Halbzeit in Sebring: Duell zwischen DP und LMP2

Sharp/Dalziel/Brabham liegen nach sechs Sebring-Stunden knapp vor Bourdais/Fittipaldi/Barbosa in Front - Zwei heftige Crashs in der PC-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Halbzeit beim 12-Stunden-Rennen von Sebring und an der Spitze tobt ein spannender Kampf zwischen Daytona-Prototype und LMP2-Auto: Action Express musste kurz vor der 6-Stunden-Marke die Führung abgeben. Der Corvette-DP mit der Startnummer 5 (Bourdais/Fittipaldi/Barbosa) liegt derzeit knapp hinter dem HPD von Extreme Speed Motorsports (ESM) mit der Startnummer 1 (Sharp/Dalziel/Brabham) auf Platz zwei. Zahlreiche Ausrutscher und technische Defekte verteilt auf alle vier Klassen hatten zur Folge, dass nach sechs von zwölf Stunden bereits acht Gelbphasen notiert werden.

Titel-Bild zur News: Scott Sharp, Ryan Dalziel, David Brabham

Sharp/Dalziel/Brabham führen das Feld nach sechs von zwölf Stunden an Zoom

Kurz nach der 3-Stunden-Marke kam das Feld angeführt von Ganassi-Pilot Scott Dixon an die Box. Youngster Sage Karam übernahm und lieferte sich in den ersten Runden nach dem Restart ein erfrischendes Duell mit Sebastien Bourdais (Action Express) um die Führung. Direkt dahinter lauerte Max Angelelli im Corvette-DP von Wayne Taylor Racing auf seine Chance, doch es braute sich Unheil zusammen.

Weil Angelelli in Gelbphase fünf bei noch geschlossener Boxengasse zum Service hereingekommen war, fing er sich eine Durchfahrtsstrafe ein. Während Angelelli aus den Top 10 herausfiel, tobte an der Spitze weiter das Duell zwischen dem 19-jährigen Ganassi-Youngster Karam und dem viermaligen ChampCar-Meister Bourdais.

Zwei heftige Crashs im PC-Feld

Nach etwas mehr als vier Stunden Renndauer konnten beziehungsweise mussten die beiden Kontrahenten im Kampf um die Führung kurz durchatmen: Frankie Montecalvo und David Ostella - beide Piloten von in der PC-Klasse gemeldeten Oreca FLM09 - krachten eingangs Start/Ziel zusammen. Auslöser war ein Abflug von Ostella in die Reifenstapel von Kurve 17. Als das Fahrzeug zurückgeschleudert wurde, hatte Montecalvo, der die Klasse zu diesem Zeitpunkt anführte, keine Chance auszuweichen. Beide Fahrer blieben unverletzt, doch für einige Minuten kam die Rote Flagge heraus. Grund: Der Eingang zur Boxengasse war durch zahlreiche Trümmerteile blockiert.

Als das Rennen mit der Grünen Flagge wieder freigegeben wurde, setzte sich das Duell Bourdais vs. Karam nicht nur fort, es entwickelte sich gar ein Dreikampf. Denn auch Ryan Dalziel im bestplatzierten LMP2-Auto, dem HPD mit der Startnummer 1 von ESM, mischte munter mit. Nach wenigen Runden unter Grün hatte sich Dalziel Karam zurechtgelegt und auf Platz drei verwiesen. Nach einem weiteren Restart musste sich Karam auch Justin Wilson im Ford-befeuerten Riley-DP von Michael Shank Racing beugen. Wilson teilt sich das Auto mit Oswaldo "Ozz" Negri und John Pew.

Kurz vor der 6-Stunden-Marke - das Feld war gerade an der Box und Dalziel hatte die Führung übernommen, weil Bourdais an Fittipaldi übergab - der zweite heftige Crash. Wieder waren es zwei Oreca aus der PC-Klasse. Gaston Kearby drehte sich am Steuer seines BAR1-Boliden ausgangs Kurve 16. Beim Versuch, den Boliden auf der Fahrbahn gegen den herannahenden Rennverkehr zu wenden, traf ihn Alex Tagliani.


Fotos: 12 Stunden von Sebring


Der IndyCar-erfahrene Kanadier hatte mit dem Boliden von Rocketsports Racing (RSR) kurz zuvor die Führung in der Klasse übernommen und versuchte angesichts des Kearby-Manövers noch auszuweichen. Mit einem Schlenker konnte Tagliani einen kompletten Frontalaufprall vermeiden, dennoch traf er erst den Oreca von Kearby und kurz darauf die Reifenstapel auf der rechten Seite.

Trümmerteile - darunter abgerissene Räder - flogen durch die Luft. Während sich Kearby aus eigener Kraft befreien konnte, musste Tagliani mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Nach ersten Informationen hat sich der Kanadier leichte Verletzungen an der Hand zugezogen. "Das Wichtigste ist, dass es Alex gutgeht", so Rocketsports-Teambesitzer Paul Gentilozzi.

Zahlreiche technische Defekte

Derweil gestaltete sich das zweite Rennviertel gleich für mehrere Fahrzeuge aus der DP-Klasse zu einer äußerst zähen Angelegenheit. Der Pickett-Oreca von Graf/Luhr/Mardenborough rollte nach etwas mehr als viereinhalb Stunden ohne Vortrieb aus, fährt mit sattem Rundenrückstand inzwischen aber wieder. Das zweite Ganassi-Auto mit Scott Pruett, Memo Rojas und Marino Franchitti am Steuer wurde von Getriebeproblemen heimgesucht.

Der Corvette-DP von Spirit of Daytona (Rockenfeller/Westbrook/Valiante) und der SpeedSource-Mazda von Vautier/Miller/Nunez wurden nach gut fünf Stunden von technischen Problemen lahmgelegt. Auch der DeltaWing von Meyrick/Legge/Chaves wird mittlerweile mit mehreren Runden Rückstand notiert.

Doch nicht nur die DP-Fahrzeuge wurden von technischen Defekten gebremst. In Reihen der GT-Fahrzeuge verzeichnete unter anderem der in der GTD-Klasse gemeldete Flying-Lizard-Audi von Albuquerque/Neiman/von Moltke Probleme. Der R8 LMS schlich binnen weniger Minuten gleich zweimal mit Reifenschaden an die Box.

Die GTLM-Klasse steht nach sechs Stunden weiter im Zeichen eines engen Kampfs um die Spitze. Aktuell führt wieder der von der Pole-Position gestartete Porsche 911 RSR von Long/Bergmeister/Christensen. Dahinter folgen mit knappem Abstand die SRT-Viper von Bell/Bomarito/Wittmer und der RLL-BMW von Auberlen/Priaulx/Hand. Die Corvette von Gavin/Milner/Liddell, die nach drei Stunden noch in Führung lag, wird derzeit nur noch auf Platz acht der GTLM-Klasse geführt.

In der PC-Klasse hat nach dem Tagliani-Crash nun Core mit Braun/Bennett/Gue die Führung übernommen. In der GTD-Klasse liegt der von der Pole-Position gestartete Turner-BMW von Cameron/Dalla Lana/Palttala/Lewis trotz seiner Probleme zu Rennbeginn nun in Front.