• 06.11.2016 10:03

  • von Roman Wittemeier

WEC Schanghai 2016: Porsche siegt und bejubelt Markentitel

Sieg für Webber/Bernhard/Hartley im 6-Stunden-Rennen der WEC 2016 in Schanghai: Toyota erhält sich mit Doppelpodium die Titelchancen - LMP2-Champions stehen fest

(Motorsport-Total.com) - Mit einem weiteren Rennsieg hat sich Porsche vorzeitig den Herstellertitel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2016 gesichert. Im 6-Stunden-Rennen von Schanghai feierten Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley (Startnummer 1) ihren vierten Saisonsieg. In einem von Reifenabbau und lästigem Pickup bestimmten Rennen war der Erfolg des Porsche-Trios nie wirklich in Gefahr. Der 919 Hybrid der noch amtierenden Weltmeister lag fast das gesamte Rennen in Führung (186 von 195 Runden!).

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Mark Webber

Waren im Rennen nicht zu packen: Mark Webber, Timo Bernhard, Brendon Hartley Zoom

"Es ist Wahnsinn. Toyota war so schnell, aber die hatten mit den Reifenschäden unglaublich viel Pech", sagt Rennsieger Hartley. "Bei uns lief alles perfekt. Das war der Schlüssel zum Sieg. Dass wir heute den Markentitel vorzeitig gesichert haben, war mir zuerst gar nicht klar. Das macht den heutigen Tag umso schöner!" Auf Rang zwei konnten Sarrazin/Conway/Kobayashi (Toyota) den Kampf um den Fahrertitel noch weiterhin offen halten.

Für das Trio im TS050 mit der Startnummer 6 war mehr drin, womöglich sogar der zweite Sieg nach dem Triumph in Fuji. Doch Mike Conway war vom Pech verfolgt. Der Brite musste gleich zwei Stints hintereinander wegen eines schleichenden Plattfußes vorzeitig abbrechen. Ohne diese Zwischenfälle hätte sich am Ende der 6-Stunden-Schlacht ein Duell um den Sieg entwickelt. Abseits der beiden Reifenschäden (jeweils hinten links) liefen die Toyotas perfekt. Die Piloten zeigten großartige Zweikämpfe.

Porsche der Le-Mans-Sieger wieder nicht auf Tempo

Auf dem dritten Rang konnten die Toyota-Piloten Buemi/Davidson/Nakajima ihren Kollegen helfen, denn sie nahmen den aktuellen WM-Leadern Jani/Lieb/Dumas (4./Porsche) wichtige Punkte weg. Mit starkem Renntempo, guter Taktik und entschlossenen Fahrern setzte man sich am Ende gegen die Le-Mans-Sieger durch. "Toyota ist auf der Strecke schneller", musste Romain Dumas während des Rennens zugeben. Der Porsche mit der Startnummer 2 konnte erneut das Tempo des Schwesterautos nicht mitgehen.

Bei Audi ging am Sonntag gar nichts. Kurz nach dem Start funkte Andre Lotterer: "Unmöglich zu fahren, gar kein Grip da!" Der Audi R18 der dreimaligen Le-Mans-Champions verlor zu Beginn erheblich an Boden, Markenkollege Lucas di Grassi konnte unterdessen im zweiten Audi bestens mithalten. Doch dann erwischte es die Mannschaft im R18 mit der Startnummer acht auf ganz merkwürdige Art. Audi konnte den Wagen bei den Stopps nicht mehr volltanken.

"Fuel alarm! Fuel alarm!", rief Loic Duval, nachdem er kurz zuvor das Auto von di Grassi übernommen hatte. Obwohl die Systeme keine Unregelmäßigkeiten angezeigt hatten, war nur die Hälfte des benötigten Diesels in den Tank geflossen. Die Spa-Sieger konnten statt 30 nur noch 23 Runden pro Stint fahren, die Stopps dauerten jeweils 30 Sekunden länger als normal. Auf diesem Wege gingen alle Chancen auf ein gutes Ergebnis verloren. Man quälte sich auf Platz fünf und geriet dabei sogar mit dem Schwesterauto aneinander.

Mehrere kuriose Zwischenfälle im Lager von Audi

Beim Crash im unübersichtlichen Überrundungsverkehr nahm schließlich die Startnummer 7 einigen Schaden. "Leider ist durch den Kontakt unserer Autos ein Schaden am Anschluss für die Luftlanze entstanden. Wir konnten das Fahrzeug beim Stopp nicht mehr anheben, somit keine Räder wechseln. Die Reparatur ist leider sehr aufwändig", erklärte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Beim Stopp gingen 13 Runden verloren. Erst im allerletzten Umlauf konnte man sich Rang sechs erobern.

Bis zur letzten Runde hatte ByKolles auf Kurs zu Gesamtrang sechs gelegen. Pierre Kaffer, Simon Trummer und Oliver Webb erlebten vor zahlreichen Zuschauern (55.000 am Wochenende) endlich einmal einen Tag ohne große technische Sorgen. Die Privatwertung in der LMP1 gewann man souverän, weil diesmal Rebellion vom Pech heimgesucht wurde. Unter anderem wegen eines defekten Injektors, der für Fehlzündungen sorgte, fielen Kraihmer/Imperatori/Tuscher weit zurück.

Lucas di Grassi, Oliver Jarvis

Kuriose Situation bei Audi: Die Startnummer 8 ließ sich nicht mehr mit Diesel volltanken Zoom

In der LMP2-Klasse ist die Entscheidung um den Titel im heutigen Rennen gefallen. Menezes/Lapierre/Richelmi (Alpine) genügte Platz vier, um vor dem Saisonfinale in Bahrain nicht mehr einholbar zu sein. Den Klassensieg holten sich Will Stevens, Roman Russinow und Alex Brundle (G-Drive). Das Podest durften zudem Giovinazzi/Blomqvist/Gelael (ESM) und Gonzalez/Albuquerque/Senna (RGR) besuchen. Das im Qualifying überzeugende Ex-Formel-1-Team Manor ging leer aus.

Startunfall bringt einzihge Safety-Car-Phase des Rennens

Das Auto mit der Startnummer 45 ging den Briten bereits in der ersten Runde verloren. Mathias Beche drehte sich im enger werdenden Rechtsknick, blieb anschließend quer zur Fahrbahn stehen und wurde von einem Aston Martin torpediert. Der Crash sorgte für eine Safety-Car-Phase. Es sollte die einzige des gesamten Rennens bleiben. Für Richie Stanaway und Darren Turner (Aston Martin) bedeutete der Vorfall das Aus. Das Duo wäre aber vermutlich ohnehin kaum um den Klassensieg gefahren.

In der GTE-Pro-Kategorie war nämlich Ford eine Macht. Die Amerikaner feierten mit Priaulx/Tincknell und Mücke/Pla einen souveränen Doppelerfolg. Das britische Duo im Ford GT geriet im gesamten Rennen nie in Gefahr. Stefan Mücke fiel wegen eines Drehers und eines schleichenden Plattfußes zunächst weit zurück, aber die Überlegenheit des Teams war in Schanghai derart groß, dass man sich locker wieder an Thiim/Sörensen (4./Aston Martin) und Bruni/Calado (3./Ferrari) vorbeiarbeiten konnte. Bei den Amateuren siegten Lamy/Dalla Lana/Lauda (Aston Martin) mit großem Vorsprung.

Während Porsche in der Markenwertung nicht mehr einholbar ist, wird es im Saisonfinale in Bahrain ein Duell zwischen zwei Trios von Porsche und Toyota um den Fahrertitel geben. Jani/Lieb/Dumas (152 Punkte) haben zwar ein gutes Polster auf Sarrazin/Conway/Kobayashi (135), aber in Manama sind noch maximal 26 Zähler zu gewinnen. Beim Nachtrennen in der Wüste werden auch die Champions in den beiden GTE-Kategorien ermittelt.

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