Vor IndyCar-Finale: Frust bei Power, Sorgen bei Pagenaud

Nach seiner Pole-Position für das Saisonfinale ist Simon Pagenaud obenauf, macht sich aber Gedanken, während Will Power mit seiner Qualifying-Performance hadert

(Motorsport-Total.com) - Simon Pagenaud hat mit der Pole-Position auf dem Sonoma Raceway ein klares Signal gesetzt. Der Franzose scheint seine Form vom Beginn der Saison und aus Mid-Ohio wiedergefunden zu haben. Genau im richtigen Moment, denn in der Nacht von Sonntag auf Montag deutscher Zeit wird der IndyCar-Meister 2016 entschieden. Will Power, der als einziger noch Pagenaud am Titelgewinn hindern kann, muss derweil einen Schlag wegstecken: Noch nie hat ihn in Sonoma ein Teamkollege im Qualifying geschlagen.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Will Power

Simon Pagenaud und will Power kämpfen kommende Nacht um den IndyCar-Titel Zoom

Der fünfmalige Polesetter auf der kalifornischen Strecke musste sich nun gleich drei Teamkollegen geschlagen geben, denn auch Helio Castroneves und Juan Pablo Montoya stehen vor ihm. Zumindest von Letzterem hat er nach den Ereignissen in Sonoma im vergangenen Jahr und dem Aufeinandertreffen in Detroit nichts zu erwarten. "Wir haben es einfach im Qualifying nicht zusammengebracht", sagt der Meister von 2014. "So war es im Training. So war es im Qualifying. Wir haben lediglich eine Top-6-Pace. Das war alles, was ich tun konnte. Ich hatte vor allem Bremsprobleme."

Pagenaud hingegen ist nach der Pole-Position voller Selbstvertrauen: "Einfach großartig. Bis jetzt haben wir noch gar keinen Gedanken ans Rennen und den Ausgang (der Meisterschaft; Anm. d. Red.) verschwendet. Es ging nur um reinen Speed. Wir waren gut vorbereitet und alles läuft an diesem Wochenende bislang perfekt." Allerdings weiß er zu gut, wie schnell sich die Dinge ändern können. In Watkins Glen war Power das ganze Wochenende über schneller, trotzdem verlor er am Ende reichlich Punkte. Eine Gelbphase zum falschen Zeitpunkt reicht bereits aus, das hat auch das Finale 2015 gezeigt.

Viele Unbekannte in der Pagenaud-Gleichung

Power ist ehrlich: "Ein normales Rennen (ohne Gelbphasen; Anm. d. Red.) wäre das Letzte, was wir brauchen." Seine einzige Hoffnung: Auf dem weicheren roten Reifen lief es schlechter, und der kommt im Qualifying zum Einsatz. Die härteren Firestones können im Rennen durchaus der primäre Reifen werden. Power hofft auch auf die Strategie. "Es ist ein langes Rennen", wirft er ein, "und es wird einen hohen Reifenverschleiß geben. Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie sich die Reifen entwickeln." Er rechnet sogar mit vier Boxenstopps. Viele Möglichkeiten, über die Strategie noch etwas gut zu machen.

Und genau davor hat Pagenaud Bammel. "Ich mache mir echt Sorgen um die Strategie", gibt der Tabellenführer zu. "Das ist ein Faktor, der außerhalb unserer Kontrolle liegt. Und dann noch die Möglichkeit technischer Probleme, die ich dieses Jahr schon hatte. Was, wenn das wieder passiert? Ich kann das nicht kontrollieren. Das wäre so ein Pech. Oder wenn eine Gelbphase zum falschen Zeitpunkt für mich rauskommt."


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Gerade Letzteres ist der wohl unberechenbarste Faktor. Selbst eine Runde länger draußen zu bleiben kann einen großen Unterschied ausmachen. "Meine Position ist gut, aber gleichzeitig schlecht, weil ich nicht weiß, was die anderen hinter mir tun", rechnet Pagenaud vor. "Es kann sein, dass ich durch Kurve elf fahre und Leute hinter mir reinkommen. Da habe ich keine Kontrolle drüber. Wir müssen in jedweder Strategie führend sein. Wir brauchen eine sichere Fahrt, selbst wenn wir nur Zweite werden. Aber heute haben wir Stärke bewiesen. Darum ging es - zu zeigen, dass wir die Meisterschaft wirklich verdient haben!"