• 05.06.2014 11:52

  • von Pete Fink

Vorschau: IndyCars im gefährlichen Texas

Mit dem superschnellen und gefährlichen Texas Motor Speedway steht am Wochenende das nächste IndyCar-Rennen an: Castroneves wieder vorne?

(Motorsport-Total.com) - Es geht weiter Schlag auf Schlag: Nach dem Indy 500 und dem Doppel-Wochenende von Detroit ist das Firestone 600 auf dem Texas Motor Speedway das vierte IndyCar-Saisonrennen binnen zwei Wochen. Höchste Anforderungen also an die Teams und Piloten. Vor allem auch deshalb, weil das 1,5 Meilen-Oval in der Nähe von Fort Worth mit seiner Kurvenüberhöhung von 24 Grad zu den schnellsten und gefährlichsten aktuellen IndyCar-Strecken zählt. Gefordert ist also absolute Konzentration und ein perfekt abgestimmtes Auto.

Titel-Bild zur News: Texas Motor Spedway

Schnell und gefährlich: Flutlicht auf dem Texas Motor Speedway

Es ist das 26. IndyCar-Rennen, das dort seit der Saison 1996 abgehalten wird. Der Rekordsieger und Titelverteidiger heißt Helio Castroneves (Penske) mit vier Erfolgen (2004, 2006, 2009 und 2013). Dies ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum Einen gab es in den bisher 25 Texas-Auflagen 18 unterschiedliche Sieger und zum Anderen fuhr der Texas-Sieger später in der Saison nicht weniger als fünfmal auch zum IndyCar-Titel. Castroneves war jedoch niemals dabei.

Davey Hamilton (2001) und Kenny Bräck (2003) erlebten in Texas zwei extrem schwere Unfälle, die die Karriere der beiden damaligen IRL-Piloten beendeten. Hamilton kollidierte ausgangs Kurve 2 mit einem Konkurrenten, der gerade einen Motorschaden erlitten hatte und schlug extrem hart in die Streckenbegrenzung ein. Beide Beine waren komplett zertrümmert, nicht weniger als 23 (!) Operationen retteten Hamilton vor einer drohenden Amputation. Bis heute kann der US-Pilot nicht komplett normal gehen.

Der Schwede Bräck kollidierte im Saisonfinale 2003 mit Tomas Scheckter. Die Räder verhakten sich, Bräcks Auto stieg in die Luft und krachte in den Fangzaun, wo es von einem Pfosten zurück auf die Strecke geschleudert wurde. Beim Einschlag herrschten Kräfte von 214G, Bräck erlitt zahlreiche Knochenbrüche im Bereich Wirbelsäule und Beine. Später erzählte Bräck einmal, dass der Streckenarzt einige Knochensplitter in Plastiktüten einsammelte, markierte und dem Hubschrauber mitgab, der den Schweden ins Krankenhaus flog.

Carpenter wieder am Steuer

Neu ist in dieser Saison die Rennlänge von 600 Kilometern oder 248 Runden. In den vergangenen Jahren fuhren die IndyCars immer eine Distanz von 550 Kilometern oder 228 Runden. Zu den IRL-Zeiten betrug die Distanz zumeist 200 Runden oder knapp 500 Kilometer, weshalb sich das Texas-Rennen, analog zu Indianapolis, gerne den Zusatz 500 gab, wobei das (k) für Kilometer genauso gerne unter den Tisch fiel. Bis zur Saison 2004 wurde pro Jahr zweimal in Texas gefahren. 2011 gab es zwei Sprintrennen mit halber Renndistanz.

Mike Conway, Ed Carpenter

Cockpittausch: Mike Conway übergibt den Helm wieder an Ed Carpenter Zoom

Eines dieser beiden Sprintrennen gewann übrigens der aktuelle Tabellenführer Will Power (Penske). Für den Australier ist Texas ein indirektes Heimrennen, weil seine Frau Elizabeth aus der nahegelegenen Stadt Plano stammt. Auf der 22-köpfigen Meldeliste gibt es im Vergleich zu Detroit nur eine einzige Änderung: Im Carpenter-Chevrolet sitzt wie an jedem Oval-Wochenende nicht Mike Conway, sondern Owner-Driver Ed Carpenter.

Penske und Ganassi hatten das Texas-Rennen in den vergangenen Jahren recht fest im Griff. Die einzige Ausnahme bildete 2012 Justin Wilson im Coyne-Honda, der einen Sieg von Graham Rahal in der letzten Runde verhinderte, als Rahal einen späten Mauerkontakt erlebte. Auch Rahal fuhr damals für das Ganassi-Team, allerdings in der B-Mannschaft. Davor gelang Tomas Scheckter 2005 ein Erfolg für das mittlerweile stillgelegte Panther-Team. Sogar noch ein Jahr länger liegt der letzte Andretti-Erfolg mit Tony Kanaan zurück.


IndyCars in Texas

Der Wetterbericht für das Wochenende verspricht eine wahre Hitzeschlacht, denn für den Großraum Dallas/Fort Worth sind Temperaturen um die 35 Grad Celsius angesagt. Da ist es angenehm, dass die meisten Rennaktivitäten unter dem Flutlicht der gewaltigen Anlage mit ihren rund 150.000 Sitzplätzen stattfinden. Im Rahmenprogramm fahren wie immer die NASCAR-Trucks. Die Startflagge zum Firestone 600 fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag zur - für europäische IndyCar-Fans zuschauerunfreundlichen - Uhrzeit um 2:45 Uhr morgens.

Der Zeitplan für Texas (in MESZ):

Freitag:
17:00 Uhr - 18:15 Uhr: Erstes Freies Training
21:00 Uhr - 22:30 Uhr: Qualifikation

Samstag:
01:45 - 02:15 Uhr: Zweites Freies Training
ab 03:00 Uhr: Truck-Rennen (in Texas)

Sonntag:
ab 02:45 Uhr: Firestone 600 in Texas

Die Meldeliste für Texas:

01. 2 Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet)
02. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
03. 7 Michail Aljoschin (Schmidt-Honda)
04. 8 Ryan Briscoe (Ganassi-Chevrolet)
05. 9 Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet)
06. 10 Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet)
07. 11 Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet)
08. 12 Will Power (Penske-Chevrolet)
09. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
10. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
11. 17 Sebastian Saavedra (KV-Chevrolet)
12. 18 Carlos Huertas (Coyne-Honda
13. 19 Justin Wilson (Coyne-Honda)
14. 20 Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet)
15. 25 Marco Andretti (Andretti-Honda)
16. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Honda)
17. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
18. 34 Carlos Munoz (Andretti-Honda)
19. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda)
20. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda)
21. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet)
22. 98 Jack Hawksworth (Herta-Honda)

Alle Texas-Sieger auf einen Blick:

1997: Arie Luyendyk
1998: Billy Boat, John Paul Jr.
1999: Scott Goodyear, Mark Dismore
2000: Scott Sharp, Scott Goodyear
2001: Scott Sharp, Sam Hornish Jr.
2002: Jeff Ward, Sam Hornish Jr.
2003: Al Unser Jr., Gil de Ferran
2004: Tony Kanaan, Helio Castroneves
2005: Tomas Scheckter
2006: Helio Castroneves
2007: Sam Hornish Jr.
2008: Scott Dixon
2009: Helio Castroneves
2010: Ryan Briscoe
2011: Dario Franchitti, Will Power
2012: Justin Wilson
2013: Helio Castroneves