• 20.10.2014 15:35

  • von Roman Wittemeier

Porsche: Wenn ein drittes Auto kommt, dann...

Bei Porsche wird die Entscheidung über den Einsatz eines dritten 919 Hybrid in Le Mans 2015 voraussichtlich bald fallen: Ein "Formel-1-Auto" ist derzeit nicht in Sicht

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Tagen wird in der Öffentlichkeit teils wild über die Besetzung eines dritten Porsche 919 Hybrid bei den 24 Stunden von Le Mans 2015 spekuliert. Was dabei oft vergessen wird: Der Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeuges ist von der sportlichen Leitung der Mannschaft aus Weissach durchaus gewünscht, aber von höchster Stelle noch nicht offiziell genehmigt. Die Entscheidung über die Erweiterung des Engagements soll jedoch in Kürze fallen.

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

In Spa und Le Mans könnte sich 2015 ein dritter Porsche 919 Hybrid einreihen Zoom

Für den Einsatz von drei Fahrzeugen beim Klassiker an der Sarthe gibt es einige Argumente. Der alte Spruch "ein Auto für Crash, ein Auto für Defekt und eines für den Sieg" hat sich zwar mehrfach, aber doch nicht immer bewahrheitet. Die LMP1-Führungsriege um Leiter Fritz Enzinger und Teamchef Andreas Seidl macht sich für das dritte Auto stark, das in Vorbereitung auf Le Mans auch in Spa-Francorchamps fahren könnte.

Erst wenn die Entscheidung über das zusätzliche Fahrzeug gefallen ist, wird bei Porsche konkreter über die Besetzung beraten. Nico Hülkenberg hat nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' die Freigabe für einen Gaststart von seinem bisherigen und zukünftigen Arbeitgeber Force India erhalten. Der Emmericher, der in der Vergangenheit den 911 GT3 Hybrid testen durfte, wird sein mögliches Le-Mans-Debüt aber voraussichtlich nicht an der Seite der Formel-1-Ex-Champions Fernando Alonso und Jenson Button feiern.

Der Spanier und der Brite, die in der Formel 1 nach wie vor keinen festen Vertrag für das kommende Jahr in der Tasche haben, wurden von ihren Managements für ein etwaiges Porsche-Engagement in Stellung gebracht. Vor allem Alonso hatte mehrfach betont, wie sehr ihn ein Start bei den 24 Stunden von Le Mans reizen würde. Dass man sich in Weissach ernsthaft mit einer Verpflichtung des Noch-Ferrari-Stars oder einem Engagement von Button beschäftigt hat, ist allerdings reine Spekulation.

Bei der Besetzung des möglichen dritten Fahrzeuges haben auf aktueller Grundlage eher einige Piloten aus dem GT-Programm von Porsche gute Aussichten. Nicht ohne Grund setzte man Frederic Makowiecki und Michael Christensen für Testfahrten in das LMP1-Fahrzeug. Die beiden überzeugten auf Anhieb. Auch andere Werkspiloten wie beispielsweise Richard Lietz und Nick Tandy gelten als Kandidaten für einen Einsatz in der Prototypenszene. Ob ein reines "Formel-1-Auto" von Porsche überhaupt sinnvoll ist, gilt als fraglich.


Die Highlights vom WEC-Rennen in Fuji

Die Langstrecken-WM (WEC) gastierte im Oktober in Japan für ein Sechs-Stunden-Rennen in Fuji. Lokalmatador Toyota gewann das Rennen.

Am Beispiel Marc Lieb wurde sehr deutlich, dass den gestandenen GT-Werkspiloten jederzeit der Sprung in die LMP1-Klasse zuzutrauen ist. Eine Beförderung von Fahrern aus dem eigenen Kader wäre als Signal für die Zukunft vielleicht mehr Wert als das kurze Glanzlicht mit Formel-1-Stars, denn auf solchem Wege ließe sich das hausinterne Nachwuchsprogramm besser darstellen. Außerdem würden eigenen Nachwuchspiloten erheblich mehr Perspektiven aufgezeigt. Kostengünstiger wäre eine solche Lösung zudem.