• 27.11.2013 07:39

  • von Pete Fink

Franchitti-Nachfolge: Kommt es zu einem Shootout?

Ganassi-Renndirektor Mike Hull weiß noch nicht, wer die Nachfolge von Dario Franchitti antreten wird, hat aber Vorstellungen, wie die Wahl getroffen wird

(Motorsport-Total.com) - Der kurzfristige Rücktritt von Dario Franchitti hat im Ganassi-Team natürlich große Spuren hinterlassen. Anstelle eines ruhigen Winters - mit dem Fokus auf dem Motorenwechsel von Honda zu Chevrolet - steht die Mannschaft nun vor der schwierigen Aufgabe, recht kurzfristig einen vierfachen IndyCar-Champion zu ersetzen. Stand heute ist das Ergebnis noch völlig offen. Kandidaten gibt es zuhauf, nur wer den Zuschlag für das Cockpit mit der Startnummer10 erhalten wird, ist alles andere als klar.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Wer darf in Zukunft in der Ganassi-Startnummer 10 Platz nehmen? Zoom

Sicher ist nur, dass Alex Tagliani Anfang Dezember den neuen Ganassi-Chevrolet testen wird, wenn die Mannschaft mit allen vier Teams in Sebring zu den ersten Testfahrten nach Saisonende ausrücken wird. "Tag" ersetzte Franchitti bereits kurzfristig im Saisonfinale von Fontana. An diesen Sebring-Tests sollen auch Champion Scott Dixon, Charlie Kimball und Neuzugang Tony Kanaan mitwirken. Aber danach? Ein großes Fragezeichen, wie Ganassi-Renndirektor Mike Hull nun verriet.

"Die gesamte Zahl an Anfragen, die uns erreicht hat, waren etwa 50 Piloten, die vollends dazu qualifiziert sind, ein IndyCar zu fahren", sagte Hull gegenüber 'Racer.com'. Nicht nur aus der IndyCar-Szene, "sondern weltweit. Das hat mich schon etwas überrascht." Unter anderem werden auch die Namen von Franchittis Cousin Paul di Resta und Sergio Perez - beide natürlich aus der Formel 1- kolportiert. Mit einem großen Aber - die IndyCar-Ovale.

"Hier in den USA fahren wir auf den Ovalen und das ist schon einzigartig", so Hull weiter. "So talentiert die Rundkurspiloten auch sein mögen, es braucht einfach seine Zeit, um die schwierigen Ovale zu verstehen. Ich sage nicht, dass sich ein Top-Pilot aus der Formel 1 oder der GP2 nicht schnell daran gewöhnen kann. Aber der dahinter stehende Lernprozess ist größer als man vielleicht denkt." Ein klares Minuszeichen für die SpitzenpiIoten aus Europa und Co.

Dazu kommt noch die körperliche Belastung, die Hull Sorgen macht, nicht nur aufgrund der teilweise erheblich längeren Rennen. "Ich garantiere, dass selbst F1-Spitzenpiloten zu Beginn ein Problem bei uns haben. Unsere Jungs arbeiten nicht nur im Bereich Kardio, sondern ganz einfach auch an der muskulären Struktur für die langen Rennen. Unsere Autos sind schwerer, sie haben keine Servolenkung und dazu benötigt man echte Muskelmasse, um sie auf dem höchsten Level zu beherrschen."


Fotostrecke: Dario Franchitti: Bilder einer Karriere

Das Rennen um das vakante Franchitti-Cockpit ist also völlig offen. Natürlich hat auch Routinier und Testpilot Tagliani eine Chance. Hull: "Es wird entweder ein sehr erfahrener Pilot, der sofort ins Auto steigen kann und dem Testplan folgt. Oder es wird ein Fahrer, den wir dann sehr wahrscheinlich nach einem Track-Test mit mehreren Piloten auswählen. Wie viele das sein könnten, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir einen sehr genauen Testplan für alle unsere Teams haben und auf den werden wir uns konzentrieren - egal was kommt."