Andretti-Kritik an doppelten Punkten

In der IndyCar-Saison 2015 gibt es beim Indy 500 und beim Saisonfinale in Sonoma doppelte Punkte - Mario Andretti ist mit der Höhergewichtung nicht einverstanden

(Motorsport-Total.com) - Um das Format der "Triple Crown" aus den 1980er-Jahren wiederzubeleben, wurde für die IndyCar-Serie im März 2014 eine Neuregelung gefasst: Bei den drei 500-Meilen-Rennen im Rennkalender der Saison 2014 (Indy 500, Pocono und Fontana) gab es doppelte Punkte. Damit sollten sich diese Rennen nicht nur von der Distanz her, sondern auch von der Wertigkeit im Hinblick auf die Gesamtwertung abheben.

Titel-Bild zur News: Mario Andretti

Mario Andretti tut sich mit der Höhergewichtung des Indy 500 schwer Zoom

Die Folge war, dass Juan Pablo Montoya für seinen Pocono-Sieg inklusive Bonuspunkte für Pole-Position und Führungsrunden 102 Zähler kassierte. Tony Kanaan ließ sich für seinen Sieg beim Saisonfinale in Fontana deren 101 Zähler gutschreiben. Beim Saisonhöhepunkt, dem Indy 500, kamen traditionell weitere Bonuspunkte für das Qualifying hinzu. So strich Ryan Hunter-Reay für seinen vom 19. Startplatz herausgefahrenen Indy-500-Sieg satte 126 Zähler für die IndyCar-Gesamtwertung ein. Zum Vergleich: Will Power kassierte am Milwaukee-Wochenende, das er mit der Pole-Position, den meisten Führungsrunden und dem Sieg absolut dominierte, ganze 54 Punkte.

Für die bevorstehende IndyCar-Saison 2015 werden die doppelten Punkte beibehalten, wenngleich sie nun nur noch bei zwei statt drei Rennen vergeben werden: Zum einem beim Indy 500 als Saisonhöhepunkt, zum anderen beim Saisonfinale, das in diesem Jahr auf der hügeligen Naturrennstrecke in Sonoma ausgetragen wird. Die Tatsache, dass gewisse Rennen höher gewichtet werden, mag bei den Promotern der betroffenen Rennen Anklang finden. Damit sind die Fans der Regel aber im Grunde auch schon genannt.

Einer der heftigsten Kritiker der doppelten Punkte ist Mario Andretti. Der viermalige IndyCar-Champion, der zudem den WM-Titel in der Formel 1 gewann und auch einen Sieg beim NASCAR-Klassiker Daytona 500 vorweisen kann, gibt gegenüber 'Racer' zu bedenken: "Dan Gurney brachte es damals auf den Punkt, indem er festhielt, dass die IndyCar-Saison für den USAC nichts anderes war als das Indy 500 mit ein paar minderwertigen Rennen drumherum."

Start zum IndyCar-Rennen in Sonoma 2014

Das IndyCar-Finale 2015 steigt in Sonoma - auch dort gibt es doppelte Punkte Zoom

Damit verweist Andretti auf das legendäre "White Paper" von Gurney, das Ende der 1970er-Jahre zur Gründung der CART-Serie führte. Zu USAC-Zeiten war es so gewesen, dass "die Saison mehr oder weniger mit dem Monat Mai begann und auch endete", wie sich Andretti an die Jahre vor der CART-Ära erinnert.

Eine ganz ähnliche Entwicklung erkennt die 74-jährige US-Rennlegende heute: "Ich finde, wenn es für bestimmte Rennen mehr Punkte gibt als für andere und man diese Rennen dadurch wichtiger macht als die anderen, dann bewegt man sich rückwärts. Wir können ja gerne eine Triple Crown der 500-Meilen-Rennen haben, aber dann doch bitteschön über das Geld und nicht über die Punkte." Ob sich IndyCar-Chef Mark Miles und Co. Andrettis Kritik im Hinblick auf die Saison 2016 zu Herzen nehmen werden?

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