1#

Allerdings hat der Brite den Eindruck, dass letztendlich nicht der beste Pilot ganz oben stand. In den Augen von Cleland hat nicht Weltmeister Tarquini am meisten geglänzt, sondern dessen Markenkollege Yvan Muller. Der Franzose habe letztendlich zwar nicht die Gesamtwertung für sich entschieden, "er hat aber trotzdem stets gute Leistungen gezeigt", findet der ehemalige Rennfahrer.


Fotos: WTCC-Siegerehrung in Macao


"Ich weiß, dass SEAT ihm bei einem Event gesagt hat, dass er Gabriele Tarquini unterstützen soll - Tarquini war schließlich ein SEAT-Werksfahrer. Wäre das nicht passiert, hätte Yvan wohl wieder den Titel geholt", meint Cleland. Doch nicht Muller ist laut dem TV-Experten der große Pechvogel der abgelaufenen Saison, sondern BMW Team UK Fahrer Andy Priaulx, der auf Rang vier landete.

Teamtaktik kommt nicht gut an bei Cleland

"Er hatte einen bescheidenen Start und kam nicht gleich in die Gänge. Anschließend wurde ihm von BMW gesagt, dass er Augusto Farfus unterstützen soll", so Cleland. "Ich denke, Andy hatte die Geschwindigkeit und auch die Fähigkeit, um Augusto zu schlagen - auch wenn sich Augusto von Tag zu Tag steigert." Und so stört sich der 57-Jährige vor allem an einem Begriff: Teamtaktik.

"Bei BMW schienen Schnitzer und Farfus von Anfang an die Bevorzugten gewesen zu sein", gibt Cleland rückblickend zu Protokoll. "Somit mussten sich alle anderen hinter ihnen einordnen und still und leise das tun, was man ihnen sagte. Ich denke nicht, dass das den Fans gefällt und für die Fahrer ist die Teamtaktik überaus frustrierend", hält der britische WTCC-Kommentator fest.

Positiv aufgefallen ist dem früheren Tourenwagen-Piloten hingegen Alessandro Zanardi und dessen Sieg in Brünn: "Was er angesichts seiner Umstände erreicht, ist einfach fantastisch", findet Cleland. "Er ist eine großartige Persönlichkeit. Sehr schade, dass er die Serie verlässt. Er wird ein großes Loch hinterlassen", meint der Brite - doch letzteres ist laut Zanardi noch nicht in Stein gemeißelt...