• 08.10.2012 12:36

  • von Roman Wittemeier

Kaffer: "Dieser Sieg war besonders süß"

Pecom-LMP2-Pilot Pierre Kaffer im Interview: Der hart erkämpfte Klassensieg in Bahrain, der tolle Sport in der WEC und die Pläne für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Nach Podestplätzen in Le Mans, Silverstone und Sao Paulo ist dem Pecom-Trio Pierre Kaffer, Luis Perez Companc und Nicolas Minassian am vergangenen WEC-Wochenende in Bahrain endlich der erste Klassensieg gelungen. Der Erfolg war eine Art Befreiung für die LMP2-Mannschaft, die vom Argentinier Perez Companc finanziert und von AF Corse technisch betreut wird. In Fuji möchte man den guten Trend fortsetzen. Der Deutsche Pierre Kaffer beschreibt seine Eindrücke und Erwartungen im Interview.

Titel-Bild zur News: Pierre Kaffer

Pierre Kaffer teilt sich den Oreca mit Luis Perez Companc und Nic Minassian Zoom

Frage: "Pierre, in Bahrain habt ihr euren ersten LMP2-Klassensieg in der WEC gefeiert. Wie sehr hast du ihn genossen?"
Pierre Kaffer: "Dieser Sieg war sehr, sehr gut für uns alle. Dieser Erfolg war so süß wie schon lange kein Sieg mehr. Das habe ich genauso empfunden wie Luis Perez Companc und das gesamte Team. Man muss sich nur mal unsere Teamgeschichte anschauen, vor allem die Schwierigkeiten, die Pecom im vergangenen Jahr durchgemacht hat."

"Das Team zeichnet sich durch Stabilität aus. Weder bei AF Corse, noch bei Pecom gibt es eine große Fluktuation. Alle Jungs haben die gesamte Entwicklung bis hin zum Sieg in Bahrain miterlebt und für diesen Erfolg sehr hart gearbeitet. Diese Freude nach dem gewonnenen Rennen in Bahrain war deutlich sichtbar. Es war einfach nur toll."

Frage: "Abgesehen von Rückschlag in Spa habt ihr immer auf dem Podest gestanden. Warum hat es so lange bis zum ersten Sieg gedauert?"
Kaffer: "Gerade zu Beginn der Saison gab es einige vermeidbare Kontakte. Beispiele: In Spa lagen wir mit satten 40 Sekunden Vorsprung in Führung, aber dann gab es einen Kontakt im Rennen. Wir mussten zur Reparatur in die Box. In Le Mans haben wir Zeit verloren, weil wir aus dem Kiesbett geborgen werden mussten. Ich glaube, wir haben uns teilweise selbst geschlagen. Diese Ergebnisse sind das, was die LMP2-Klasse in meinen Augen so auszeichnet."

"Wenn du nicht über die gesamte Distanz von sechs, zwölf oder 24 Stunden fehlerfrei arbeitest, dann bist du eben nicht mehr ganz vorne dabei. Das hat man auch in Bahrain gesehen. Wir lagen auf Augenhöhe mit Starworks, die wir ganz gut unter Druck setzen konnten. Die sind am Ende wegen eines kleinen technischen Defekts zurückgefallen. Du packst es eben nur, wenn du komplett fehlerlos agierst - in allen Belangen. Wenn man dann einen LMP2-Sieg holen kann, dann freut man sich natürlich umso mehr."

Frage: "Wie kommt es, dass in der LMP2-Klasse solch unterschiedliche Autos wie der Oreca-Nissan, der HPD oder der Morgan-Nissan so dermaßen eng beisammen liegen?"
Kaffer: "Ich finde, der ACO hat sehr, sehr gute Arbeit bei den Einstufungen aller Fahrzeuge gemacht. Jedes Fahrzeug hat irgendwo vielleicht einen Vorteil, dann sind aber andere Autos in anderen Bereichen besser. Allein der Unterschied zwischen Saugmotoren und Turbos macht natürlich viel aus. Der HPD hat beispielsweise unten heraus ein gutes Drehmoment, der Oak den besten Topspeed und der Oreca bildet das beste Gesamtpaket."

"Wenn man sich alle Qualifyings mal anschaut und sieht, wie eng es dort zugeht, dann kann ich nur sagen: Man hat über den Winter bezüglich der Einstufung der verschiedenen Autos sehr gute Arbeit geleistet. Daraus entsteht dann guter Sport. Dass alle auf gleichen Reifen fahren, macht es nur noch spannender. Ich bin froh, dass wir so gut dabei sind. Das haben wir uns erarbeitet. Bis Sao Paulo waren wir im Qualifying etwas hintendran, aber dann sind wir mehr ans Limit gegangen. Jetzt sind wir vorne dran."


Fotos: WEC in Bahrain


Frage: "In der Gesamtwertung liegt ihr 23 Punkte hinter Starworks zurück. Ist da in den beiden letzten Saisonläufen noch etwas drin?"
Kaffer: "Auf den ersten Blick sieht das nach einem großen Abstand aus, aber auf der anderen Seite muss man wissen, dass in der LMP2 immer viel passieren kann. Wir geben nicht auf. Wir werden Starworks weiterhin unter Druck setzen, gleichzeitig müssen wir uns ADR-Delta vom Leib halten. Bei zwölf Autos in der Klasse ist ein Kontakt immer möglich. 23 Punkte sind viel zum aufholen, aber im Rennsport ist immer alles machbar."

Frage: "Die WEC-Saison geht bald zu Ende. Wie sehen deine Pläne für 2013 aus?"
Kaffer: "Da steht noch nichts fest. Ich warte erst einmal ab, welche Pläne Luis Perez Companc mit seinem Pecom-Team hat. Das ist natürlich mein erster Ansprechpartner. Für mich ist klar, dass ich gern weiterhin im Prototypen sitzen möchte. Ich liebe diese Autos und die Autos liegen mir. Mein Ziel ist es, weiterhin in der WEC zu fahren, vielleicht auch in der ELMS. Die Prototypenszene ist erstklassig, die Zukunft verspricht tollen Sport. Mein größtes Ziel ist natürlich ein Sitz in der LMP1-Klasse."

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