• 02.06.2007 22:24

  • von Britta Weddige

Grönholm: "Solberg und Loeb haben nicht geschlafen"

Obwohl er seine Führung immens ausbauen konnte, hatte Marcus Grönholm keinen entspannten Tag - Heftiger Crash von Mikko Hirvonen

(Motorsport-Total.com) - Es sah nach einem unkomplizierten Tag aus für WM- und Rallye-Leader Marcus Grönholm. Der Ford-Werkspilot, der mit einem knappen 8,3 Sekunden Vorsprung in den Tag gestartet war, konnte sich vor allem bei den beiden Durchfahrten der "Agii Theodori" absetzen und kam Abends mit einem auf 43,3 Sekunden Vorsprung ausgebauten Vorsprung ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

Marcus Grönholm hatte keinen so lockeren Tag, wie es den Anschein machte

Während hinter sich hinter ihm Petter Solberg und Sébastien Loeb um Platz zwei stritten (Loeb konnte sich am Ende durchsetzen), gab sich Grönholm an der Spitze keine Blöße. Der Finne hatte den ganzen Tag - ebenso wie Teamkollege Mikko Hirvonen - harte Reifen aufgezogen und trotzte so den reifenmordenden, heißen Schotterpfaden. Neben seinen beiden Bestzeiten in der Mammutprüfung holte "Bosse" sechsmal die zweitschnellste Zeit. Aber ganz so entspannt, wie sich das anhört, war es nicht für den 39-Jährigen.#w1#

"Ich habe zwar meine Führung heute Morgen schon ausgebaut, aber er war hier in Griechenland nicht groß genug, um sich zurückzulehnen", sagte Grönholm. "Ich musste weiter Gas geben, denn Solberg und Loeb haben ja auch nicht geschlafen. Heute Nachmittag habe ich dann gesehen, dass Loebs erste Splitzeit in der langen Prüfung schneller als meine war, aber ich wollte meine Reifen schonen, verhindern, dass sie durchdrehen und habe nicht attackiert." Damit hatte er Recht - denn Loeb ereilte acht Kilometer vor dem Ziel ein Reifenschaden.

"Ich muss morgen wieder schnell fahren, denn Loeb wird attackieren." Marcus Grönholm

"Das war sehr anspruchsvoll und schwierig für Autos und Reifen. Beides war bei mir perfekt, aber genießen konnte ich den Tag nicht", erklärte Grönholm, der Loebs Ankündigung, sich mit Platz zwei zufrieden zu geben, noch nicht ganz glaubt. "Ich muss morgen wieder schnell fahren, denn Loeb wird attackieren. Wenn das Auto keine Probleme macht, dann sollte alles gut gehen, aber das ist wirklich eine heftige Rallye."

Hirvonen flog in die Büsche

Wie heftig der Lauf ist, bekam auch Ford-Kollege Hirvonen zu spüren. Der 26-Jährige hatte Glück, bei einem Highspeed-Crash in der ersten Prüfung nur 25 Sekunden zu verlieren. "Ich bin im vierten Gang in einer Rechtskurve mit 150 Stundenkilometern von der Strecke abgekommen", berichtete Hirvonen. "Nach etwa 60 Metern flog ich im Wald in Bäume und Büsche. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und musste meinen Weg zurück auf die Straße finden."

"Das war die schnellste Stelle der Prüfung und ich habe nur darauf gewartet, irgendwo einzuschlagen." Mikko Hirvonen

"Das war die schnellste Stelle der Prüfung und ich habe nur darauf gewartet, irgendwo einzuschlagen", fuhr er fort. "Ich hatte viel Glück, denn das einzige, was kaputt ging, war die Windschutzscheibe. Im Schatten war das okay, aber in der Sonne konnte ich durch die Sprünge nicht richtig sehen. Dazu ist dann auch noch die Dach-Ventilation ausgestiegen und wir hatten keine Luft mehr im Auto, aber viel Staub. Es war extrem heiß." Dank des Ausfalls von Daniel Sordo kletterte Hirvonen auf Gesamtrang vier. Große Attacken traute er sich aber nicht zu, aus Angst, seine Scheibe könne ganz kaputt gehen.

Teamchef Malcolm Wilson fasste zusammen: "Wir hatten gesagt, dass die lange Prüfung entscheidend wird und sie war so schwer, wie alle prophezeit hatten. Marcus ist beide Male super durchgekommen und er ist entspannt und selbstbewusst. Aber: Morgen erwartet uns ein neuer harter Tag und wir können es uns nicht leisten, uns auf der sicheren Seite zu fühlen."