• 07.11.2014 13:44

  • von Pete Fink

Alles oder Nichts: Die vielen Dramen von Phoenix

Rund um den anstehenden Phoenix-Thriller: Wer hat eine besondere Beziehung zur Wüste von Arizona und was geschah in den vergangenen Jahren?

(Motorsport-Total.com) - Eines vorweg: Für Tony Stewart hängt ab sofort eine echte Karrierestatistik am seidenen Faden. 1999 gewann er als Rookie gleich bei seinem ersten Phoenix-Auftritt, damals war es der zweite von insgesamt drei Saisonsiegen. Seitdem stand "Smoke" in jedem Jahr mindestens einmal in der Victory Lane, also mittlerweile stolze 15 Jahre lang. Dies fehlt ihm in der Saison 2014 noch. Nur Richard Petty (18 Jahre), David Pearson (17), Ricky Rudd und Rusty Wallace (jeweils 16) liegen in dieser Statistik vor dem Stewart/Haas-Boss.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon, Clint Bowyer

Eines von vielen Phoenix-Dramen: Clint Bowyer und Jeff Gordon im Herbst 2012 Zoom

Stewarts Meistertipp dürfte übrigens klar sein: "Phoenix ist eine der Lieblingsstrecken von Kevin Harvick", weiß er über seine Startnummer 4 zu berichten. "Wenn ich Geld auf die nächsten zwei Rennen setzen müsste, dann auf ihn." Kunststück: Harvick gewann in Phoenix drei der letzten vier Sprint-Cup-Rennen und ist in der Wüste von Arizona der erfolgreichste aktuelle Pilot. Noch vor Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet). Harvick sitzt am Wochenende übrigens in seinem Siegerchassis von Darlington.

Danica Patrick wohnte viele Jahre in der unmittelbaren Umgebung des Phoenix International Raceways. Dazu hat ihr Hauptsponsor Go Daddy seine Konzernzentrale im nahegelegenen Scottsdale aufgeschlagen. Für die 31-Jährige ist es also ein doppeltes Heimrennen und sie hofft auf bessere Resultate als zuletzt, wo sie nur allzuoft in Phoenix-Scharmützel aller Art verwickelt wurde. "Wir kamen nun dreimal in Folge nicht ohne Unfälle durch", sagt die Stewart/Haas-Pilotin und hofft: "Ich will ein gutes, sauberes Rennen fahren."

Auch Jeff Gordon könnte sich am Wochenende historisch betätigen. Hinter "King" Richard Petty (712) und Mark Martin (453) liegt der Hendrick-Pilot auf Rang drei der ewigen Bestenliste in Sachen Top-10-Ergebnisse. Gordon fuhr in seiner Karriere bisher 452mal in die Top 10, er könnte also auf Mark Martin aufschließen. Und: Sollte er (oder einer seiner drei Kollegen Johnson, Dale Earnhardt Jr. und Kasey Kahne) auf die Pole-Position fahren, wäre es die Sprint-Cup-Pole Nummer 200 für Hendrick Motorsports.

Viele Dramen in Phoenix

Gordon stand in Phoenix zuletzt im Herbstrennen 2012 im Fokus. Damals flogen nach der Zielflagge, wie vor einer Woche in Texas, die Fäuste. Es war der unschöne Höhepunkt einer Dauerprivatfehde mit Clint Bowyer, die ihren Ursprung im Frühjahrsrennen von Martinsville hatte, als Bowyer einen sehr optimistischen letzten Restart hinlegte, der Gordon und Johnson aus dem Rennen nahm. Gordons große Revanche kam Monate später in Phoenix.

Jimmie Johnson

Phoenix 2009: Jimmie Johnson lässt der Konkurrenz keine Chance Zoom

Nach einigem Hin und Her ging die Privatfehde der beiden soweit, dass der Hendrick-Pilot mit seinem ramponierten Chevy auf Bowyer wartete und dessen Waltrip-Toyota in die Mauer schickte. Damit zerstörte Gordon Bowyers (geringe) Titelchancen und es kam zu einer handfesten Keilerei im Garagenbereich. Schon damals wurden die beiden Kontrahenten in den Truck der Rennleitung zitiert, der von einigen Polizisten bewacht wurde. Es hagelte Geldstrafen.

Apropos Hendrick: Johnson dominierte im November 2009 das Phoenix-Rennen und lag auf dem Weg zum Sieg nicht weniger als 238 der insgesamt 312 Runden in Front. Damit machte er seinen vierten Titel so gut wie klar, denn eine Woche später im Saisonfinale musste er nur 25. werden. Es war die größte aller Homestead-Spazierfahrten des Kaliforniers, die er in Phoenix nahezu perfekt vorbereitet hatte. Dies kann anno 2014 keinesfalls so wiederholt werden, dazu ist die Gesamtsituation viel zu eng.

2011 gewann Kasey Kahne sozusagen das Abschlussrennen von Team Red Bull und hielt dabei die großen Titelkonkurrenten Carl Edwards (Roush-Ford; 2.) und Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 3.) hinter sich. Damit wurde das spektakuläre Homestead-Finale 2011 aufgesetzt, das Stewart und Edwards punktgleich hinterließ. Am Ende holte sich Stewart den Titel über den Tie-Breaker: Dessen fünf Saisonsiegen (alle im Chase) konnte Edwards nur seinen Las-Vegas-Erfolg entgegensetzen.

Halbfinale in Phoenix

Ein Drama erlebte 2010 und im Vorjahr 2013 jeweils das Gibbs-Team. 2010 stand Denny Hamlin in Phoenix bereits dicht vor einer Vorentscheidung. Der schwarze Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 lag 190 der ersten 217 Runden in Front. Dann kam es in den Runden 222 und 233 zu zwei Gelbphasen kurz hintereinander, Hamlin tankte im Gegensatz zur Konkurrenz nur einmal - und am Ende fehlte ihm Benzin für 12 Runden. Statt einen nahezu uneinholbaren Vorsprung auf Johnson herauszufahren, wurde es noch einmal eng - und der Hendrick-Pilot machte in Homestead den Sack gnadenlos zu.

Kevin Harvick

"Freaky Fast": Kevin Harvick mag den neuen Chase - und Phoenix Zoom

Ein ganz ähnliches Szenario geschah im Vorjahr: Dieses Mal hieß der große Gibbs-Pechvogel Matt Kenseth, der im Rennverlauf am Handling seines Toyota Camry verzweifelte. Ausgerechnet der 2013 so konstant und schnell fahrende Kenseth erwischte im vorletzten Saisonrennen einen rabenschwarzen Tag und wurde mit Rundenrückstand nur 23. Wieder eine direkte Steilvorlage für Johnson, der sich eine Woche später in Homestead natürlich nicht mehr die Butter vom Titelbrot nehmen ließ.

Dies alles ist an diesem Wochenende natürlich reine Makulatur. In Phoenix wird keine Vorentscheidung für Homestead mehr fallen, wie in vielen vergangenen Jahren. Als drittes und letztes Rennen der Eliminator-Round entscheidet die Wüste von Arizona lediglich, welche vier der acht noch verbliebenen Chaser in die Final-Four von Homestead kommen. Es entwickelt sich also ein Drama der ganz anderen NASCAR-Art, was die vergangenen Wochen bereits ankündigten, und in Phoenix wahrscheinlich einen neuen Höhepunkt liefern wird.

Natürlich ist das neue Chase-System alles andere als unumstritten, doch es hat definitiv seine Fans. Zum Beispiel Kevin Harvick, der am Donnerstag twitterte: "Das ist das Beste, was unserem Sport in den letzten Jahren passiert ist." Am Sonntagabend ab 20:00 Uhr (live auf Motorvision TV) beginnt der große Halbfinal-Showdown von Phoenix. Wer wird sich durchsetzen? Diejenigen, die einen kühlen Kopf behalten? Oder diejenigen, die die größten Ellenbogen besitzen?

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