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  • 24.02.2016 17:50

  • von Roman Wittemeier

Zukunft der WEC: Audi raus, Peugeot rein?

Möglicher Ausstieg von Audi und eventuelle Rückkehr von Peugeot: Warum die Langstrecken-Weltmeisterschaft zur Saison 2018 ganz anders aussehen könnte

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) steht in zwei Jahren vor einem erheblichen Umbruch. Zur Saison 2018 wird der langjährige Platzhirsch Audi nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' mit großer Wahrscheinlichkeit aussteigen. Ersatz ist bereits in Sicht: Peugeot macht sich für eine Rückkehr in die Le-Mans-Szene bereit. Die Franzosen haben sich wirtschaftlich bestens erholt und setzen aktuell sehr auf die Karte Hybridtechnik - da passt die LMP1 perfekt.

Titel-Bild zur News: Audi R18 2016

Audi geht mit einer sehr aggressiven Lösung in den WEC-Wettbewerb 2016 Zoom

Der PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroen hat den Umsatz im Jahr 2015 zwar nur um sechs Prozent steigern können (auf knapp 55 Milliarden Euro), aber die Umstrukturierungen der vergangenen Jahre zeigten beim Ertrag ihr Wirkung. Nach traurigen Jahren mit hohen Verlusten fuhr die PSA-Gruppe 2015 einen Gewinn von satten 899 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis wurde von 2014 auf 2015 verdreifacht. Die Wende wurde also schneller vollzogen als Konzernchef Carlos Tavares dies erwartet hatte.

Und genau dies schafft die notwendigen Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Le-Mans-Szene. Tavares selbst hatte immer wieder betont, dass Peugeot eine sehr enge Bindung zum Klassiker an der Sarthe habe. Als Bedingung für ein Comeback beim 24-Stunden-Klassiker nannte der Spanier an erster Stelle immer den erfolgreichen Umbau der PSA-Gruppe. Dies scheint nun erfüllt zu sein. Mehr noch: Dass Peugeot immer intensiver auf Hybridtechnik setzt, legt ein Engagement in der LMP1 nahe. Citroen hat sein Feld in der Formel E abgesteckt.

Konzern: Wie lange bleibt das Duell der Volkswagen-Marken?

Anders ist die Situation bei Audi. Es sind weniger die Folgen des VW-Abgasskandals, die eine weitere Teilnahme an der WEC in Frage stellen. Im Vordergrund steht eine veränderte Grundhaltung des Volkswagen-Vorstandes, der neu formiert wurde. Dort setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass ein dauerhaftes Duell der zwei Marken Audi und Porsche sinnlos ist. Die Ingolstädter werden sehr wahrscheinlich in der DTM verbleiben - und ein ganz neues Feld beackern?

"Die Technologie ist fortgeschrittener als in der Formel 1, daher sind auch die Investments umfangreicher", wird Volkswagen-Motorsportkoordinator Wolfgang Dürheimer von 'autocar.co.uk' zitiert. Die LMP1-Klasse, die teurer als die Formel 1 sei, könne finanziell langfristig kaum zu stemmen sein. "Ich denke, dass die LMP1-Autos in Zukunft weniger komplex sein werden. Damit wird der Preis gedrückt, was es wiederum für andere Hersteller interessant macht", so Dürheimer.


Fotostrecke: 2007-2011: Peugeot in Le Mans

Toyota und Porsche werden bis mindestens 2018 in der WEC bleiben - und somit auch den Reglementwechsel in zwei Jahren noch mitmachen. Da kaum ein Hersteller ein neues LMP1-Fahrzeug für nur ein einziges Jahr bauen wird, darf man davon ausgehen, dass die beiden Marken noch über 2018 hinaus aktiv bleiben werden. "Wäre schön, wenn dann noch BMW und Ferrari kommen würden. Dann wären wir richtig gut aufgestellt", beschreibt Mark Webber seinen Traum von der zukünftigen LMP1-Szene.