Toyota bringt neuen TS030 Hybrid auf die Strecke

In Le Castellet absolvierte der neue Toyota TS030 Hybrid seine ersten Runden - Mit einem Evolutionsmodell will Toyota im Duell mit Audi bestehen

(Motorsport-Total.com) - Evolution statt Revolution: Das gilt in diesem Jahr nicht nur für die neuen Fahrzeuge der Formel 1, sondern auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), denn auch dort gilt ab 2014 ein neues technisches Reglement. Daher gab es heute in Le Castellet bei der Präsentation des neuen Toyota TS030 Hybrid auch keine großen Überraschungen. Das Auto ist eine konsequente Weiterentwicklung des Vorjahresmodells, das jedoch einige Änderungen aufweist.

Titel-Bild zur News: Toyota TS030 Hybrid

Mit dem neuen TS030 Hybrid will Toyota 2013 Le Mans und die WEC gewinnen Zoom

"Durch die großen Regeländerungen im Jahr 2014 ist das diesjährige Auto eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzepts. Unser Ziel war, die kleinen Probleme, die wir in der vergangenen Saison erkannt haben, zu beheben", erklärt der Technische Direktor Pascal Vasselon. "Das 2012er-Auto war ein Versuchsträger, der in der Lage war, an der Vorder- und Hinterachse ein Hybrid-System aufzunehmen. Da wir auf den Antrieb an der Vorderachse verzichtet haben, wurde das Monocoque überarbeitet", spricht Vasselon einen der wesentlichsten Unterschiede an.

Toyota hatte im Vorjahr lange offen gelassen, ob der Hybrid-Antrieb wie bei Audi an der Vorderachse oder an der Hinterachse eingesetzte werden soll, und musste beim Bau des Chassis daher Kompromisse eingehen. Letztlich entschieden sich die Japaner dazu, den Zusatzschub auf die Hinterräder zu leiten. Die Front des neuen TS030 Hybrid konnte daher flacher gestaltet werden, die Nase wird tiefer heruntergezogen. Auch die Lufteinlässe vor der Vorderachse sind verschwunden, was die Aerodynamik positiv beeinflussen sollte.

Konstanz im Fahrerkader

Ein weiterer optischer Unterschied des in Frankreich präsentierten Autos sind die fehlenden Zusatzflügel neben dem Heckflügel, mit denen Toyota im Vorjahr die Konkurrenz düpiert hatte. Allerdings könnte Toyota in Le Castellet auch ein Aerodynamik-Paket für Le Mans mit wenig Abtrieb testen. Auch unter der Verkleidung hat sich etwas getan. So unterzogen die Toyota-Ingenieure den Antriebsstrang einer Überarbeitung.

Alexander Wurz

Alexander Wurz greift auch 2013 für Toyota ins Lenkrad Zoom

"In diesem Jahr haben wir schrittweise einige Verbesserungen erzielt und führen erste Tests der Technologie für 2014 durch. Wir haben die Leistung und Effizienz des Antriebs gesteigert und das gesamte System überarbeitet, um die Haltbarkeit zu verbessern", sagt Hisatake Murata, zuständiger Projektleiter für den Hybrid-Antrieb. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir erneut über einen sehr konkurrenzfähigen und zuverlässigen Antrieb verfügen."

Beim Fahrerkader setzt Toyota auf Konstanz. Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima werden wie im Vorjahr das Auto mit der Startnummer sieben fahren, im Schwesterauto mit der Nummer acht, das in dieser Saison auch in der WEC fahren wird, wechseln sich Anthony Davidson, Stephane Sarrazin, and Sebastien Buemi ab. "Wir waren mit ihrer Leistung mehr als zufrieden, daher war die Entscheidung, die gleichen Fahrer zu behalten, nicht schwierig", sagt Vasselon.


Fotos: Roll-Out des Toyota TS030 Hybrid


Le-Mans-Sieg und WEC-Titel im Visier

"Sie waren nicht nur schnell und haben guten Teamgeist gezeigt, sondern haben alle einen Beitrag zur Entwicklung des Autos in unserer ersten Saison geleistet. Durch das limitierte Testprogramm waren ihre Erfahrung und ihr Einsatz ein wesentlicher Grund dafür, dass wir schon in unserer ersten Saison Rennen gewinnen konnten. Wir können uns keinen stärkeren Fahrerkader vorstellen", so Vasselon.

Nachdem Toyota Audi in der zweiten Saisonhälfte der WEC regelmäßig im Griff hatte, wollen die Japaner in diesem Jahr endgültig an die Spitze fahren. "Wir haben im vergangenen Jahr drei der sechs WEC-Rennen gewonnen und in Le Mans geführt. Als Team haben wir große Fortschritte gemacht. Daher glaube ich, dass das Erreichen beider Titel ein realistisches Ziel ist", sagt Team-Präsident Yoshiaki Kinoshita. "Es wird aber sicherlich nicht einfach, denn wir haben einen sehr starken Gegner. Wir haben großen Respekt vor Audis Erfolgen und ihren Fähigkeiten."

"Ich glaube, dass das Erreichen beider Titel ein realistisches Ziel ist" Team-Präsident Yoshiaki Kinoshita

Das sieht auch Wurz so: "Ich erwarte einen harten Kampf mit Audi, rechne aber auch damit, dass Toyota sehr konkurrenzfähig sein wird. Wir haben die Chance, etwas wirklich Bemerkenswertes zu erreichen und sind motiviert, diese Chance zu nutzen. Ich denke, es wird für alle Fans eine aufregende Saison. Es ist fantastisch, dass zwei Hersteller auf diesem hohen Niveau so eng miteinander kämpfen. Das wird dabei helfen, die WEC als Heimat des wahren Rennsports zu etablieren."