• 20.10.2010 14:33

  • von Britta Weddige

Rallye Spanien: Erst Schotter, dann Rennstrecke

Vorschau auf Katalonien: In diesem Jahr müssen die Piloten erst einen Schottertag überstehen, bevor es dann wieder auf turboschnellen Asphalt geht

(Motorsport-Total.com) - Zurück zu den Wurzeln: Rallyes mit gemischtem Untergrund sind in der Weltmeisterschaft WRC wieder immer mehr im Kommen. Nachdem 2009 bei der Rallye Zypern ein Tag auf Asphalt gefahren wurde und es bei der Schotter-Rallye in der Türkei in diesem Jahr Abschnitte mit Asphalt gab, haben die Veranstalter der Rallye Spanien jetzt nachgelegt. Der Lauf hat in diesem Jahr zum 20. Mal WM-Status und findet wieder im hügeligen Hinterland der Costa Daurada südlich von Barcelona statt.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb kommt als siebenmaliger Weltmeister nach Spanien

Der Freitag der bisher schnellsten Asphalt-Rallye im WRC-Kalender wird auf gemischtem Untergrund gefahren und kompletter als Schottertag eingestuft. Entsprechend werden auch die Autos abgestimmt. Die erste Prüfung der Freitagsschleifen, "Terra Alta" (SS1/4) besteht zu 73 Prozent aus Schotter und 27 Prozent Asphalt. Die Prüfung "La Ribera d'Ebre" (SS2/5) besteht rein aus Schotter, "La Garrigues" (SS3/6) wird je zur Hälfte auf Schotter und Asphalt gefahren. Am Freitagabend herrscht dann Hochbetrieb im Servicepark, denn dann müssen die Autos für die beiden Resttage auf Asphalt-Konfiguration umgebaut werden. Dazu stehen den Teams pro Fahrzeug 75 Minuten zur Verfügung.

Ab Samstag ist die Rallye Spanien dann wieder so, wie man sie kennt: turboschnell, geprägt durch breite, gut einsehbare Straßen mit einem sanften und sauberen Asphalt. Stellenweise fühlen sich die Piloten sogar wie auf einer reinrassigen Rennstrecke. Entsprechend ist auch die Abstimmung gewählt: Die Boliden müssen sich regelrecht am Boden "ansaugen", damit sie auf den schnellen Straßen und den flüssigen Kurven auf der Ideallinie bleiben.

Sébastien Loeb

Auch in Spanien ist entlang der Prüfungen immer jede Menge los Zoom

Auf diesen "Rennstrecken" lassen die Fahrer allerdings keine Gelegenheit zum "Cutten" aus - durch dieses Abkürzen über die Streckenbegrünung der Kurveninnenseite schaufeln sie jedoch auch jede Menge Dreck auf die Fahrbahn, was einerseits die Reifen gefährdet und andererseits die Aufgabe für nachfolgende Kontrahenten nicht einfacher macht. Und dieses Cutten greift auch die Karkassen und die Flanken der Reifen richtig an. Inzwischen wurden bei einigen Kurven an der Innenseite Barrieren angebracht, um das Cutten zu unterbinden.

Eine weitere Schwierigkeit besteht für die Fahrer im instabilen Wetter. Die südlich von Barcelona gelegene Costa Daurada ist zwar für ihren Sonnenschein bekannt, doch im Herbst öffnen sich häufig Regenwolken über den küstennahen Bergen. Und wenn es regnet, dann werden die glatten Asphaltpisten ziemlich rutschig. Auch am Schotter-Freitag spielt das Wetter eine Rolle. Sollte es trocken bleiben, haben Piloten wie Sébastien Loeb und Sébastien Ogier, die als Erste auf die Piste, den Nachteil, den Straßenkehrer spielen zu müssen, Fahrer mit höheren Startnummern könnten sich dann schon einen enormen Zeitvorsprung herausfahren. Doch sollte es am Freitag regnen, könnte eine frühe Startposition eher ein Vorteil sein.

Der Servicepark befindet sich in diesem Jahr wieder in der Küstenstadt Salou im Port Aventura Holiday Resort. Dort ist auch das Rallye-Hauptquartier untergebracht. Insgesamt werden 16 Prüfungen über 344,88 Wertungskilometer gefahren. Eröffnet wird die Rallye am Donnerstag (21. Oktober) um 20:00 Uhr mit dem Ceremonial Start in Salou. Insgesamt haben 53 Crews gemeldet.