SS26-35: Loeb beendet seine Durststrecke

Sieg für Sébastien Loeb vor Mikko Hirvonen und Dani Sordo - Finaltag der Rallye Australien ganz im Zeichen des amtierenden Weltmeisters

(Motorsport-Total.com) - Er kann es also doch noch! Nachdem er aus den vergangenen vier Rallyes gerade mal 15 Punkte geholt und die Führung in der Weltmeisterschaft an Mikko Hirvonen verloren hatte, sicherte sich Titelverteidiger Sébastien Loeb heute in Australien seinen ersten WRC-Sieg seit der Argentinien-Rallye im April.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Jubel bei Loeb/Elena: Auf den sechsten Sieg 2009 mussten sie lange warten

Seinen Punkterückstand verkürzte der Citroën-Werkspilot von drei auf einen Zähler, weil Konkurrent Mikko Hirvonen (Ford), der heute als Erster auf der Strecke deutlich im Nachteil war, den Schaden als Zweiter in Grenzen hielt. Dritter wurde Dani Sordo (Citroën), der sich auf den letzten Wertungsprüfungen ein heißes Duell mit Hirvonen geliefert hatte, sich aber schlussendlich nach SS35 um 4,6 Sekunden geschlagen geben musste.#w1#

Große Freude bei Loeb

"Dieser Sieg", strahlte Loeb nach der Siegerehrung mit seinem Copiloten Daniel Elena um die Wette, "ist ein besonderer, denn es war ein harter Kampf und es ist lange her, dass wir gewonnen haben. Vor allem ist es wichtig für die Weltmeisterschaft, dass uns das hier gelungen ist. Ich bin wirklich glücklich! Jetzt ab nach Spanien, ein Punkt hinter Mikko. Schauen wir mal, was geht, aber es wird auf jeden Fall ein unglaublicher Fight."

Der Franzose hatte am Samstag richtig gepokert und für die bessere Startposition - er war heute hinter Hirvonen und Sordo Dritter auf der Strecke - die Zwischenführung geopfert. Das lohnte sich gleich am frühen Morgen: Loeb gewann die Wertungsprüfung Monroe 1 und übernahm die Gesamtführung, stabilisierte diese, obwohl Sordo anschließend auf der 21,56 Kilometer langen Wertungsprüfung Castrol Edge West Bestzeit fuhr.


Fotos: WRC in Australien


Bis nach dem Servicepark baute Loeb seine Führung in den zweistelligen Sekundenbereich aus. Vor der abschließenden SS35 hatte er 18,4 Sekunden Vorsprung auf Hirvonen. "Jetzt kann ich es etwas ruhiger angehen", kündigte der Spitzenreiter an - und brachte am Ende 12,5 Sekunden Vorsprung auf Hirvonen über die Ziellinie. Der Finne war seinerseits erst auf SS34 am bis dahin zweitplatzierten Sordo vorbeigegangen.

"Es war ein schwieriges Wochenende", bilanzierte Hirvonen. "Wir gaben vom Start bis ins Ziel Vollgas. Citroën hat es gestern genau richtig gemacht, daher hatten wir heute keine Chance auf den Sieg. Ich glaube, wenn ich nicht Erster auf der Strecke gewesen wäre, wäre es anders ausgegangen. Aber schwamm drüber. Wir müssen diese Rallye einfach vergessen und es beim nächsten Mal in Spanien wieder probieren."

Gutes Wetter half Hirvonen nicht

"Wenn die Straßen feucht waren wie auf SS28, dann konnte ich mithalten, aber auf trockenem Untergrund nahm mir Loeb meistens Zeit ab", analysierte Hirvonen. Zumindest konnte er aber Sordo hinter sich lassen, der seinerseits mit Platz drei nicht unzufrieden war: "Ich habe alles gegeben. Ich habe versucht, Mikko zu bezwingen, aber es war am Ende unmöglich. Ich freue mich trotzdem. Den zweiten Platz habe ich verloren, aber es war ein klasse Fight!"

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen war am letzten Tag als erster Fahrer auf der Strecke chancenlos Zoom

Sébastien Ogier (Citroën), am Freitag noch Zweiter hinter Jari-Matti Latvala (Ford), wurde mit 1:35,8 Minuten Rückstand guter Vierter. Zwar hatte er bei der Akropolis-Rallye schon einmal einen zweiten Platz belegt, damals halfen ihm jedoch zahlreiche Ausfälle, wohingegen er diesmal aus eigener Kraft gut mithalten konnte. Das Duell gegen Latvala, in dem zunächst der Finne wie der Favorit aussah, entschied er sogar um etwa eine halbe Minute für sich.

Die restlichen Punkteränge sicherten sich Matthew Wilson, Henning Solberg und Federico Villagra (alle Ford). Das Stobart-Duo Wilson/Solberg war heute keineswegs fehlerfrei unterwegs, letztendlich konnte Wilson seinen Teamkollegen aber noch knacken. Solberg verlor unter anderem bei einem Dreher, nach dem er nicht sofort wenden konnte, viel Zeit, verletzte sich obendrein auch noch einen Finger am Lenkrad.

In der P-WRC-Klasse behauptete Martin Prokop (Mitsubishi) seine Führung vom Samstag vor den Wildcard-Startern Richard Mason und Cody Crocker (beide Subaru). Dennoch muss Prokop seine Titelhoffnungen begraben, denn Armindo Araujo (Mitsubishi) führte heute die Entscheidung in der Gesamtwertung herbei - abhängig freilich vom Ausgang des Protests von Nasser Al-Attiyah gegen die Disqualifikation in Griechenland.