• 28.03.2013 17:07

  • von Pete Fink

Die "Swiss Miss" meldet sich zurück

Simona de Silvestro tankte in St. Petersburg jede Menge Selbstvertrauen - wie sehr kann ihr Tony Kanaan auf den IndyCar-Ovalen helfen?

(Motorsport-Total.com) - Nach einem IndyCar-Jahr der motorenbedingten Chancenlosigkeit meldete sich Simona de Silvestro in St. Petersburg mit einem Paukenschlag zurück. In den Freien Trainings landete die 24-jährige Schweizerin immer in den Top 10, qualifizierte sich als Dritte und verpasste ihr erstes IndyCar-Podium nur deshalb, weil am Ende des Rennens ihre Hinterreifen den Dienst quittierten. Oder anders formuliert: Der Honda Grand Prix of St. Petersburg dauerte zwei Runden zu lange.

Titel-Bild zur News: Simona de Silvestro

Simona de Silvestro fuhr in St. Petersburg um ein Haar auf das Podium Zoom

Hinter der "Swiss Miss" liegt ein Horrorjahr. 2012 verhinderte das schwachbrüstige Lotus-Triebwerk jegliche Chance auf Top-Platzierungen. De Silvestro erntete insofern viel Anerkennung, als sie in ihrem kleinen HVM-Team ihr Schicksal klaglos akzeptierte. Diese Zeiten sind nun vorbei. Bei KV Racing kann sie auf die starken Chevrolet-Triebwerke vertrauen und meldete sich gleich zum Saisonauftakt eindrucksvoll zurück. Was aus ihrer Sicht höchste Zeit war.

"Speziell für mich war das sehr wichtig, denn ich hatte im Winter schon meine Zweifel, ob ich nach der letzten Saison vorne mitfahren kann", sinniert die gebürtige Thunerin. "Insofern war es eine Erleichterung, stark in das Wochenende zu starten, in der Qualifikation vorne zu stehen und auch im Rennen die ganze Zeit über mit der Spitze mitzuhalten. Das war gut und ein großer Schub Selbstvertrauen für mich und das gesamte Team. Jetzt können wir uns mit den Kleinigkeiten beschäftigen, damit wir noch besser werden."

Sie bestätigte das finale Reifenproblem, das sie schließlich auf Platz sechs enden ließ. "In St. Pete haben am Ende meine Hinterreifen schlapp gemacht. Das ist vermutlich ein Setup-Problem, denn letztes Jahr hatte ich so wenig Power, dass dieses Problem gar nicht aufgetaucht ist." Sie weiß: "Manche Autos sind gut zu ihren Reifen, andere nicht. Das macht das Racing interessant." Besser erging es ihrem neuen Teamkollegen Tony Kanaan, der sie in der Schlussrunde überholen konnte und Vierter wurde.

Was kann de Silvestro auf den Ovalen?

Der 38-jährige Brasilianer ist nach drei Jahren als Einzelkämpferin bei HVM Racing mehr als nur eine Messlatte für de Silvestro. "Ich genieße es sehr, mit Tony zusammen zu arbeiten. Er hat eine Menge Erfahrung und wir haben einen sehr freundlichen Wettbewerb im Team. Wir pushen uns in jeder Session und davon profitieren alle. Das wird uns meiner Meinung nach die gesamte Saison über sehr stark machen." Wobei der Fokus auf dem Thema Zusammenarbeit liegt.

Simona de Silvestro

Nächster Halt: Barber - Simona de Silvestro in ihrem KV-Chevrolet Zoom

IndyCar-Neuland für die Schweizerin. "Zu Beginn der Testfahrten mussten wir lernen, wie wir zusammenarbeiten müssen. Speziell für mich war das eine neue Situation. Darüber haben wir in Barber und in St. Pete gesprochen. Also wer was gefahren ist und wie es sich angefühlt hat. Nach jeder Session und nach dem Rennen. Es wird immer besser." Nun folgen das Barber-Rennen (7. April), sowie die beiden Straßenkurse von Long Beach (21. April) und Sao Paulo (5. Mai).

Danach geht es, wie immer im Monat Mai, erstmals auf ein IndyCar-Oval, wenn am 26.05.2013 das Indy 500 ansteht. Der absolute IndyCar-Saisonhöhepunkt und de Silvestro weiß: "Die Ovale sind sicher noch meine Schwachstelle. Ich habe mit KV Racing erst einen Testtag im Oval verbracht und das lief ziemlich gut (Texas; Anm. d. Red.). Da wird mir Tonys Erfahrung weiterhelfen. Das wird für mich auf den Ovalen in dieser Saison der Schlüssel sein."


Die Höhepunkte aus St. Petersburg

Obwohl de Silvestro in St. Petersburg schnell wieder das nötige Selbstvertrauen auf den Nicht-Ovalen tanken konnte, steht ihr ähnliches auf den IndyCar-Ovalen erst noch bevor. Zur Erinnerung: Mit ihrem unangenehmen Feuerunfall von Texas 2010 und vor allem dem sehr harten Crash bei den Trainingsfahrten von Indianapolis 2011 erlebte sie in der jüngeren Vergangenheit zwei wirklich heftige Abflüge auf den schnellen IndyCar-Ovalen.