• 09.03.2012 12:09

Audi startet in Sebring in eine neue Ära

Audi schickt bei der Jubiläumsausgabe der Zwölf Stunden von Sebring drei R18 TDI ins Rennen - Premieren im Fahrerkader - Zehnter Sieg als Ziel

(Motorsport-Total.com) - Das 12-Stunden-Rennen in Sebring im US-Bundesstaat Florida am 17. März steht im Zeichen großer Entwicklungen. Auch für Audi beginnt mit der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eine ganz neue Epoche. Die Marke mit den vier Ringen hat zuletzt 1984 einen WM-Titel errungen - damals noch im Rallyesport. Gleichzeitig hat Audi die Chance, bei der 60. Ausgabe des Langstreckenklassikers seinen zehnten Gesamtsieg einzufahren.

Titel-Bild zur News:

Der Audi R18 TDI feiert in Sebring Premiere und Abschied zugleich

In diesem Jahr kämpft Audi zum ersten Mal auf der Rundstrecke um einen Weltmeistertitel. Seit 1999 bestreiten die Ingolstädter erfolgreich Sportwagenrennen und gewannen bereits diverse Rennserien, darunter neun Mal die American-Le-Mans-Series (ALMS). In diesem Jahr vergibt der Automobilweltverband FIA erstmals seit 1992 wieder einen WM-Titel für die Le-Mans-Prototypen, die technologisch derzeit anspruchsvollsten Rennwagen überhaupt.


Fotos: Präsentation der Audi R18


Nicht weniger als drei verschiedene Versionen des LMP1-Rennwagens R18 kommen im Lauf der Saison zum Einsatz. Die Ende Februar präsentierten Audi R18 e-tron quattro und Audi R18 ultra durchlaufen aktuell ein umfangreiches Testprogramm und erleben ihr Renndebüt Anfang Mai in Spa-Francorchamps. Beim WEC-Auftakt in Sebring vertraut das Joest-Team noch einmal auf den im vergangenen Jahr in Le Mans siegreichen R18 TDI.

Zu seinem Abschied erlebt der bekannte R18 TDI eine Premiere, denn beim 12-Stunden-Rennen in Sebring war der geschlossene Sportwagen bisher noch nicht am Start. Von vielen Testkilometern aus der Vergangenheit verfügen die Ingenieure allerdings über wertvolle Daten des R18 TDI auf der berühmten Buckelpiste in Florida.

Härtetest für Mensch und Maschine

Der anspruchsvolle 12-Stunden-Klassiker auf dem alten Flughafenareal von Sebring steht beim Saisonauftakt für einen berüchtigten Härtetest. Die Buckelpiste, die aus Asphalt und Betonplatten besteht, setzt den Rennwagen und der Konstitution der Fahrer hart zu. Große Hitze war in der Vergangenheit oftmals eine weitere Belastungsprobe.

Mit zwölf Stunden Renndauer ist der Wettbewerb in Florida der zweitlängste im WEC-Kalender 2012. Mit aktuell 61 Nennungen - davon 31 aus der ALMS und 30 aus der WEC - erfordert das Rennen höchste Konzentration. Denn dichter Verkehr auf einer Strecke, die knapp sechs Kilometer lang ist, birgt die Gefahr von Berührungen und Unfällen beim Überrunden.

Für Audi geht es bei der 60. Ausgabe des Rennens ebenfalls um ein Jubiläum: Zum zehnten Mal seit dem Jahr 2000 kann ein Rennwagen mit den vier Ringen den Sieg erringen. Beim neunten Erfolg stellte Audi im Jahr 2009 mit Dindo Capello/Tom Kristensen/Allan McNish einen bis heute ungeschlagenen Distanzrekord auf: 2.280,5 Kilometer legte das Trio damals im R15 TDI zurück.

Mehrere Premieren im Fahreraufgebot

War das Joest-Team bei den vergangenen Einsätzen in Sebring mit jeweils zwei Fahrzeugen beteiligt, stehen nun drei R18 TDI am Start. Die Startnummer 1 teilen sich Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer. Jeder der drei Le-Mans-Vorjahressieger erlebt dabei eine Premiere: Fässler war in Sebring noch nie mit einem Sportprototypen am Start. Lotterer und Treluyer sind in Sebring noch kein Rennen gefahren, kennen den Kurs aber von Tests.

"Mit mehr als 60 Autos auf der Strecke wird es für jeden ein bisschen eng." Marcel Fässler

"Uns steht ein spannendes Rennen bevor, denn mit mehr als 60 Autos auf der Strecke wird es für jeden ein bisschen eng", sagt Fässler und verischert: "Persönlich freue ich mich, zum ersten Mal in einem LMP-Fahrzeug in Sebring um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Ich hoffe, wir haben auch das nötige Quäntchen Glück dazu."

Auch Lotterer ist voller Vorfreude, "denn die neue Weltmeisterschaft wird sicher sehr interessant", glaubt er. Die Erwartungen sind hoch. "Wir fahren natürlich, um zu gewinnen", sagt der Le-Mans-Sieger 2011, der in Sebring bis dato lediglich zu Testzwecken unterwegs war. "Die Strecke liegt mir sehr, sie macht mir viel Spaß, ich fahre gerne dort", so Lotterer.

Für Treluyer wird es ebenfalls die Rennpremiere in Sebring. "Ich freue mich sehr auf meinen Einsatz", sagt der Franzose. "Die Atmosphäre ist mit vielen Zuschauern und einer sympathischen Stimmung exzellent. Ich habe schon viel von diesem Rennen gehört - jetzt bin endlich auch ich dabei."

Erfahrung von zwölf Sebring-Siegen im Cockpit der Startnummer 2

Die Startnummer 2 bei Audi teilen sich Dindo Capello/Tom Kristensen/Allan McNish. Kristensen ist mit fünf Siegen Rekordhalter in Sebring, Capello hat den Langstreckenklassiker vier Mal gewonnen, McNish drei Mal.

Tom Kristensen

Tom Kristensen ist mit fünf Siegen der Rekorhalter in Sebring Zoom

"In Sebring gab es schon so viele schöne Erfolge für die Marke Audi und für uns Fahrer", weiß Capello, der mit seinen vier Triumphen auf Platz zwei der ewigen Bestenliste steht. "Natürlich wäre ein erneuter Sieg eine tolle Sache, über die ich mich riesig freuen würde, denn ein Erfolg bei der 60. Ausgabe dieses in den USA so bedeutenden Langstreckenrennens wäre besonders schön und wichtig."

Audi-Debüt für Vorjahressieger Loic Duval

Den R18 mit der Startnummer 3 pilotieren Timo Bernhard und Romain Dumas, die bereits im Jahr 2008 gemeinsam auf dem Siegerpodest standen. Sie teilen sich ihr Auto mit Audi-Neuzugang Loic Duval. Der Franzose ist der Vorjahressieger in Sebring (damals noch im Oreca-Peugeot).

Bernhard hat gemischte Erinnerungen an die Strecke in Florida. "Mit Romain Dumas gelang mir dort 2008 der Gesamtsieg. Im Vorjahr war unser Tempo gut, aber wir hatten zwei Reifenschäden, was uns alle Chancen auf den Sieg gekostet hat", erinnert er. In diesem Jahr gehe er mit hohen Erwartungen dorthin.

"Sebring ist eines der schönsten Rennen des Jahres. Gleichzeitig ist es aber sehr schwierig", findet Dumas. "Man muss auf der Strecke bleiben und Problemen aus dem Weg gehen. Ich glaube, alles wird sich wirklich erst in der letzten Rennstunde entscheiden. Timo und ich haben 2008 gewonnen, Loic im Vorjahr. Wir drei haben eine gute Chance auf den Sieg", ist sich der Franzose sicher.

Loic Duval

Loic Duval gibt am 17. März in Sebring sein Debüt als Audi-Pilot Zoom

Für Dumas' Landsmann Duval ist es "ein ganz besonderer Saisonbeginn". "Zum ersten Mal fahre ich für Audi, was schon seit längerem ein Traum von mir war", so der Franzose. "Für mich bedeutet die Rückkehr nach Florida auch persönlich etwas Spezielles, denn im Vorjahr habe ich das Rennen mit zwei Teamkollegen (Nicolas Lapierre und Olivier Panis; Anm. d. Red.) gewonnen." Vor seinem Debüt im Joest-Team ist Duval gespannt darauf, "wie gut wir uns einspielen". Eines steht für den Ex-Oreca-Piloten schon jetzt fest: "Bereits in meinen ersten Wochen habe ich gemerkt, dass der Teamgeist bei Audi hervorragend ist." Insgesamt vereinigen die neun Audi-Fahrer nicht weniger als 15 individuelle Sebring-Erfolge auf sich.

Zehnter Sebring-Sieg ist das Ziel

Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich erwartet einen "großen und gewiss spannenden Auftakt der neuen WEC". "Für die Fans und für den Motorsport wird es ein toller Beginn einer Weltmeisterschaft. Für diejenigen, die dort fahren und ihre Autos heil ins Ziel bringen wollen, ist das aber eine recht aufwendige und anstrengende Aufgabe."

Angesichts von mehr als 60 Autos auf der knapp sechs Kilometer langen Strecke erwartet Ulrich, dass es schwierig wird, "ein solches Rennen ohne Kollisionen zu überstehen". "Man muss sich aus allem heraushalten und trotzdem ein gutes Tempo gehen, was in Sebring immer wichtig ist. Nur dann hat man eine Chance, am Ende ganz oben zu stehen", weiß der Audi-Motorsportchef, der in diesem Jahr den zehnten Sebring-Sieg als Ziel ausgibt.

Ralf Jüttner, seines Zeichens Technischer Direktor bei Joest, betrachtet den ersten Start des Teams in Sebring mit drei Fahrzeugen als "große Herausforderung". "Wir starten mit dem angepassten Vorjahresmodell", sagt er und stellt klar: "Wir müssen in den Rhythmus für die komplette Saison kommen und möglichst viele Punkte für die Weltmeisterschaft sammeln."

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