WSBK Lausitzring: Davies besiegt die Kawasakis in Lauf eins

Von Startplatz sechs zum Sieg: Chaz Davies wiederholt den Vorjahressieg - Markus Reiterberger mischt mit den WM-Piloten mit - Stefan Bradl nicht am Start

(Motorsport-Total.com) - Nach der Superpole sah alles danach aus, als ob die Kawasaki-Werkspiloten den Sieg auf dem Lausitzring unter sich ausmachen würden. Im Vergleich zum Freitag war es am Samstag deutlich kühler. Jonathan Rea und Pole-Setter Tom Sykes entschieden sich für den weichen Pirelli-Hinterreifen und setzten damit auf Risiko. Der Sieg ging an Ducati-Pilot Chaz Davies, der nach der durchwachsenen Superpole aus der zweiten Reihe an die Spitze stürmte. Der Brite setzte sich gegen Rea und Sykes durch.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Chaz Davies startete mit einem Sieg in den finalen Teil der Saison 2017 Zoom

Bereits vor dem Start war klar, dass Lokalmatador Stefan Bradl keine Rolle spielen wird. Der Deutsche ließ sich nach der Superpole erneut untersuchen und musste einsehen, dass er nicht fit genug ist für das 21 Runden lange Rennen. Am Freitag kam der Deutsche unverschuldet zu Sturz, als er auf dem Öl von Alex Lowes' Yamaha ausrutschte und sich am Ellbogen verletzte. Davide Giugliano war somit der einzige Honda-Pilot in der Startaufstellung.

Zum Rennverlauf: Davies gelang von Position sechs ein sehr guter Start. Der Ducati-Pilot schob sich an vier Gegnern vorbei und bog als Zweitplatzierter auf die erste Gerade. In Runde zwei ging der Brite an Landsmann Sykes vorbei und übernahm die Führung. WM-Leader Rea folgte Davies und überholte Sykes wenig später.

Ducati und Kawasaki erneut dominant

Die Top 4 setzten sich nach wenigen Runden vom restlichen Feld ab und bestätigten damit erneut, dass Kawasaki und Ducati momentan in einer eigenen Liga fahren. Melandri tat sich schwer, Davies, Rea und Sykes zu folgen und musste die Top 3 ziehen lassen.

Tom Sykes

Tom Sykes konnte die Pole-Position am Samstag nicht in einen Sieg umwandeln Zoom

BMW-Pilot Raffaele de Rosa stürzte zehn Runden vor Schluss. Und auch für Honda-Pilot Davide Giugliano war das Rennen vorzeitig beendet. Die Fireblade streikte erneut und verhinderte, dass WM-Rückkehrer Giugliano einen Platz in den Punkterängen einfährt. Somit ging das routinierte Team von Ronald ten Kate im ersten Lauf komplett leer aus.

An der Spitze gab Davies das Tempo vor, konnte Weltmeister Rea aber nicht abschütteln. Zu Sykes auf Platz drei klafft eine deutliche Lücke. Melandri fuhr einmal mehr ein einsames Rennen auf Position vier. Reiterberger fiel acht Runden vor Rennende von Platz acht auf die zwölfte Position zurück, weil er in Kurve 10 ins Kiesbett fuhr. Kopfschüttelnd nahm er das Rennen wieder auf und nahm die Jagd wieder auf.

Rea fehlen die Antworten auf Davies' Zeiten

Davies konnte sechs Runden vor Rennende das Tempo ein wenig anziehen und verschaffte sich etwas Luft. Doch Rea gab sich noch nicht mit Platz zwei zufrieden und reagierte mit starken Rundenzeiten. Wenig später musste der Titelverteidiger aber erkennen, dass Davies nicht mehr einzuholen ist. Der Abstand wuchs auf mehr als eineinhalb Sekunden an.

An der Reihenfolge änderte sich nichts mehr. Davies entschied das Rennen für sich. Die beiden Werks-Kawasakis folgten auf den Positionen zwei und drei. Melandri geriet am Ende unter Druck, verteidigte aber Platz vier gegen Leon Camier (MV Agusta) und Alex Lowes (Yamaha). Reiterberger rutschte schlussendlich von Position elf auf Platz 13 zurück.


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


Clevere Strategie von Davies und Ducati

Die Wiederholung des Vorjahreserfolgs sorgte im Ducati-Lager für Begeisterung. "Im vergangenen Jahr hatten wir ein tolles Rennen. In diesem Jahr rechnete ich mit einem anderen Rennverlauf. Bereits beim Test wurde deutlich, dass wir alle sehr eng beisammen liegen", kommentiert Davies, der bei der Set-up-Arbeit ein klares Ziel verfolgte: "Auf eine Runde war ich nicht schnell genug, aber mein Renntempo war super. Wir haben das Motorrad so abgestimmt, dass es nicht unbedingt auf eine Runde schnell ist, aber im Rennen."

Chaz Davies

Chaz Davies konzentrierte sich in den Trainings voll aufs Renntempo Zoom

Rea vergrößerte mit dem zweiten Platz seinen Vorsprung in der WM auf 63 Punkte. "Chaz war heute schneller. In der Mitte des Rennens dachte ich, dass ich mithalten kann, aber ich war an keiner Stelle der Strecke stärker. Ich hatte keine Reserven", gesteht der zweifache Weltmeister. "Mit dem Motorrad war ich zufrieden. Wir lagen an diesem Wochenende stets zurück. Tom hatte eine bessere Abstimmung. Platz zwei war heute das Maximum."

Für Sykes endete das Rennen nicht wie erhofft. Nach der Pole-Position wollte sich der Weltmeister der Saison 2013 an seinem Geburtstag ein weiteres Geschenk machen. "Ich hatte ein paar Probleme mit der Traktion. Abgesehen davon war das Motorrad okay. Aus den engen Kurven war es aber ziemlich schwierig", berichtet der Kawasaki-Pilot. "Für Sonntag müssen wir die Abstimmung ein bisschen verbessern. Dann dürfte ein gutes Rennen möglich sein."