• 12.07.2013 21:57

  • von Stefan Ziegler & Pete Fink

16 Jahre nach der Pole-Premiere: Franchitti wieder Erster

Auf der Strecke seiner ersten IndyCar-Pole-Position erzielte Dario Franchitti auch seine 32. - Sebastien Bourdais und Will Power in Toronto auf den Plätzen

(Motorsport-Total.com) - "Ich freue mich einfach nur für meine Mannschaft." Das sind die ersten Worte von Dario Franchitti nach der Qualifikation von Toronto, die er mit der Bestzeit beschloss. Damit bestätigte der vierfache IndyCar-Champion den jüngsten Aufwärtstrend im Ganassi-Team und startet am Samstag von der Pole-Position ins erste Rennen. Und die Erleichterung ist groß: "Wir hatten eine lange Durststrecke zu überstehen. Da fühlt es sich klasse an, zurückzuschlagen."

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Dario Franchitti ist der Mann der Stunde und holt sich die Pole-Position in Toronto Zoom

In der Tat erlebte der 40-Jährige keinen guten Toronto-Auftakt: Im vorgeschaltenen Freien Training zerstörte er sich die rechte Fahrzeugseite. "Das war mein Fehler, ich habe es mir heute morgen in Kurve 5 selbst schwer gemacht", gab Franchitti offen zu. Seine Ganassi-Crew konnte das Dallara-Chassis jedoch reparieren. Pocono-Sieger Scott Dixon (6.) brachte auch den zweiten Ganassi-Honda in die Firestone-Fast-Six, das dritte und entscheidende Qualifying der IndyCars. Charlie Kimball startet als dritter Ganassi-Pilot im Bunde am Samstag von Platz 16.

Startplatz zwei ging völlig überraschend an Sebastien Bourdais (Dragon-Chevrolet). Der in dieser Saison bisher gänzlich farblos gebliebene Franzose kam im abschließenden Zeitfahren mit 0,095 Sekunden Rückstand auf Franchitti über die Linie. Toronto ist für Bourdais traditionell ein gutes Pflaster: Nicht weniger als dreimal startete der vierfache ChampCar-Champion dort von der Pole-Position und gewann 2004. Unter der Federführung der IndyCars ist es sein erster Start aus Reihe eins. Die ist in Toronto damit äußerst prominent besetzt: Franchitti und Bourdais kommen zusammengerechnet auf 62 Einzelsiege, 63 Pole-Positionen und acht Titel.

Dritter wurde Will Power im besten Penske-Chevrolet vor Tony Kanaan (KV-Chevrolet; 4.). Stark präsentierte sich auch James Jakes, der im besten Rahal-Honda Fünfter wurde. Der 25-jährige Brite hat jedoch Pech: Durch einen Motorwechsel nach dem Pocono-Rennen muss Jakes um zehn Startplätze nach hinten. Die beiden Meisterschsftsrivalen Ryan Hunter-Reay (Andretti-Chevrolet; 7.) und Helio Castroneves (Penske-Chevrolet; 8.) schrammten beide denkbar knapp an Q3 vorbei. Im Double-Header von Toronto (jeweils 85 Runden) "gibt es die doppelte Punktzahl, was ungeheuer wichtig ist, wo die Meisterschaft doch so eng ist", weiß Hunter-Reay.

Enttäuschung für Hinchcliffe und de Silvestro

Diese Startaufstellung gilt freilich nur für das Samstagsrennen, für den Sonntag folgt am Samstagmorgen (Ortszeit) noch eine eigene Qualifikation. Justin Wilson (Coyne-Honda; 9.) und Ryan Briscoe (Panther-Chevrolet; 10.) rundeten die Top 10 ab, wobei Rückkehrer Briscoe bereits im Freien Training mit Rang drei aufhorchen ließ. Am Vormittag hatte noch Hunter-Reay die Bestzeit vor Sarah-Fisher-Youngster Josef Newgarden geholt, der in der Qualifikation jedoch bereits in der ersten Runde scheiterte und nur als enttäuschender 19. ins erste Toronto-Rennen starten wird.

Sebastien Bourdais

Lange her: Sebastien Bourdais steht wieder einmal in Reihe eins Zoom

In Abwesenheit von Renndirektor Beaux Barfield, der aus persönlichen Gründen nicht in Toronto ist und durch Brian Barnhart ersetzt wird, nutzten die 24 Piloten den Freitag auch zum Üben der stehenden Starts. So wird das Samstagsrennen zum ersten Mal in der laufenden Saison in Angriff genommen. Neben Franchitti sorgte Takuma Sato (Foyt-Honda) für die zweite Rote Flagge des Toronto-Freitags, als der Japaner während Q2 in Kurve 1 in den Reifenstapeln landete. Sato geht damit als Zwölfter ins Rennen.

Enttäuschend verlief der Freitag auch für Lokalmatador James Hinchcliffe (Andretti-Chevrolet; 14.): "Das ist sicher nicht die Art und Weise, wie wir uns hier präsentieren wollten", sagte der dreifache Saisonsieger. "Mir tun meine Fans leid, sie verdienen besseres." Ganz ähnlich klang Simona de Silvestro (KV-Chevrolet; 22.), die ebenfalls überhaupt kein Bein auf den Boden brachte und anschließend von einem "sehr frustrierenden Tag" sprach. "Wir haben überhaupt keinen Speed, hoffentlich können wir das Problem über Nacht klären."


Fotos: IndyCars in Toronto


Noch eine kleine Statistik am Rande: Franchitti hatte in seiner CART-Debütsaison 1997 just in Toronto seine erste Pole-Position erzielt. 16 Jahre später steht er wieder ganz vorn, dieses Mal allerdings ist es bereits sein 32. erster Startplatz. Damit hat er mit dem ehemaligen IndyCar-Piloten Michael Andretti gleichgezogen und belegt nun gemeinsam mit dem jetzigen Teamoberhaupt von Andretti Autosport Platz sechs in der ewigen Bestenliste.