• 26.09.2012 08:46

  • von Roman Wittemeier

Franchitti: Vom DeltaWing in die WEC?

Für Marino Franchitti ist das DeltaWing-Abenteuer beendet: Der Schotte ist in intensiven Verhandlungen um ein WEC-Cockpit für die Saison 2013

(Motorsport-Total.com) - Marino Franchitti ist nach dem spektakulären, aber unglücklichen Auftritt mit dem Nissan-DeltaWing in Le Mans erst einmal wieder in den Hintergrund getreten. Der Schotte heuerte bei einem LMPC-Team in der American-Le-Mans-Series (ALMS) an, um wenigstens im Rennbetrieb zu bleiben. Im Rampenlicht stand er in den vergangenen Wochen allerdings nicht mehr. Das könnte sich zur Saison 2013 allerdings wieder ändern.

Titel-Bild zur News: Marino Franchitti

Marino Franchitti will sich ein Cockpit für die WEC-Saison 2013 sichern Zoom

"Der Le-Mans-Ausfall hat mich noch eine ganze Weile beschäftigt. Wenn man den Großteil der Entwicklungsarbeit macht und dann im Rennen nicht eine einzige Runde drehen kann, dann ist es schwer zu verdauen. Das war einfach extrem enttäuschend", blickt Franchitti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf das Ausscheiden des DeltaWings in Le Mans zurück. "Das Fahrzeug braucht eine sportliche Heimat. Es muss eine Serie geben, in der man damit starten darf."

Der jüngere Bruder von IndyCar-Star Dario Franchitti ist vom grundsätzlichen Konzept des DeltaWings nach wie vor überzeugt. Mit Freude betrachtet er die Tatsache, dass die Rennrakete beim Finale der ALMS auf der Road Atlanta starten darf. "Die Regelhüter müssten dem DeltaWing einen Zutritt erlauben. Auch wenn der Wagen vielleicht nicht in das Reglement der ALMS passt, so ist diese Serie doch diejenige, die dem DeltaWing am besten künftige Einsätze ermöglichen könnte", sagt er.

Die Entwicklungsmannschaft um Dan Gurney und das Einsatzteam von Highcroft wollen am DeltaWing festhalten. Auch ein spezieller Cup für das außergewöhnliche Fahrzeug ist denkbar. "Aus meiner Sicht kann ein DeltaWing-Cup aber nicht die Lösung sein. Dann hast du ein Feld voll mit diesen Autos", sagt Franchitti. "Ich fand es viel beeindruckender, den DeltaWing in Le Mans mal neben einem Audi oder einem GT-Fahrzeug zu sehen. Dort wurden die Unterschiede optisch extrem deutlich. Und darum geht es: Der DeltaWing ist einfach anders."

"Ich finde, dass es unglaublich wichtig war, dass man einfach mal ein ganz anderes Konzept gezeigt hat. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch andere Leute mit ganz neuen Ideen kommen. Nur so kann sich die Zukunft des Motorsport darstellen lassen", meint der Cousin von Formel-1-Pilot Paul di Resta. Franchitti arbeitet derzeit an seiner motorsportlichen Zukunft. Im Fahrerlager der WEC pflegt er Kontakte, knüpft neue Beziehungen.


Der DeltaWing startet beim Petit Le Mans

"Natürlich nervt es mich, dass ich in der WEC keinen festen Platz für dieses Jahr bekommen habe. Aber auf der anderen Seite ist es toll zu sehen, dass die Cockpit in der WM so fest vergeben sind", sagt er. "Das ständige Austauschen von Fahrern gibt es in vielen Serien deutlich zu oft. Wenn du ein WEC-Cockpit hast, dann hast du es für das ganze Jahr ziemlich sicher. Hoffentlich kann ich im kommenden Jahr in die Szene kommen."

"Ich bin mit vielen Teams in Kontakt und fahre auch einige Tests. Ich darf keine Details nennen. Die WEC ist die Spitze des Langstreckensports. Diese Serie muss also mein Ziel sein", so Franchitti. "Ich bin anderen Rennserien gegenüber nicht verschlossen, aber meine Liebe ist die Langstrecke. Ich träume immer noch davon, in Le Mans zu gewinnen. Darauf möchte in hinarbeiten. Allerdings geht so etwas nur, wenn du irgendwo bei einem Werk unterkommst. Ich hätte tatsächlich womöglich dieses Jahr in einem Peugeot gesessen, aber das hat aus bekannten Gründen nicht geklappt."