• 27.09.2009 11:01

  • von Stefan Ziegler

Zanardi: "Unzufriedenheit macht sich breit"

BMW Fahrer Alessandro Zanardi hatte in Imola keine Chance gegen die SEAT-Piloten und spricht von wachsendem Unverständnis im Fahrerlager

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Sprintrennen von Italien waren Demonstrationsfahrten von SEAT. Der dreifachen Pole-Position ließen die Iberer am Rennsonntag zwei blitzsaubere Doppelsiege durch Yvan Muller und Gabriele Tarquini folgen - die Konkurrenz hatte nicht den Hauch einer Chance gegen die dominierenden Dieselfahrzeuge. BMW Fahrer Alessandro Zanardi hat das am eigenen Leib erfahren.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi konnte kaum glauben, was ihm in Imola vorgeführt wurde...

Zu Beginn des zweiten Laufs befand sich der italienische Rennfahrer auf der Verfolgung von Spitzenreiter Alain Menu (Chevrolet), als ihn seine SEAT-Rivalen nacheinander überholten. Ein Ausbremsmanöver am Ende der langen Geraden war aber gar nicht nötig, denn die gelben Flitzer waren schon weit vor der Tamburello-Schikane am BMW 320si von Zanardi vorbeigegangen.#w1#

Der BMW Pilot hat dafür nur bedingt Verständnis: "Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass Gabriele in der Pressekonferenz etwas Augenwischerei versucht", schreibt Zanardi auf seiner Homepage. "Er sagt, dass SEAT in den ersten Runden aufgrund der frischen Vorderreifen einen Vorteil hatte, den sie ausnutzen mussten, um dem Comeback der Konkurrenz gegen Rennende entgegen zu wirken."

"Aber das sind doch alles nur Märchen", meint der 42-Jährige. "Ich hatte vier neue Reifen an meinem Auto und bin davon ausgegangen, dass sie mir dabei helfen würden, mich auf der Geraden gegen meinen Landsmann zu verteidigen. Er schaffte es dennoch, mich zu überholen - und das auf brutale Art und Weise", berichtet Zanardi - schon auf der Höhe der Boxengasse war Tarquini an ihm vorbei.


Fotos: WTCC in Imola


"Wenn SEAT diesen Geschwindigkeitsunterschied in jeder Runde und bei jeder Beschleunigung anwenden könnte, dann würden sie uns wohl zwei Sekunden pro Umlauf aufbrummen", stellt Zanardi heraus und fügt an: "Meine Bemerkungen sind freilich eine parteiische Version dieser Geschichte, nichtsdestotrotz macht sich im Fahrerlager eine zunehmende Unzufriedenheit breit", so der Italiener.

"Es ist einfach nur ein bisschen schade, in einer Meisterschaft zu fahren, wo sich die Regeln von Teilnehmer zu Teilnehmer verständlicherweise derart unterscheiden, weil sie so unterschiedliche Autos einsetzen dürfen", sagt Zanardi und prangert die unterschiedlichen Autokonzepte an: "Angesichts der gegenwärtigen Schwierigkeiten, könnte dies die Zukunft der WTCC gefährden."