• 27.01.2011 14:44

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet: Der lange Weg an die WM-Spitze

Eric Neve blickt zurück auf die Rennreise von Chevrolet: Vom Debüt in Monza 2005 bis hin zum doppelten WM-Titelgewinn in Macao 2010

(Motorsport-Total.com) - Im sechsten Jahr gelang Chevrolet endlich der lang ersehnte Triumph: Beim Saisonfinale in Macao machte die Mannschaft von Eric Neve den doppelten Titelgewinn perfekt und krönte damit eine Rennreise, die in Monza 2005 begonnen hatte. Der Chevrolet Europa Motorsport-Manager lässt bei 'Motorsport-Total.com' die wichtigsten Stationen und Augenblicke noch einmal Revue passieren.

Titel-Bild zur News: Alain Menu, Robert Huff, Yvan Muller

Eric Neve (li.) mit seiner Mannschaft: Schon in Curitiba war Chevrolet 2010 siegreich

Laut Neve beginnt die Erfolgsstory von Chevrolet in der WTCC mit einer heftigen Niederlage: "Beim ersten Rennen in Monza lagen wir eine Sekunde pro Kilometer hinter der Pole-Position." Davon ließ sich das neu gegründete Team allerdings nicht ins Bockshorn jagen, sondern nahm den Rückstand vielmehr als Ansporn hin, sich in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren kräftig zu steigern.

RML entwickelt geschickt und erfolgreich

"Nach dem besagten Wochenende erstellten wir eine Liste von rund 160 Punkten. Ich nehme an, all diese Dinge haben wir nun abgehakt", sagt Neve und merkt an: "Dafür müssen wir uns bei RML bedanken, denn sie haben sehr systematisch entwickelt. Wir probierten niemals etwas aus, um zu sehen, wie es geht. Stattdessen ging bei uns alles sehr fundiert vorwärts", meint der Franzose.

"Wir überlegten erst, was es bringen kann und was die Vor- und Nachteile dabei sind. Danach ging es zum Testen und zur Auswertung, anschließend folgte die Implementierung. Nur so kann man langfristig Fortschritte machen", erläutert Neve. "Es hätte ja auch passieren können, dass man eine Entwicklung bringt, die das Auto zwar schneller macht, man aber nicht weiß, warum das passiert."

"Wir müssen uns bei RML bedanken, denn sie haben sehr systematisch entwickelt." Eric Neve

"So soll es eben nicht laufen, denn man braucht einen systematischen Fortschritt. Das war das Interessante", findet das Oberhaupt von Chevrolet. "Ich als Franzose mit ein bisschen lateinischem Blut sage da einfach: 'Macht doch was über Nacht!' Ich traf aber auf die britische Ruhe und Gelassenheit, die erst einmal alles checken wollte: 'Wir testen, wir werten aus, wir überprüfen.'"¿pbvin|0|3365|chevrolet|0|1pb¿

Der Lacetti muss für den Cruze weichen

Genau diese Herangehensweise sollte letztendlich zum Ziel führen. "Unterm Strich hat RML diesen Erfolg ermöglicht", bestätigt Neve und lobt seine Crew: "Das sind knallharte Arbeiter. Ich hatte niemals das Gefühl, sie würden auch nur ein bisschen nachlassen. So haben diese Jungs den Cruze zum Weltmeister gemacht - durch Arbeit, Arbeit, Arbeit." Ein Schicksal, das dem Lacetti nicht vergönnt war.

Der erste WTCC-Rennwagen von Chevrolet wurde beim Werksteam nach drei Jahren zugunsten des Cruze ausgemustert, fährt seither aber noch sehr erfolgreich in der Privatierwertung. Zum "alten Eisen" zählt der Lacetti also nicht - doch weshalb verschwand das Fahrzeug dann aus der ersten Reihe bei Chevrolet? Aufgrund der Marktlage, wie Motorsport-Manager Neve zu Protokoll gibt.

"Diese Jungs haben den Cruze zum Weltmeister gemacht - durch Arbeit, Arbeit, Arbeit." Eric Neve

"In dieser Hinsicht sind wir an die Produktsituation gebunden. Es würde keinen Sinn machen, ein altes Modell zu entwickeln, das gar nicht mehr verkauft wird. Man muss eben eine gewisse Verknüpfung zwischen Rennstrecke und Autohaus herstellen", erklärt Neve und fügt hinzu: "Bei der Entwicklung des Cruze haben wir aber alle Lektionen, die wir beim Lacetti gelernt haben, mit einfließen lassen."