Juan Pablo Montoya verpasst den Titelgewinn per Tie-Breaker

(Motorsport-Total.com) - "Knapp vorbei ist auch daneben": So lautet das Motto für Juan Pablo Montoyas IndyCar-Saison 2015. Der im Winter 2013/2014 aus dem NASCAR-Team von Chip Ganassi zum IndyCar-Team von Roger Penske gewechselte Kolumbianer hat ein sensationelles Jahr hinter sich, das mit dem Sieg beim Saisonhöhepunkt, den 500 Meilen von Indianapolis, gekrönt wurde.

Dennoch schiebt Montoya nach dem 16. und letzten Rennen der Saison Frust. Der Grund ist klar. Nachdem er die Gesamtwertung seit seinem Sieg beim Saisonauftakt am 29. März in den Straßen von St. Petersburg angeführt und bis zum Start des Saisonfinales am Sonntag in Sonoma kein einziges Mal abgegeben hatte, verlor der 39-jährige Penske-Pilot den Titel buchstäblich auf der Zielgerade.

Platz sechs beim GoPro Grand Prix of Sonoma mit 1,2 Sekunden Rückstand auf Ryan Briscoe (Schmidt-Honda/5.) bedeutete für Montoya, dass er nach 16 Saisonrennen, von denen zwei (Indy 500 und Sonoma) doppelt bepunktet wurden, zwar genau wie Champion Scott Dixon 556 Punkte angesammelt hat. Doch per Tie-Breaker geht der Titel dank 3:2 Saisonsiegen an den Neuseeländer in Diensten von Chip Ganassi Racing.

Montoya lag in Sonoma bis zur 39. von 85 Runden auf Titelkurs. Dann kollidierte er beim Restart nach der ersten Gelbphase ausgerechnet mit seinem Penske-Teamkollegen Will Power. Der Australier hatte von der Pole-Position gestartet die ersten 33 Runden angeführt. Als während der ersten Gelbphase aber zwölf Piloten auf einen Boxenstopp verzichteten, fanden sich die an der Box gewesenen Power und Montoya plötzlich im Gedränge des Mittelfelds wieder. Dort war auch Josef Newgarden zu finden, der in der Anfangsphase als Zweiter notiert wurde, bis er zeitgleich mit den Penske-Boys an die Box kam.

Die ersten vier Kurven nach dem Restart in Runde 39 liefen für Montoya noch nach Plan. Doch als Power in Kurve 5 aufgrund eines kleinen Fahrfehlers zunächst eine Lücke ließ, nur um sie dann doch zu schließen, weil er einen Angriff auf Newgarden vorbereitete, nahm das Penske-Drama seinen Lauf: "Will kämpfte mit Newgarden und verbremste sich. Ich stieß in die Kurve hinein, war innen, da zog er herüber. Ich war aber schon da und so berührten wir uns. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", hakt Montoya die Kollision mit seinem Teamkollegen als Rennunfall ab und macht dem entthronten Champion keinen Vorwurf.

Montoya musste mit beschädigten Frontflügel die Box ansteuern. Power wurde aussichtslos zurückgeworfen und musste seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung begraben. Für Montoya war trotz des Rückschlags noch nicht alles verloren, doch als Scott Dixon die Führung übernahm und schließlich auch die zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden einstrich (der Ganassi-Pilot führte 34 Runden an, Montoyas Teamkollege Power deren 26), begannen dem Langzeittabellenführer die Felle davonzuschwimmen. Trotz intensiver Bemühungen, den verlorengegangenen Boden wieder gutzumachen, verpasste Montoya sein großes Saisonziel um Haaresbreite.

"Wir hatten ein gutes Auto. Auch der Start war gut. Alles lief nach Plan", resümiert der Vize-Champion die erste Rennhälfte bis zur Kollision mit Power. Im Anschluss an diese "gaben wir unser Bestes, aber das war nicht gut genug", wie Montoya enttäuscht feststellen muss. Die meisten Punkte verlor er rückblickend durch seinen Crash infolge eine Aufhängungsschadens auf dem Iowa Speedway. Der dortige Platz 24 bedeutete für Montoya unterm Streich eine von nur drei Platzierungen außerhalb der Top 10. Im Barber Motorsports Park wurde er 14., in Mid-Ohio kam er auf Platz elf ins Ziel, nachdem er durch von der von Ganassi-Youngster Sage Karam ausgelösten Gelbphase auf dem falschen Fuß erwischt wurde.

In der kommenden Saison wird Montoya einen neuen Anlauf nehmen, seinen zweiten IndyCar-Titel nach dem Gewinn des CART-Titels 1999 an Land zu ziehen.