• 20.11.2009 10:44

  • von Stefan Ziegler

Chaos-Qualifikation in Macao: Tarquini und Muller crashen!

Viele Zwischenfälle überschatteten das Qualifying von Macao: Yvan Muller, Gabriele Tarquini und James Thompson mit schweren Unfällen

(Motorsport-Total.com) - Der Sport rückte in der Qualifikation von Macao in den Hintergrund: Im Verlauf des Zeittrainings auf dem berühmt-berüchtigten Guia Circuit ereignete sich eine Reihe schwerer Unfälle. Erst krachte James Thompson (Lada) in den havarierten Rennwagen von Stefano D'Aste (BMW), dann flogen Gabriele Tarquini (SEAT) und Yvan Muller (SEAT) heftig ab - sie rutschten auf Bindemittel aus!

Titel-Bild zur News: Jordi Gené

Die Qualifikation von Macao wurde zur Farce: Ein Unfall folgte auf den anderen

Kurioser hätte sich das letzte Qualifying des Jahres kaum abspielen können. Schnelle Zeiten waren auf dem Guia Circuit am Freitagabend weniger gefragt, denn eigentlich ging es nur darum, den Wagen auf der Strecke und intakt zu halten. Aus unterschiedlichen Gründen gelang das aber nicht allen Beteiligten. Schon in den Anfangsminuten der ersten Session nahm das Unheil seinen Lauf...#w1#

Q1: Thompson crasht in den Schlusssekunden

Wiechers-Fahrer D'Aste strandete mit seinem Rennwagen an einer nicht besonders übersichtlichen Stelle, die Rennleitung ließ die Qualifikation aber dennoch weiterlaufen. Fortan mussten die Piloten den gelb-weißen Wagen des Italieners umschiffen, was bis zum Ende von Q1 sämtlichen Akteuren überhaupt keine Probleme bereitete. Die Zielflagge war schon draußen, alles in Macao heftig knallte.

Lada-Pilot Thompson traf den BMW von D'Aste bei voller Fahrt, wodurch beide Autos in ihre Einzelteile zerlegt wurden. Die Streckenposten waren sofort vor Ort, um Thompson aus dem zerstörten Fahrzeug zu bergen, auf eine Trage zu betten und sicherheitshalber per Krankenwagen abzutransportieren. Der Brite war ansprechbar und konnte sich verständigen - ein positives Zeichen!

Die beiden kaputten Rennwagen beschäftigten inzwischen die Räumtrupps, welche im Anschluss an die Bergung großzügig Bindemittel auf dem Kurs verteilten - etwas zu viel, wie sich in der zweiten Session des Tages zeigen sollte. Zunächst allerdings war für die Beteiligten nur die Gesundheit Thompsons von Bedeutung - und natürlich nicht zuletzt auch das Klassement von Qualiabschnitt eins.

Tarquini mit der Bestzeit nach 30 Minuten

Vor der chaotischen Schlussphase hatten sich BMW und SEAT einen munteren Schlagabtausch geliefert, den letztendlich die Spanier für sich entschieden. Tarquini nutzte den Windschatten seiner Teamkollegen clever aus und manövrierte sich in 2:31.150 Minuten an die Spitze der Zeitenliste. Jordi Gené und Muller folgten auf den Plätzen. Rob Huff (Chevrolet) holte sich den vierten Zwischenrang.

Der britische Cruze-Pilot bestätigte damit seine ausgezeichnete Form aus den Trainings und verwies Tiago Monteiro (SEAT) auf Position fünf. Auf Rang sechs reihte sich in Augusto Farfus der beste BMW Vertreter ein, seine Markenkollegen Jörg Müller (7.) und Andy Priaulx (8.) gelang ebenfalls der Einzug in Q2. Alain Menu (Chevrolet) und Rickard Rydell (SEAT) beschlossen die Top 10 von Macao.

Rydell war zum Abschluss von Q1 aber schon nicht mehr dabei: Der Schwede musste seinen qualmenden León vorzeitig am Streckenrand abstellen und sorgte zwischenzeitlich für gelbe Flaggen - auch sein Wagen blieb an Ort und Stelle. Für einen weiteren Zwischenfall sorgte Gaststarter Liu Lic Ka (BMW): Der Lokalmatador landete in den Leitplanken, blieb bei seinem Crash aber unverletzt.

Q2: Muller und Tarquini fliegen heftig ab

Und mit Unfällen ging es direkt weiter: Die zweite Qualifikationseinheit war kaum freigegeben worden, da wurden auch schon wieder Rote Flaggen gezeigt: Menu, Muller und Tarquini rutschten auf ihrer ersten schnellen Runde in Q2 auf dem Bindemittel vom Thompson-Crash aus und flogen heftig in die Barrieren - auch Titelverteidiger Muller musste aus seinem Wagen befreit und abtransportiert werden.

Als Muller von den Helfern auf die Trage geschnallt wurde, reckte der Franzose aber den Daumen und zeigte zumindest an, dass er von ernsthaften Verletzungen verschont worden war. Tarquini hatte sein Wrack hingegen aus eigener Kraft verlassen und stand sichtlich mitgenommen abseits der Rennstrecke. Menu, der im aufgewirbelten Bindemittel auf Tarquini aufgelaufen war, fuhr wieder an die Box.

Der Schweizer hatte sich die Frontpartie seines Cruze-Autos kräftig am Heck des León seines Konkurrenten verformt und humpelte mit hochgeklappter Motorhaube (!) zurück zu Start und Ziel. Die BMW Piloten waren dem Chaos mit Glück entgangen: Farfus, Müller und Priaulx waren nach einer Einrollrunde gleich wieder zum Reifenwechsel abgebogen. Eine nachweislich richtige Entscheidung.

Farfus: Jetzt ist die Chance da...

Neben Farfus, Müller und Priaulx waren nur noch Gené, Monteiro und Huff im Rennen um die Pole-Position von Macao - alle anderen Piloten hatten aufgrund von Zwischenfällen die Segel streichen müssen. Als hätte sich an diesem Abend noch nicht genug ereignet, wurden das verbliebene Sextett nun auch noch mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: Die Dämmerung brach herein!

Anders als bei der Formel-1-Qualifikation von Abu Dhabi war dieser Umstand kein Teil der Rennplanung, denn Flutlichtmasten sucht man in Macao vergebens. Im Glanz der Neonleuchten der zahlreichen Casinos und unter dem eigenen Scheinwerferlicht legten die sechs Fahrzeuge ihre letzten schnellen Runden des Tages hin und meisterten den Guia Circuit erfolgreich bei hereinbrechender Dunkelheit.

Zum Schluss war es Huff vorbehalten, die schnellste Runde zu markieren. Der Chevrolet-Fahrer setzte sich in 2:32.141 Minuten gegen seine Konkurrenten durch und verwies Priaulx auf den zweiten Rang. Farfus ergatterte sich Startplatz drei und damit zugleich eine riesige Chance auf den Fahrertitel. Weil Muller und Tarquini durch ihre Unfälle zurückgeworfen wurden, ist Farfus vielleicht der lachende Dritte.

Spannung pur in den Titelkämpfen

Zumindest in der Qualifikation musste SEAT eine Niederlage einstecken, denn Gené und Monteiro kamen abschließend nicht über die Positionen vier und fünf hinaus. Müller komplettierte das Q2-Sextett auf dem sechsten Rang vor Tarquini, Muller und Menu, die allesamt keine gezeitete Runde absolviert hatten. Welche Startplätze diese Herren am Sonntag einnehmen werden, steht noch nicht fest.

Klar ist indes die Reihenfolge bei den Privatfahrern, denn diese wurde schon im Rahmen der ersten Session ermittelt: Tom Coronel (SEAT) behielt im Zweikampf mit Félix Porteiro (BMW) knapp die Oberhand. Das Privatierduo sicherte sich die Plätze 13 und 14, Gastpilot und Lokalmatador André Couto (SEAT) glänzte mit Rang drei. Franz Engstler (BMW) schnappte sich Position 19 und Klassenrang fünf.

Nun bleibt den Protagonisten ein ganzer Tag, um sich vom Qualifikations-Chaos in Macao zu erholen, denn der Samstag ist für die WTCC beim Saisonfinale grundsätzlich rennfrei. Am Sonntag müssen aber dann die Entscheidungen fallen: Farfus kann möglicherweise vom Pech seiner WM-Rivalen profitieren, BMW wittert im Duell mit SEAT wieder Morgenluft und Coronel steht vor seinem zweiten Trophy-Titel...

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