• 16.02.2016 10:58

  • von Dominik Sharaf

Porsches LMP1-Motor 2016: Benziner leistet weniger PS

Erste offizielle Bilder des Hybrid-Antriebsstrangs, der die 24 Stunden von Le Mans gewann - Wieso ein Stück LMP1-Motor für Jedermann zu haben ist

(Motorsport-Total.com) - Porsche zeigt erstmals das Herzstück des Le-Mans-Siegers 919 Hybrid, das 2014 und 2015 in der Langstrecken-WM (WEC) im Renneinsatz war. Ein Turbo-Vierzylindermotor an der Hinterachse, Abgasenergie-Rückgewinnung, Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher für den zusätzlichen E-Motor an der Vorderachse, komplexes Hybrid-Management - Porsche setzte neue Standards. Schon in der erst zweiten Rennsaison kamen die Erfolge: Platz eins und zwei bei den 24 Stunden von Le Mans, Weltmeistertitel für Hersteller und Fahrer. Der Motor wird zukünftig bei Rennsport-Events und Ausstellungen gezeigt sowie im Porsche-Museum in Zuffenhausen.

Titel-Bild zur News: Porsche LMP1-Motor

Porsche LMP1-Motor: Leistet mit allen Hybridsystemen rund 900 PS Zoom

Der Motor mit zwei Litern Hubraum sei das effizienteste Triebwerk, das Porsche bislang gebaut habe, heißt es in einer Pressemitteilung. Er ist nicht nur wegen seiner kompakten Bauweise beachtenswert, er ist auch ein Trendsetter: Die neuen Turbo-Vierzylindermotoren für den 718 Boxster übernehmen Technologiebausteine und Know-how aus dem Rennmotor. Zum Beispiel den Zylinderabstand, die kurzhubige Auslegung und die zentrale Benzindirekteinspritzung.

Alexander Hitzinger, als Technischer Direktor für den 919 verantwortlich, erklärt: "Wir hatten von Anfang an auf ein mutiges aber auch richtiges Konzept gesetzt. Das hat sich nun bewährt." Wie jeder Porsche wird auch der 919 Hybrid am Standort Weissach entwickelt, und insbesondere im Antriebsbereich arbeitet das Team sehr eng mit Ingenieuren aus der Serienentwicklung zusammen. "Sie helfen uns maßgeblich bei den Themen Verbrennungsentwicklung und Gemischaufbereitung, wir nutzen auch dieselben Prüfstände wie die Serie", erläutert Hitzinger.

Bei aller Verwandtschaft ist der Vierzylinder im 919 kein Boxertriebwerk wie die neue Turbo-Generation für den 718 Boxster, sondern ein V-Motor mit 90 Grad Bankwinkel. Das kleine Kraftpaket, mit dem Porsche im vergangenen Jahr den 17. Gesamtsieg der Unternehmensgeschichte beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans holte, leistete dabei über 500 PS.


So sieht Porsches LMP1-Motor aus

Für 2016 schreibt das Reglement eine geringere Energiemenge aus Kraftstoff pro Runde vor und reduziert die maximale Kraftstoffdurchflussmenge für alle Prototypen. Für den Porsche-Rennmotor bedeutet dies rund acht Prozent weniger Benzin und Leistung, woraus sich eine Leistung von nun knapp 500 PS ergibt. Mit der elektrischen Energie aus den beiden Rückgewinnungssystemen (Bremsenergie von der Vorderachse sowie Abgasenergie) die den zusätzlichen E-Motor an der Vorderachse speist, kommt der 919 Hybrid nun auf eine Systemleistung von rund 900 PS.

Das für die LMP1-Klasse formulierte Reglement verpflichtet Hersteller zur Hybridisierung und knüpft die sportliche Leistungsfähigkeit der Prototypen direkt an ihre Energieeffizienz. Das bedeutet: Es darf grundsätzlich eine hohe Energiemenge aus Rückgewinnungssystemen eingesetzt werden, negativ proportional dazu reduziert sich aber die erlaubte Kraftstoffmenge. Zusammen mit den generell großen Freiheiten beim Antriebskonzepts rücken Innovationen für künftige Serienautos ins Zentrum. Für Porsche das entscheidende Argument zur Rückkehr, heißt es aus dem Unternehmen.