Di Grassi: "Interlagos ist ganz anders"

Audi-Werksfahrer Lucas di Grassi beschreibt die Eigenheiten seiner Heimstrecke in Sao Paulo - Trotz Streckenkenntnis erwarten auch ihn Neuerungen

(Motorsport-Total.com) - Emotionen pur in der Audi-Box mit der Startnummer 1 am letzten Rennwochenende der Saison 2014 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC): Tom Kristensen steigt bei den 6 Stunden von Sao Paulo zum letzten Mal in einen Rennwagen. Anschließend zieht sich der neunmalige Le-Mans-Sieger und WEC-Champion des vergangenen Jahres vom aktiven Motorsport zurück.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi in Sao Paulo 2012

Sao Paulo 2012: Lucas di Grassi gibt ein beeindruckendes WEC-Debüt Zoom

Gleichzeitig hat Teamkollege Lucas di Grassi am Wochenende Heimspiel. Der Brasilianer teilt sich den R18 e-tron quattro mit der Startnummer 1 mit Kristensen und Loic Duval und will seine heimischen Fans nicht enttäuschen. "Ich stamme aus Sao Paulo und habe dort 2012 mein Debüt mit Audi gefeiert. Deshalb wird das Saisonfinale für mich etwas Besonderes", bemerkt di Grassi, seines Zeichens aktueller Tabellenführer der Formel E, im Vorfeld der diesjährigen Auflage der 6 Stunden von Sao Paulo.

Das Layout des 4,309 Kilometer langen Autodromo Jose Carlos Pace kennt di Grassi aus dem Effeff. Bei seinem WEC-Debüt vor zwei Jahren fuhr er in die erste Startreihe und anschließend zusammen mit Kristensen und Allan McNish auf das Podium. "Interlagos ist ganz anders als viele moderne Strecken. Es ist einer von nur zwei Kursen im Kalender, die gegen den Uhrzeigersinn befahren werden. Die Höhenunterschiede sind ganz deutlich zu spüren", weiß der Brasilianer in Audi-Diensten.

"Schon in der ersten Kurvenkombination bremsen wir in eine abfallende Passage hinein, sodass leicht ein Rad blockieren kann. Auch der Scheitelpunkt in dieser Links-Rechts-Kombination ist ungewöhnlich", spricht di Grassi zunächst über das Senna-S und setzt fort: "Zwischen der dritten und der fünften Kurve sind wir flüssig und schnell unterwegs. Dann müssen wir uns auf eine sehr verwinkelte Passage einstellen. Nach Kurve 13 gibt es eine lange Bergauf-Phase, in der wir früh und sauber beschleunigen müssen."

Vieles neu in Sao Paulo: Asphalt, Boxeneinfahrt und auch Boxenausfahrt Zoom

Trotz der umfangreichen Streckenkenntnis muss sich auch der Lokalmatador in diesem Jahr an einige neue Gegebenheiten gewöhnen. Vor wenigen Wochen wurde das Autodromo Jose Carlos Pace komplett neu asphaltiert. Zudem wurden die Einfahrt in und die Ausfahrt aus der Boxengasse im Sinne der Sicherheit neu gestaltet. Die Formel 1 war auf dem runderneuerten Kurs bereits zu Gast, nun ist die WEC an der Reihe.

Doch schon kurz nachdem die WEC-Piloten am Wochenende ihre Arbeit getan haben, übernehmen in Interlagos erneut die Baufahrzeuge das Kommando: Das Autodromo Jose Carlos Pace erhält in Vorbereitung auf den nächstjährigen Grand Prix von Brasilien der Formel 1 (15. November 2015) eine komplett neue Boxenanlage. Die WEC-Teams werden allerdings nicht so schnell in den Genuss des Neubaus kommen. Im Rennkalender der Saison 2015 taucht Sao Paulo nicht mehr auf.