Indy 500: Castroneves mit Trainingsbestzeit im Windschatten

Helio Castroneves im zweiten Freien Training zum Indy 500 vor Penske-Teamkollege Simon Pagenaud an der Spitze - Feuer am Andretti-Honda von Simona de Silvestro

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Freie Training zum 99. Indy 500 sah im Vergleich zur Auftaktsession vom Montag deutlich höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten und ein spektakuläres Arbeitsende des Tages für Simona de Silvestro. Grund dafür, dass das Tempo im Vergleich zum ersten Freien Training angezogen wurde, war in erster Linie die Tatsache, dass die IndyCar-Piloten am Dienstag nicht mehr nur in Alleinfahrt ihre Runden drehten, sondern sich des Windschattens anderer Fahrzeuge bedienten.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Penske-Pilot Helio Castroneves setzte eine neue Richtmarke mit dem Speedway-Kit Zoom

Auf diese Weise wurde teamintern am besten bei Team Penske zusammengearbeitet. Helio Castroneves legte dank Windschatten schon eine gute halbe Stunde nach Beginn der sechsstündigen Session eine Rundenzeit von 39.558 Sekunden (227,514 Meilen pro Stunde) auf das 2,5-Meilen-Oval des Indianapolis Motor Speedway. An dieser Marke bissen sich sowohl die Teamkollegen als auch die versammelte Penske-Konkurrenz die Zähne aus.

Simon Pagenaud sorgte mit einer ebenfalls im Windschatten gefahrenen Rundenzeit von 39.581 Sekunden für zwei Penske-Chevrolet auf den ersten beiden Plätzen. Auf Platz drei schob sich kurz vor Ablauf der Zeit Scott Dixon im schnellsten Ganassi-Chevrolet.

Castroneves' Tagesbestzeit lag dank des Windschattenfahrens nicht nur deutlich unter der Montagsbestzeit von Ganassi-Youngster Sage Karam (39.858 Sekunden beziehungsweise 225,802 Meilen pro Stunde). Sie stellte auch die von Penske-Teamkollege Juan Pablo Montoya beim Aero-Kit-Test vor neun Tagen aufgestellte Bestmarke (39.687 Sekunden beziehungsweise 226,772 Meilen pro Stunde) in den Schatten.


Fotos: IndyCar: Indy 500, Freie Trainings


Bis zum Qualifying (Samstag und Sonntag) rechnen die Piloten auch in Alleinfahrt mit deutlich höherem Tempo. Ein Grund dafür ist, dass in Sachen Speedway-Kits noch nicht alles gezeigt wurde. So hat Chevrolet bereits angekündigt, im Laufe der Woche weitere, speziell auf den Indianapolis Motor Speedway zugeschnittene Anbauteile aus dem Hut zu zaubern.

Hinter den Top 3 - Castroneves, Pagenaud und Dixon - rundeten Andretti-Neuzugang Justin Wilson als Honda-Speerspitze und Townsend Bell im Dreyer/Reinbold-Chevrolet mit der an NASCAR-Star Jeff Gordon angelehnten Startnummer 24 die Top 5 des zweiten Trainingstages ab. Auf den weiteren Top-10-Positionen klassierten sich Will Power (Penske-Chevrolet), Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet), J.R. Hildebrand (CFH-Chevrolet), Marco Andretti (Andretti-Honda) und Carlos Munoz (Andretti-Honda).

Heißer Feierabend für Simona de Silvestro

Während sich seine drei Penske-Teamkollegen allesamt in den Top 5 wiederfanden, reihte sich Juan Pablo Montoya trotz Windschatten nur an der 20. Stelle ein. Für Simona de Silvestro (29.) war das zweite Freie Training schon nach gut zwei der insgesamt sechs Stunden beendet. Ihr Andretti-Honda hatte auf der Gegengeraden zunächst gequalmt. Wenige Sekunden später züngelten Flammen aus dem Heck. De Silvestro, die das Auto im Bereich von Turn 3 abstellte, blieb ebenso unverletzt wie ein Streckenposten, den sie beim Aussteigen versehentlich zu Fall brachte.

Als Ursache für das Feuer wurde seitens Honda ein Kraftstoffleck ausgemacht. Demnach war der Tankverschluss nicht ganz dicht, was dazu führte, dass Sprit heraus schwappte und sich auf den heißen Auspuffendrohren entzündete. Ob de Silvestro am Mittwoch beim dritten Freien Training wird fahren können, ist fraglich. Bei Andretti Autosport will man das Auto über Nacht komplett zerlegen und nach einer genauen Problemanalyse von Grund auf neu aufbauen.


Feuer am Andretti-Honda von Simona de Silvestro

Der spektakuläre Abgang von Simona de Silvestro war nicht der einzige Zwischenfall des zweiten Trainingstages. James Jakes (25.) musste eineinhalb Stunden vor Ablauf der Zeit mit einem Motorschaden am Honda-Triebwerk seines Schmidt-Boliden einpacken. Jack Hawksworth (Foyt-Honda/28.) rollte eine gute Stunde vor Schluss mit technischem Defekt aus. In den finalen Minuten begann auch der Andretti-Honda von Justin Wilson zu qualmen.

James Davison im zweiten Coyne-Honda

Insgesamt waren am Dienstag 33 der 34 auf der Meldeliste stehenden Teilnehmer auf der Strecke. Im bisher unbesetzten zweiten Coyne-Honda (Startnummer 19) nahm der Australier James Davison Platz und reihte sich nach 15 zurückgelegten Runden auf Position 33 der Zeitenliste ein. Alex Tagliani im dritten Foyt-Honda beließ es bei drei langsamen Runden.

Buddy Lazier (Lazier-Chevrolet) wurde als Einziger ohne eine einzige Runde notiert. Der fleißigste Fahrer des zweiten Trainingstages war Marco Andretti mit 103 zurückgelegten Umläufen. 99 davon drehte er am Steuer seines eigenen Andretti-Honda mit der Startnummer 27, die übrigen vier Runden im Auto seines Teamkollegen Carlos Munoz (Startnummer 26).

Das dritte Freie Training steht am Mittwoch von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr Ortszeit (18:00 Uhr bis 0:00 Uhr MESZ) auf dem Plan.